Guslagie Malanda als Mörderin vor einem französischen Gericht

Filmkritik zu "Saint Omer": Komplexes Porträt einer Kindsmörderin aus dem Senegal

Die profilierte Dokumentaristin Alice Diop rollt für ihren ersten Spielfilm einen faszinierenden Gerichtsfall auf

Die profilierte Dokumentarfilmemacherin Alice Diop nahm einen wahren Kriminalfall zum Anlass für ihren ersten Spielfilm: Im Jahr 2013 stand Fabienne Kabou, eine aus dem Senegal stammende Philosophie-Studentin, in der französischen Kleinstadt Saint Omer wegen Kindsmord vor Gericht.

Diop selbst nahm an den Gerichtsverhandlungen teil, die in Frankreich für große Aufmerksamkeit sorgten – nicht zuletzt deswegen, weil Kabou mit einem viel älteren, weißen Mann zusammen war und – entgegen aller Klischees – über Wittgenstein dissertierte. In drei langen Gerichtsszenen, die auf Transkripten der Verhandlungen beruhen, wird der Fall aus drei unterschiedlichen Perspektiven aufgerollt und entwirft ein faszinierend komplexes Bild von Müttern, Töchtern und Täterschaft.

INFO: F 2022. 122 Min. Von Alice Diop. Mit Guslagie Malanda, Kayije Kagame, Xavier Malit.

Alexandra Seibel

Über Alexandra Seibel

Alexandra Seibel schreibt über Film, wenn sie nicht gerade im Kino sitzt.

Kommentare