Femme à la montre

Unbezahlbare Kunst: Was Bob Ross und Pablo Picasso gemeinsam haben

Bob Ross und Pablo Picasso sind bekannte Künstler. Doch eine Sache eint die beiden Verstorbenen auch nach ihrem Tod: Ihre Werke erzielen Preise in Millionenhöhe.

Noch etwas Grün hier; dort etwas Schwarz. Dann mit dem Spachtel die Farbe über das Bild ziehen und siehe da, fertig ist das Gemälde, was eine beeindruckend realistische Waldlandschaft zeigt. Vielleicht nicht ganz so einfach, doch in so etwa verliefen die Sendungen, in denen Bob Ross zum Besten gab, wie er malt. Durch seine angenehme Art und beruhigend wirkende Stimme hat sich der Künstler mit seinem Format "The Joy of Painting“ in die Herzen von Millionen von Menschen gepinselt. Nicht weniger unbekannt: Pablo Picasso. Der spanische Maler gilt als einer der bedeutsamsten Künstler des 20. Jahrhunderts. In vielen verschiedenen Phasen entdeckte er seine Liebe zur Kunst immer wieder neu und begeistert mit seinen Werken die Menschen auch lang nach seinem Tod. Doch was haben die beiden Männer gemeinsam, außer ihr künstlerisches Schaffen? Richtig, ihre Gemälde erzielen bei Auktionen Preise in Millionenhöhe.

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Versteigert werden das allererste On-Air-Gemälde "A Walk in the Woods“ aus der allerersten Folge von Ross‘ Serie "The Joy of Painting“ und Picassos "Femme à la montre“, welches 1932 entstand.

 

Ross‘ Gemälde wurde jahrzehntelang von einem der ersten Freiwilligen der Show unter Verschluss gehalten. Er selbst hatte es bei einer Spendenauktion an einem Bahnhof erworben nur wenige Monate nach der Entstehung. Gemalt wurde es 1983. Dabei verkörpert es alles, was das Publikum an dem US-amerikanischen Künstler lieben lernte. Es zeigt eine ruhige Waldszene in Gold- und Blautönen, gemalt in Ross‘ bevorzugter Nass-in-Nass-Technik, mit detaillierten Pinselstreichen. In der unteren Ecke ist deutlich die Unterschrift des Verstorbenen zu sehen. Erworben wurde das Werk Anfang diesen Jahres von der Kunstgalerie Modern Artifact.

Es zeigt eine ruhige Waldszene in Gold- und Blautönen, gemalt in Ross‘ bevorzugter Nass-in-Nass-Technik, mit täuschend komplex aussehenden Pinselstreichen

Das Werk entstand bei der ersten live Ausstrahlung von Bob Ross' Serie "The Joy of Painting"

©courtesy of modern artifact

Ryan Nelson, der Inhaber der Kunstgalerie Modern Artifact, sagte, dass Ross’ Arbeit im Laufe der Jahre eine steigende Nachfrage zu verzeichnen habe: "Die treibende Kraft hinter der gestiegenen Nachfrage nach Bob-Ross-Gemälden scheinen die Sammler selbst zu sein“. "Nostalgie, soziale Medien und ein gestiegenes Interesse der Öffentlichkeit an der Persönlichkeit hinter der Kunst haben alle zu seiner aktuellen Popularität beigetragen.“ Angeboten wird Ross‘ Werk zu einem Preis von 9,85 Millionen US-Dollar.

"The Joy of Painting“ wurde von 1983 bis 1994 auf PBS ausgestrahlt. Die Serien entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Klassiker. Selbst jetzt, 40 Jahre nach der Erstausstrahlung, schauen Menschen die Folgen. Ross selbst wurde zu einer Ikone für seine freundliche Ausstrahlung. Die erste Folge der Reihe startete der Maler mit den Worten: "Ich glaube, in jedem einzelnen von uns steckt ein Künstler.“ Ergänzt durch den Satz: "Ich hoffe, Sie haben ihren Pinsel bereit und einen Traum in ihrem Herzen.“

Zwar nicht für seine freundliche Art, dafür aber für seine vielen verschiedenen Stile bekannt, ist Pablo Picasso.  Sein Werk "Femme à la montre“ wird im Auktionshaus Sotheby’s in New York versteigert. Voraussichtlich wird das Gemälde mehr als 120 Millionen US-Dollar einbringen, wenn es im Herbst unter den Hammer kommt. Bisher war das Gemälde in Besitz von Emily Fisher Landau.

Picassos Werk misst 130 x 96,5 Zentimeter und zeigt seine Geliebte und "goldene Muse“ Marie Thérèse-Walter, die in vielen seiner Porträts zu sehen war. Walter lernte Picasso 1927 in Paris kennen, als sie 17 Jahre alt war und er noch mit seiner ersten Frau, Olga Khokhlova, verheiratet war. Sie diente dem Künstler als Inspiration für einige seiner begehrten Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen.

Femme à la montre

Picassos Werk misst 130 x 96,5 Zentimeter und zeigt seine Geliebte und "goldene Muse“ Marie Thérèse-Walter

©APA/AFP/BRYAN R. SMITH

Julian Dawes, Leiter der Abteilung Impressionistische und Moderne Kunst für Amerika bei Sotheby’s, sagte anlässlich der Ankündigung des Verkaufs: "Picassos ‚Femme à la Montre‘ ist in jeder Hinsicht ein Meisterwerk. Es wurde 1932 gemalt […] und ist voller freudiger, leidenschaftlicher Hingabe, aber gleichzeitig auch völlig überlegt und entschlossen. Seine kräftigen Primärfarben singen von der fünf Fuß hohen Leinwand.“ Das Gemälde ist eines von etwa 120 Bildern aus der Sammlung von Fisher Landau, einer Sammlerin zeitgenössischer Kunst, die laut The Art Newspaper Anfang des Jahres im Alter von 102 Jahren verstarb. Letztes Jahr wurde Picassos seltsamstes Gemälde von Walter, in dem sie als Meeresbewohner mit Tentakel auftritt, bei Sotheby’s in New York für 67,5 Millionen Dollar verkauft.  Das teuerste Picasso Werk wurde allerdings im Mai 2015 verkauft: "Les femmes d’Alger (Version „O“)" erzielte eine Rekordsumme von 179,4 Millionen US-Dollar.  

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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