"Bros": Schwule Romantikkomödie im Schicki-Micki-Milieu
Ringelpiez mit und ohne Anfassen.
von Gabriele Flossmann
Der Film gilt in Hollywood als erste „Mainstream-Rom-Com“ mit schwulen Männern hinter und vor der Kamera. Stilistisch erinnert er an den Romantik-Klassiker mit dem „All-American Girl“ Meg Ryan. Wie etwa „Harry und Sally“ oder „Sleepless in Seattle“. Der amerikanische Komiker Billy Eichner spielt Bobby Leiber. Den schwulen Moderator eines Geschichts-Podcasts. Er ist um die 40 und hat den größten Teil seiner bisherigen „besten Jahre“ allein verbracht. Und das gerne – wie er sich erfolgreich einredet.
„Wir sind geil und wir sind egoistisch und wir sind dumm. Und Leuten wie mir vertraue ich nicht“, erklärt er einer Gruppe von Freunden, die ihn verkuppeln wollen. Aber da es in jeder romantischen Komödie auch eine Love-Story geben muss, gilt das auch für Bobby. Das Drehbuch schreibt ihm daher ein Treffen mit Aaron vor.
Alles, was Heteros im Film bis zum Happy End erleben, wird mit einem queeren Twist erzählt. Der Plot wirkt zwar handgestrickt, besticht aber mit bissigen Dialog-Pointen. Gespickt mit Namedroppings von queeren Ikonen wie Cher, Barbra Streisand und Mariah Carey.
Bobby und Aaron klagen darüber, dass heterosexuelle männliche Schauspieler dafür ausgezeichnet werden, schwule Cowboys zu spielen. Wie in „Brokeback Mountain“, oder „The Power of the Dog“. Unter der Regie von Heteros. Die schwule Dating-Kultur – von obsessiver Fitness-Studio-Nutzung bis hin zu Gruppensex – wird ebenfalls durch den Kakao gezogen.
Man merkt als Zuschauer, dass dieser Film unbedingt ein wichtiger Pionier des schwulen Kinos sein will. Der aufgesetzt wirkende Mainstream-Touch unterhält zwar, reicht aber nicht.
Kommentare