Django

Neue "Django"-Serie bringt Wiedersehen mit Franco Nero

Der Kult-Western „Django“ kommt nun als Serie auf Sky. Hauptdarsteller Matthias Schoenaerts und Lisa Vicari, sowie Regisseurin Francesca Comencini im Gespräch.

Mit „Django“ schuf Sergio Corbucci 1966 einen Italowestern, der das Genre nachhaltig veränderte. Kompromisslos, blutrünstig, zeitkritisch, pessimistisch. Eine Unzahl an Django-Filmen entstand, zum Teil wurde aber einfach der erfolgversprechende Name draufgeklebt.

Die gleichnamige Serie, die ab heute, Freitag, auf Sky anläuft, knüpft zwar nur sehr lose an das legendäre Original an, ist aber eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Stoff und hat mit einem Gastauftritt von Franco Nero, dem Ur-„Django“, auch eine Art Gütesiegel erhalten.

Django

Matthias Schoenaerts spielt den "Anti-Helden", Franco Nero (rechts) wurde 1966 mit der Rolle berühmt

©Sky Studios / Cos Aelenei

„Wir konnten nicht auf ihn verzichten“, sagt Francesca Comencini („Gomorrha“), die bei den ersten vier Episoden Regie führte. „Natürlich war es eine Ehre für uns, dass er mitgemacht hat. Er ist einfach eine Kultfigur als Schauspieler und brachte viel Energie und Leidenschaft mit.“

Nero, mittlerweile 81 Jahre alt, hatte bereits in Quentin Tarantinos „Django Unchained“ einen Cameo-Auftritt. Matthias Schoenaerts, der nun den Titelhelden Django spielt, will Neros Auftritt nicht Cameo nennen, „weil Franco hier wirklich eine Rolle spielt. Es war sehr schön mit ihm, er ist ein liebenswerter Mensch.“

Neues Babylon

Der belgische Schauspieler (45), der zurzeit mit Kate Winslet in Wien für die HBO-Serie "The Palace" dreht (der KURIER berichtete), wollte „schon immer einen Cowboy spielen – seit ich ein Kind war. Aber ich wollte auch immer einen Indianer spielen. Und jetzt konnte ich irgendwie beides vereinen, weil Django einige Jahre bei Indianern verbracht hat.“

Django

Franco Nero

©Sky Studios / Cos Aelenei

Der Django der Serie hat vor Jahren bei einem Massaker seine ganze Familie verloren, nur seine Tochter hat überlebt, aber sie ist verschollen. Auf der Suche nach ihr gelangt er in das Dorf New Babylon, wo Außenseiter ein gleichberechtigtes Leben führen können. Tatsächlich findet er hier seine mittlerweile erwachsene Tochter Sarah (Lisa Vicari), die gemeinsam mit John Ellis (Nicholas Pinnock) die Kolonie gegründet hat. Doch sie hat wenig Freude mit dem Wiedersehen. Sie fürchtet, dass er nur Unheil bringt. Allerdings droht das Unheil von woanders, eine gnadenlose Rächerin (Noomi Rapace als Elizabeth) tritt auf den Plan.

Django

Noomi Rapace und Nicholas Pinnock

©Sky Studios / Cos Aelenei

„Django“ habe er vor einigen Jahren gesehen, sagt Schoenaerts, „aber ich wollte mir nicht unbedingt ein Beispiel nehmen. Das Original ist sehr monolithisch, zurückhaltend, aus einer Ära, die Männlichkeit noch anders interpretierte. Wir wollten, dass er seine Emotionen wirklich zeigen kann, wenn es darauf ankommt. Es ist eine andere Herangehensweise an die Emotionalität, an die Psyche der Figur.“

Wie bei anderen aktuellen Western ("The Harder They Fall") ist die Darstellerriege äußerst divers besetzt – mit dunkelhäutigen Hauptrollen und mehreren zentralen Frauenfiguren.

Django

Lisa Vicari (im Vordergrund)

©Sky Studios / Cos Aelenei

Komplex

„Diese sehr komplexen Charaktere und die dramatische Handlung“ waren zwei wichtige Argumente für Lisa Vicari („Dark“), mitzumachen. „Die Beziehungen zwischen den Figuren sind sehr modern, aber sie spielen in diesem klassischen Genre, mit all den Sachen, die beim Drehen Spaß machen, Pferde und Schießereien. Wenn man wie ich aus Deutschland ist, kommt das unerwartet,“ sagt die 26-Jährige.

Für Regisseurin Comencini ist der Western „ein Genre, das sehr gute Möglichkeiten bietet, über unsere heutige Zeit zu sprechen. Es hat gewisse Ähnlichkeiten, weil die Gefahr jeden Moment und überall auftauchen kann. Das sieht man auch an der Natur, die etwas Schönes, aber auch etwas sehr Bedrohliches hat.“

Peter Temel

Über Peter Temel

Seit 2009 beim KURIER. Zunächst Entwicklung des Kultur-Themenangebots auf kurier.at. Später bei härteren Themen der Innen- und Außenpolitik angelangt, dann Aufbau und Gestaltung des Satire-Portals "KURIER mit Schlag". Aktuell wieder im Kulturbereich verankert und mit Freude TV-Tagebücher schreibend. Habe eigentlich immer "was mit Medien" gemacht, Geschichte und Philosophie studiert. Privat stehen Fußball, Skifahren, Wandern hoch im Kurs.

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