Dirk Stermanns spätes Solodebüt: "Slow Food am Klo" mit "Dirk Pics" und Nudeln
„Zusammenbraut“, das erste Kabarett-Soloprogramm von Dirk Stermann im Rabenhof.
Procol Harums „A Whiter Shade of Pale“ von 1967 als Intro zu einer Tragikomödie und One-Man-Show. Dirk Stermann, bekannt aus Funk und Fernsehen („Willkommen Österreich“), landet ohne Christoph Grissemann auf einer Hochzeitsparty seiner Tochter, die allerdings woanders feiert, wo Papa explizit nicht eingeladen ist.
Irgendwie muss man ja mit seiner eigenen psychischen Devastiertheit zurechtkommen. So wurde „Zusammenbraut“ Mittwoch im Rabenhoftheater, das erste Solo des aus Duisburg stammenden „deutschen Wieners“ als Kabarettist, zu einem auf kokette Selbstmitleidigkeit und Selbstverliebtheit gestimmten Monolog.
Zu einem – vor allem vor der Pause – durchaus unterhaltsamen Abend mit hoher Gag-Dichte, mitunter räudigen Witzen wie „Slow Food am Klo“ und einem erfrischend abgründigen Schmäh.
Dirk verschickt gerne Selfies als „Dirk-Pics“. Dirk rangiert auf der Liste der beliebtesten Bubenvornamen auf dem letzten Platz – „drei Plätze hinter Adolf“. Und Dirk erzählt von seinem Vater: „Der fragte meine Mutter: Was machst du, wenn ich mir das Genick breche? Und sie sagte: Nudeln.“
Wie auch in seinem aktuellen Buch „Maksym“, das von einem fiktiven Dirk Stermann handelt, verschwimmen beim 56-Jährigen, der sich als „eine Mischung aus Richard Gere und Thomas Gottschalk“ empfindet, auch auf der Live-Bühne im lustvollen Spiel Wahrheit und Lüge zu einer Melange. Bei der erscheint alles möglich. Bei der ist am Ende egal, was real stimmt und was nicht.
Da regnet’s verbale Watschen auf Andreas Gabalier, Wolfgang Sobotka, die Raupe Nimmersatt, Veganer und die Österreicher im Allgemeinen, von denen die Deutschen meinen, sie reden alle wie Peter Handke und Andre Heller: „Dabei wissen wir alle, dass alle Österreicher so reden wie Marko Arnautović.“
Kommentare