"Hive": Führerschein machen gegen männlichen Widerstand
Ein berührendes Drama aus dem Kosovo erzählt von Frauen verschwundener Ehemänner, die trauern und sich emanzipieren
Eine Witwe soll nur Hausarbeiten machen, ihre Schwiegereltern respektieren und zu Hause bleiben. Mit dieser Haltung sieht sich Fahrije Hoti, eine Frau in dem kleinen kosovarischen Dorf Krusha e Madhe, konfrontiert. Sie ist eine von vielen Frauen, deren Ehemänner nach dem Massaker im März 1999 während des Kosovo-Krieges verschwunden sind und deren Verbleib beziehungsweise Tod nur schleppend geklärt wird.
Jede Eigeninitiative der Frauen wird als Verrat am verschollenen Ehemann gewertet. Trotz dieser Widerstände lässt sich Fahrije Hoti nicht einschüchtern. Gemeinsam mit einer Frauengenossenschaft baut sie ein Unternehmen auf, macht den Führerschein, kocht Ajvar und verkauft es im Supermarkt.
Die kosovarische Regisseurin Blerta Basholli ließ sich vom Schicksal Fahrje Hoti zu ihrem formschönen Debütfilm inspirieren. Mit klarer, unsentimentaler, aber berührender Bildsprache verschränkt sie Fahrijes zermürbende Trauerarbeit mit einen Akt der Emanzipation – und wurde dafür auf dem Sundance Filmfestival umjubelt.
INFO: Kosovo/ALB/MKD/CH 2021. 84 Min. Von Blerta Basholli. Mit Yllka Gashi, Çun Lajçi.
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