3 Haselnüsse für Aschenbrödel: Stinkender Schnee und skurrile Fakten
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist ein Weihnachtsklassiker. Aber wusstet ihr, dass ein Pferd stecken blieb und warum der Schnee fischelte?
Von Leonie Maier
Während es draußen in dicken Flocken schneit, bereitet man sich drinnen, eingekuschelt in eine warme Decke und ausgestattet mit frisch gebackenen Weihnachtskeksen, auf den alljährlichen Film-Marathon vor. Ein Klassiker, der dabei nicht fehlen darf, ist "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Rund um das beliebte Märchen gibt es einige Fakten, die so manchen Fan überraschen werden.
Eiskalt statt warm
Dass im Leben nicht immer alles nach Plan läuft, mussten auch die Regisseure der magischen Wintergeschichte feststellen, denn eigentlich sollte Aschenbrödel im Frühling ihren Prinzen finden. Einer der vielen Drehorte war ein Filmstudio in Prag, in dem die Aufnahmen nur während der kalten Monate möglich waren. Hinzu kam, dass der Dezember aus personeller Sicht besser geeignet war als ein Termin im Frühjahr.
Diese Planänderung sorgte erst einmal für Chaos, schließlich musste das Drehbuch umgeschrieben werden und blühende Wiesen wurden durch tief verschneite böhmische Wälder ersetzt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt trennte sich bei allen Beteiligten die Spreu vom Weizen, denn bei eisigen Temperaturen von bis zu minus 19 Grad war von den Schauspielern echtes Profiverhalten gefragt. Trotz klirrender Kälte sollten die zum Teil nur leicht bekleideten Hauptdarsteller die Zuschauer mit romantischen Szenen in ihren Bann ziehen.
Apropos Schauspieler: Die Auswahl des Aschenbrödels stellte sich als überraschend schwierig heraus, denn für Regisseur Václav Vorlíček war selbst unter 2.000 gecasteten Frauen nicht diejenige dabei, die seiner Meinung nach der Rolle gerecht wurde. Als seine Favoritin schließlich schwanger wurde, bekam die damals 19-jährige Libuše Šafránková die Ehre.
Für den Prinzen war es wesentlich einfacher und die Wahl fiel schnell auf den 22-jährigen Pavel Trávníček, der gerade sein Schauspielstudium abgeschlossen hatte. Für die Rolle der tyrannischen Stiefmutter, die Aschenbrödel das Leben schwer macht, wurde Carola Braunbock ausgewählt.
Geruchsintensiver Kunstschnee und Sprach-Verwirrung
Obwohl "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt ist, wurde die Originalfassung in tschechischer Sprache gedreht. Produziert wurde der Film in der damaligen Tschechoslowakei und seine Premiere feierte er im Jahr 1973. Da es sich bei dem Märchen um eine deutsch-tschechoslowakische Koproduktion handelt, befinden sich auch einige Drehorte im deutschen Bundesland Sachsen, darunter der wohl wichtigste: das majestätische Schloss Moritzburg.
Etwa dreizehn Kilometer nordwestlich von Dresden thront der Schauplatz, der sich gegen zwanzig andere Vorschläge durchgesetzt hat. Wie es das Schicksal so wollte, war der Böhmerwald zum Zeitpunkt der Dreharbeiten mit einer dicken Schneedecke bedeckt, während am wohl wichtigsten Schauplatz das weiße Gold fehlte.
Um dennoch den Winterzauber rund um das Schloss Moritzburg zu inszenieren, wurden unzählige Waggons mit chemisch hergestelltem Kunstschnee aus Fischmehl angeliefert. Sogar die Bäume wurden zum Teil damit bedeckt.
Abschleppdienst fürs Pferd
Ein unangenehmer Nebeneffekt war allerdings der penetrante Geruch des vermeintlichen Schnees, der sich im Nachhinein auch nur mit Mühe wieder entfernen ließ. Ganz anders stellte sich die Situation in Böhmen dar. Wegen starken Schneefalls versank ein Pferd bei den Dreharbeiten für eine Reitszene so tief, dass es nur mit Hilfe eines Traktors befreit werden konnte.
Außerdem gab es bei der grenzüberschreitenden Produktion immer wieder Sprachbarrieren, da die Hälfte der Schauspieler nur Deutsch und die andere Hälfte nur Tschechisch sprach. Jeder kannte lediglich seine Stichworte in der anderen Sprache, um zu wissen, wann sein Einsatz begann.
Immerhin konnten sich die beiden Hauptdarsteller problemlos unterhalten, wobei die Szenen mit dem Prinzen wegen seines ausgeprägten mährischen Akzents in beiden Sprachen synchronisiert werden mussten.
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"
1. Dezember 2024, 15.35 Uhr
24. Dezember 2024, 13.30 Uhr
Das Erste
Oder streamen, etwa auf Netflix oder Amazon Prime.
Drehort mit Charme
Inmitten einer idyllischen Seenlandschaft und eingebettet in einen märchenhaften Wald diente die Moritzburg im 16. Jahrhundert zunächst als Jagdschloss des Herzogs Moritz von Sachsen, nach dem es auch benannt wurde. Später, im 18. Jahrhundert, wurde das Schloss unter August dem Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, zu einem prächtigen Barockschloss umgebaut. Die von einem Teich umgebene Anlage wird von vier runden Ecktürmen geprägt, die dem Schloss sein symmetrisches und majestätisches Aussehen verleihen. Passend zur sächsischen Adelskultur ist der Drehort zusätzlich von weitläufigen Parkanlagen und Jagdrevieren umgeben.
Jedes Jahr eine Ausstellung
Anlässlich des Wintermärchens findet hier jährlich eine Sonderausstellung zu "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" mit Requisiten, Kostümen und Informationen zur Entstehung des Films statt.
Von Mitte November bis Ende Februar können die Besucher hautnah in die Geschichte von Aschenbrödel eintauchen. Doch auch in den Sommermonaten lohnt sich ein Abstecher, denn das Schloss beherbergt heute ein Museum, das sich sowohl der barocken Baugeschichte als auch der Jagdkultur widmet. Zu den Ausstellungsstücken gehören wertvolle Möbel, Kunstwerke und eine beeindruckende Sammlung von Jagdtrophäen.
Zauberhafte Vielfalt
Nun fragen sich bestimmt manche, wo der Unterschied zu "Cinderella" liegt, schließlich gibt es viele ähnliche Märchen. In der deutsch-tschechischen Version verbindet die Verfilmung klassische Märchenelemente mit einer neuen, romantischen Geschichte. Haselnüsse spielen eine zentrale Rolle und symbolisieren die Magie, die Aschenbrödel hilft, ihre Wünsche zu erfüllen.
Im Vergleich dazu stammt die Disney-Version "Cinderella" aus den USA und ist zweifellos eine der bekanntesten Adaptionen weltweit. Sie enthält viele klassische Merkmale wie die gute Fee, den gläsernen Schuh und das große Fest. Disney betont die Freundlichkeit und den Optimismus der Protagonistin.
Dann gibt es noch "Aschenputtel" von den Gebrüdern Grimm aus dem Jahr 1812, in dem der magische Baum Aschenputtel unterstützt. Die hinterlistigen Stiefschwestern schneiden sich Fersen und Zehen ab, um ebenfalls in den goldenen Schuh zu passen. Außerdem spielen die Tauben eine wichtige Rolle, da sie Aschenputtel helfen.
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