Legendäre Legierung: Angesagte Möbel und Deko aus Messing

Messing feiert sein Revival – und wirkt dabei ganz und gar nicht altbacken.

Der Hype um die 1920er-Jahre begleitet uns seit geraumer Zeit. Im Schlepptau von Art déco & Co. taucht  seither auch das Material Messing in den Schaustellungen gehobener Einrichter  vermehrt auf. Dabei ist das mit Messing so eine Sache. Da hat jeder eigene Assoziationen. Meine riechen recht streng nach Sidol und Arbeit. Als Kind wurde ich immer wieder mal zum Putzen unseres alten Messingtürschildes, der Messingfüße des Salontisches und weiterer Möbeldetails aus Messing verdonnert.

Erst die unschöne Schicht Grünspan auf dem Material – oh Graus. Und dann der beißende Geruch des Putzmittels. All das hat meine Liebe zu Messing dazumal nicht gerade gefördert. Dennoch stellte sich jedes Mal ein zufriedenes Gefühl ein, wenn das Schild, die Leisten, Griffe und Tischbeine nach getaner Arbeit wieder erhaben  schimmerten, fast so als wäre  es pures Gold.   Vielleicht ist es ja gerade diese Illusion von Schein und Sein, die den Charme von Messing ausmacht, wenngleich wir alle wissen, dass es sich dabei um eine relativ profane Legierung handelt.

Wie man dem umfassenden Wälzer „Das große Buch der Technik“ aus dem Jahr 1962 entnehmen kann, „spielen unter den Kupferlegierungen vor allem die Messinge eine Rolle. Sie enthalten in verschiedenen Konzentrationen Zink als Hauptlegierungsbestandteil. Die Messinge sind zudem durch gute Festigkeitseigenschaften, gute Verformungsfähigkeit, durch ihre Farbe, die dekorative Verwendungszwecke erlaubt, und durch ihre Korrosionsbeständigkeit ausgezeichnet“. Eine interessante Legierung also, die  damals wie heute den schönen Dingen des Einrichtens eine  vornehme glänzende Note verleiht. 

Stehlampe „Aurelia“ aus Opalglas mit messingfarbenem Fuß von Westwing

©Westwing

Behutsamer Einsatz. Designer setzen  Messing  aktuell wieder vermehrt, aber durchaus wohldosiert ein, etwa als kleine, feine Akzente bei Leuchten, Möbelbeinen, Kleinmöbeln und Gebrauchsgegenständen, ebenso bei Accessoire-Serien und sogar, wie einst in den 20ern, sogar bei Servicen. Da schwingt  immer ein Hauch von Vintage mit – eine Facette, die beim Gestalten moderner Wohnungen längst einen festen Platz hat.

Messing kommt da wie gerufen, indem man es etwa mit Samtstoffen oder schwarzen Möbeln kombiniert. Doch wie gesagt: sachte, sachte. Ein Zuviel von dem „Glanzstoff“ kann schnell überladen, ja sogar leicht neureich wirken. Wenn es um den richtigen „Messing-Look“ geht, ist man, wie so oft, mit den Vorschlägen skandinavischer Designer  gut beraten. Sie kombinieren Messing  erfrischend mit hellen Hölzern, mit Glas, ja sogar  mit  Beton.

Alveare Jade“-Barstuhl
 im eleganten Mid-Century- 
Look von My Furniture

©MY Furniture/BART J KLECZEK

Dieser Mix aus der  Schwere des Metalls und der bekannt schlichten, nordischen Leichtigkeit ergibt wunderbar moderne Kontraste. Und damit der Look auch richtig zur Geltung kommt, noch ein Wort  zum Thema Pflege. Dank der Spezialreiniger und eigener Poliertücher aus dem Drogeriemarkt ist Messingputzen heute ruckzuck erledigt.  Zur Entfernung von Fingerabdrücken zwischendurch, die sich auf Messing nun mal nicht vermeiden lassen, sind Mikrofasertücher optimal. So bleibt der „schöne Schein“  lange erhalten.

Glatte Messingkanne von Weidner Wien
 

©weidner

"Ocadia“-Armsessel von Luxxu

©LUXXU

Servicewagen von Westwing

©Westwing

Messingspiegel by Nick Ross von Menuspace 

©menuspace

Einzel und in der Gruppe chic – „Flume 50 Pendant“ von J. Adams & Co.

©J Adams & Co.
Cordula Puchwein

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