Filmreife Feste: Wo die schönsten Weihnachtsfilme gedreht wurden

Über die Feiertage nach New York, London oder Venedig? Das geht auch ganz kurzfristig: von der Wohnzimmercouch aus mit unseren Lieblingsweihnachtsfilmen.

New York, New York – kaum eine Stadt ist, zumindest filmisch, enger mit Weihnachten verbunden als die von Frank Sinatra besungene Metropole an der amerikanischen Ostküste. Und tatsächlich waren vorweihnachtliche Wochenend-Shoppingtrips in den frühen 2000ern ein echtes Ding – wir erinnern uns: die Zeiten wahnwitziger Billigflugangebote, in denen Online-Versand noch ein Fremdwort war.

Heute halten wir unseren Fußabdruck sauber und genießen die Stadt der Städte, die sich im Advent schon immer ganz besonders herausgeputzt hat, gemütlich und stressbefreit von der Couch aus.

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Was euch erwartet:

  • Tipps für die schönsten Filme zum Fest

  • Jede Menge berühmte Locations zum Besuchen oder sogar zum Mieten!

Weihnachten im Big Apple

Und schon ist man im Rockefeller Center, dessen Eislaufplatz nicht nur für unzählige romantische Komödien als Kulisse diente, sondern auch für Weihnachtsklassiker wie „Buddy – Der Weihnachtself“ mit der bezaubernden Zooey Deschanel als Kaufhauselfe, oder natürlich unsere liebste Weihnachtsnervensäge: Kevin, nicht allein zuhaus, aber dafür in New York. Wobei, auf das berühmte Haus kommen wir später noch zu sprechen.

Kate Beckinsale und John Cusack lernen sich zwar im Bloomingdale’s kennen, kommen in ihrer magischen Nacht in New York aber natürlich auch zum Rockefeller. Und da wir gerade bei legendären Kaufhäusern sind: Macy’s ist natürlich DIE Adresse auf unserer filmischen Weihnachtsreise. 

Denn hier entstand mit Das Wunder von Manhattan 1947 einer der stilprägendsten Weihnachtsfilme aller Zeiten. Die unvergessliche Maureen O’Hara als Kaufhausmanagerin, die es plötzlich mit dem echten Weihnachtsmann zu tun bekommt, spielte sich in die Herzen aller Weihnachtsengel. Kein Wunder, dass die Story immer wieder neu verfilmt wurde, unter anderem auch 1994 mit dem unvergessenen Richard Attenborough. Das waren doch wirklich wunderbar erzählte Geschichten, die einen genau richtig in der Schwebe ließen – ist Mr. Kringle nun der wahrhafte „Santa Clause“ oder gehört er wirklich behandelt? 

Und da wir gerade bei schrulligen Charakteren sind, auch der grandiose James Stewart, der die Welt als Freund eines imaginären Hasen namens Harvey schon 1950 ein entscheidendes bisschen besser gemacht hat, drehte in New York einen unvergesslichen Weihnachtsfilm: „Ist das Leben nicht schön?“

Winterfeeling pur

Wem es im "Big Apple" ein wenig zu rund geht, der könnte sich natürlich auch auf nach Maine machen. Im nordöstlichsten Bundesstaat, in dem auch Stephen King seine frühen Romane spielen ließ, liegt der Teich von Deering Oaks, gleich außerhalb der Hauptstadt Portland. Der ist im Winter geradezu pittoresk zugefroren, und genau da verliebte sich Denzel Washington in Whitney Houston. Also zumindest im Film „Rendezvous mit einem Engel“ aus dem Jahr 1996, einer Neuverfilmung des Cary-Grant-Klassikers „Meine Frau braucht einen Engel“. 

Mehr Winterfeeling als hier geht praktisch nicht. Außer: In Chicago. Nicht, dass es  in der Stadt tatsächlich kälter wäre als in Maine, gut, vielleicht sogar ein bisschen, aber hier ist es tatsächlich und wahrhaftig: Das Haus von „Kevin“, der ja erst im zweiten Teil der Filmserie in New York landet. Und das Erstaunliche daran – man kann es tatsächlich über Airbnb buchen. 

