Homestory: Zu Besuch bei Interior-Designerin Karin Binder
Ganz schön abwechslungsreich lebt Designerin Karin Binder in ihrer Wohnung in Wien: Das Interieur ändert sie häufig und entwirft vieles davon selbst.
„Eigentlich träume ich von einem Wald-Atelier. Aber bisher habe ich nichts Passendes gefunden“, erzählt Karin Binder, als der KURIER sie in ihrer Dachgeschoßwohnung in der Nähe des Donaukanals im zweiten Bezirk besucht. Die Innenarchitektin und Produkt-Designerin hat hier Leben und Arbeiten stilvoll unter einem Dach kombiniert. Hier lebt und arbeitet die Mutter einer kleinen Tochter nun bereits seit sieben Jahren: „Als Läuferin ist die Nähe zum Prater für mich enorm wichtig und zudem nutze ich die Natur als Inspirationsquelle .“
Doch auch hier, auf 93 Quadratmetern Wohnfläche verteilt auf zwei Etagen, gibt es jede Menge Bestaunenswertes: Lampen und Leuchten stammen von der Bewohnerin selbst und auch dekorative Elemente wie Vasen und andere Accessoires tragen das Label „Ka.ma Design“. 2014 gründete die Absolventin der New Design University ihr eigenes Label und sorgt seither konstant mit ihren Entwürfen für Furore. Neben Renovierungen und dem Neugestalten von Innenräumen hat sie sich dem Lichtdesign verschrieben. Sowohl ihre modularen Leuchtenkreationen als auch Interior Designs wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem German Design Award, dem Iconic Award und dem Bakalowits Lighting Design Award.
Dementsprechend designlastig gestaltet sich auch die Wohnung: Neben den besonderen Eigenkreationen finden sich vor allem Klassiker: Die Wishbone-Chairs von Hans Wegener stehen um den Esstisch, gearbeitet wird am Ghost-Stuhl von Philippe Starck für Kartell und Siebziger-Jahre-Flair versprüht ein Pacha-Loungechair von Gubi. Besonders ist auch die riesige Chaiselongue im Wohnzimmer: „Das aquablaue Loungesofa ist der Lieblingsplatz meiner Tochter. Da darf sonst niemand sitzen“, erklärt Binder schmunzelnd. Kein Wunder, denn von dort aus hat die Fünfjährige die beste Sicht auf ihre Mutter - ob am Arbeitsplatz oder in der Küche. Anstelle eines Fernsehgerätes lädt eine Fensterfront über die gesamte Länge des Zimmers zum Staunen ein: Der Blick über den Donaukanal Richtung Innenstadt ist nie langweilig. Selbst das „Homeoffice“ ist dekorativ: Zahlreichen Modelle von früheren und künftigen Projekten zieren das Wohnzimmer und inspirieren: „Da sie mich oft beim Basteln sieht, hat Emma auch eine Leidenschaft dafür entwickelt. Jetzt inspiriert sie mich oft mit ihrem kindlichen Zugang und ihren Ideen.“
Während die untere Etage der Wohnung offen gestaltet ist, also Küche, Essen, Wohnen und Arbeiten in einem Raum vereint, gelangt man über eine Treppe ins Obergeschoß, wo sich Bad, Schlaf- und Kinderzimmer befinden. „Als ich die Wohnung gekauft habe, war mir wichtig, noch Möglichkeiten der Gestaltung zu haben. Die oberen Räume habe ich selbst eingebaut.“ Durch Schiebetüren wird der Platz maximal ausgenützt. Im offenen Bereich erzeugen gemütliche Sessel Wohlfühlatmosphäre. Das Bücherregal am Gang zur Terrasse bietet außerdem Platz für einen zusätzlichen Schreibtisch: „Da ich oft auch Mitarbeiterinnen hier habe, brauchen wir mehrere Arbeitsplätze.“
Homestory: Arbeiten & Wohnen in 1020 Wien
Im monochrom gehaltene Badezimmer bieten schwarze Fliesen die Bühne für die frei stehende Badewanne mit tollem Ausblick: „Mein Highlight in der Wohnung“, so Binder. Apropos Highlight: Auf der großzügigen Dachterrasse sieht man vom Riesenrad bis zum Stephansdom. Nur genutzt wird sie kaum. „Ich habe zwar meine vielen Pflanzen hier, aber Zeit zum Genießen bleibt mir wenig.“ Denn so wie die Projekte und Ideen hier ein- und ausziehen, finden auch laufend neue Möbel Platz im Ka.ma-Design-Studio: „Ich ändere meine Einrichtung ständig. Je nach Laune oder Ansprüchen. Die Möbel müssen auch zu den Leuchten passen, an denen ich arbeite“, so die Designerin. „Meine Freunde stellen sich an und freuen sich, gut erhaltene Möbel zu übernehmen. So bleibt die Abwechslung dennoch nachhaltig.“
Die Leuchtenexpertin hat auch gute Tipps in Sachen Lichtkonzept parat: „Mehrere verschiedene Lichtquellen ermöglichen unterschiedliche Stimmungen. Gerade indirektes Licht ist dafür ideal. Auch beim Deckenlicht kann man einiges ausprobieren: Die Symbols of Light etwa lassen sich einzeln oder als Luster kombinieren.“ Auch in Sachen Deko kann man von Binder viel lernen: Die Designerin macht ihre Sammelleidenschaft zum Teil der Einrichtung. Handbesen aus aller Welt zieren Wände und Schmetterlinge werden „im Handumdrehen“ zur Skulptur. Binder: „In Gläsern lässt sich schnell etwas zusammenstecken. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.“ Tipp: Das Video zur Homestory bei Karin Binder gibt es online unter kurier.at/immobiz
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