Kevin allein zuhaus

Nein, Kevin ist nicht zuhaus - aber wir können es sein. Das Haus aus dem Film kann man mieten

©Airbnb

Das mag für dieses Weihnachten ein wenig zu kurzfristig sein, aber das nächste kommt bestimmt, und außerdem ist es ja auch zu jeder anderen Jahreszeit ziemlich cool, in einer Hütte zu wohnen, die uns auf der Leiwand so viel Freude bereitet hat.

Merry Christmas in merry old England

Zeit für einen radikalen Szenenwechsel, so beeindruckend amerikanische Weihnachtsfeiern auch sind. Weil zum Beispiel England in dieser Hinsicht durchaus auch etwas kann. Und, falls man wirklich spontan ist, geht sich ein Trip ins Dörfchen Shere, gleich südlich von London alleweil aus. Dort kam es im absolut empfehlenswerten Film „Liebe braucht keine Ferien“ zu romantischen Verwicklungen zwischen Jude Law, Cameron Diaz und Kate Winslet

Natürlich machte man in diesem Streifen auch im idyllischen Cotswolds Station, wo Bridget Jones, also Renée Zellweger und Hugh Grant in „Schokolade zum Frühstück“ herumturtelten. 

Man kann aber auch einfach in London selbst bleiben, das in gewisser Weise so etwas wie das New York Europas ist. Also in romantisch-weihnachtlicher Hinsicht. Love Actually wurde hier gedreht, genau, "Tatsächlich Liebe", natürlich auch wieder mit dem Briten, der für schrullig-romantische Rollen prädestiniert ist, ganz egal, was er im Auto in üblen Gegenden L.A.s so treibt, man kann ihm einfach nicht böse sein: Hugh Grant.

Und dazu selbstverständlich – „A Christmas Carol“, die Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens, die immer und immer wieder verfilmt wurde, zuletzt auch als Miniserie fürs Fernsehen (2019).

Weihnachten in Venedig?

Apropos Fernsehen: Derzeit läuft die zweite Staffel der italienischen Erfolgsserie „Odio il Natale“, also ich hasse Weihnachten, was beim ersten Hören vielleicht nicht nach der idealen Festtagsbegleitung klingt, sich aber nach wenigen Minuten als eine der witzigsten – und romantischsten Screwball Comedys seit George Cukor herausstellt. Wer sich auf die Geschichte der, zugegebenerweise, etwas hysterisch-chaotischen Gianna, dargestellt von der preisgekrönten italienischen Schauspielerin Pilar Fogliati, einlässt, genießt ein Weihnachtsmärchen, das quasi vor unserer Haustür stattfindet.

Italienische Weihnachtskomödie

Die preisgekrönte Pilar Fogliati sitzt in der Weihnachtskomödie "Odio il natale" (Ich hasse Weihnachten) am malerischen Kanal in ... ?

©ERIKA KUENKA/NETFLIX

Wer sich auf die Geschichte der, zugegebenerweise, etwas chaotischen Gianna, dargestellt von der preisgekrönten italienischen Schauspielerin Pilar Fogliati, einlässt, genießt ein Weihnachtsmärchen, das quasi vor unserer Haustür stattfindet. Bella Italia, wir sehen Kanäle und Gondoliere, superlässige Cicchetti-Bars, und das alles im adventlichen Rahmen, mit kleinen Handwerksläden und Greißlern, wie man sie eigentlich nirgendwo mehr findet. Eine Bilderbuchwelt, beinahe, die selbstverständlich von amourösen Firlefanzen gestört wird, uns aber doch sofort gefangen nimmt.

Wer allerdings denkt, dass er sich während der so rasanten wie witzigen Handlung im malerischen Venedig befindet, ist im falschen Film. Wir sind jetzt in Chioggia, einer kleinen Gemeinde, die sich zwar die Lage mit der großen Schwester teilt, aber doch ganz eigen ist, wenn man sich genauer mit ihr beschäftigt. Aber: Sie ist nicht weit – und auch nach den Weihnachtsfeiertagen einen Besuch wert! 

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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