Winter-Wandern ist das neue Skifahren: Die beste Routen Österreichs

Natur-pur-Urlaub statt Pistengaudi: Die schönsten Slow-Travel-Routen für Schneeschuh-, Winter- und Esel-Wanderungen in Österreich.

Wo bleibt denn heuer Frau Holle? Diese Frage beschäftigt vor allem Ost-Österreicher, die von Schnee träumen und sich nach winterlichem Weiß sehnen. Nur dank nächtlichem Raureif sieht es auch im Osten hin und wieder ein bisschen winterlicher aus. 

Umso mehr genießt man dann einen Ausflug in den Winter, etwa bei Wanderungen durch die weiten Donau-Auen oder den Nationalpark Seewinkel, vorbei an von Eiskristallen verzauberten Sträuchern und Halmen, über angezuckerte Felder und Wiesen im Waldviertel oder durch tief verschneite Tannenwälder im Westen Österreichs.

Den Trend, die Ruhe der Natur statt Pistengaudi zu genießen, greifen auch immer mehr Angebote im Slow-Travel-Tourismus auf.

Niederösterreich, Nationalpark Donau-Auen: Mit dem Nationalpark-Rangerteam Tiere beobachten und Auen erforschen. Donauauen.at
©nationalpark donau-auen

Niederösterreich: Im Nationalpark Donau-Auen mit dem Nationalpark-Rangerteam Tiere beobachten und Auen erforschen. Donauauen.at

Wandern entlang der Donau auf den Spuren von Stopfenreuth und Hainburg

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Skifahren ist in Österreich bis heute wichtiger Freizeitsport, schließlich gibt es laut der globalen Datenplattform Statista etwa 1.100 Skilaufvereine mit 136.000 Mitgliedern. Aber immer mehr Winterurlauber möchten nicht mehr nur auf gut präparierten Pisten Downhill schwingen, sondern sich auf andere Weise in der Natur erholen. 

Hier hat Österreich viel anzubieten: von Langlauf-Loipen bis zu endlosen Wanderwegen in Salzburg und Tirol, die durch herrliche Winterlandschaften führen – fernab vom Après-Ski-Halligalli.

Am 11. Jänner 2025 führt eine Tour durch den Nationalpark Seewinkel zu seltenen Vögeln

©TVB Mittelburgenland / Andreas Hafenscher

Burgenland: Am 11. Jänner 2025 führt eine Tour durch den Nationalpark Neusiedlersee zu seltenen Vögeln 

Wandern im Nationalpark rund um Illmitz. Treffpunkt für die Wanderung ist in Illmitz, im Zentrum Nationalpark

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Und während man an Schlechtwettertagen auf den Pisten kaum sehen kann, ob es bergauf oder bergab geht, ist es beim Wandern noch schöner, durch verschneite Wälder, über weiße Hochebenen oder durch kleine Dörfer zu spazieren, wenn die Flocken vor den Augen tanzen.

Die Winterwanderrunde am Seefelder Hochplateau, Seefeld-Wildmoos, ist besonders schön

©region seefeld/johannes geyer

Tirol: Wer Adrenalin tanken will, geht Winterwandern, eine gute Alternative zum Skifahren. Die Winterwanderrunde am Seefelder Hochplateau, Seefeld-Wildmoos, wurde mit dem Österreichischen Wandergütesiegel ausgezeichnet.

Die Winterwanderrunde am Seefelder Hochplateau, Seefeld-Wildmoos, ist besonders beliebt

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Auch dafür stehen für Winterurlauber hunderte Kilometer an präparierten Winterwanderwegen bereit. Von Panoramapfaden auf 1.200 Metern Höhe über das Tiroler Seefelder Hochplateau, die Salzburger Schmittenhöhe oder Wegen durch verschneite Wälder in Lech-Zürs, bis zu Routen in den flacheren Regionen des Waldviertels und zu Ranger-Touren durch den Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel, wo man neben Schilf und Salzteichen auch Tierisches entdecken kann.

Hochplateau und Eselpfade

Wer will, kommt auch in Niederösterreich hoch hinauf, wo Schnee liegt. Etwa auf das herrliche Raxplateau, ein Schneeschuh-Paradies, das man per Seilbahn erreicht. Oder auf den Semmering. Dort zeigen Guides, etwa Wolfgang Menzel und Wolfgang Mahn, die das Rax- und Semmering-Gebiet wie ihre Jackentaschen kennen, beim "Teamwandern" Gästen die stillsten Winterpfade der Gegend. 

Auch im Mostviertel, rund um Lackenhof am Ötscher, gibt es weitläufige Winterwanderpfade.

Wer lieber in der Ebene bleiben und über Wiesen und Felder spazieren möchte, findet im Waldviertel Natur pur. So wandert man entlang der Flüsse Kamp und Zwettl entweder den Rundwanderweg entlang oder man schlägt die Route "Auf Hundertwassers Spuren" ein, die an einer Mühle vorbeiführt, wo der Künstler einst urlaubte. 

Auch das Wandern mit Vierbeinern ist beliebt. Etwa auf den Waldviertler Eselwanderwegen in der Region Kampseen, rund um Pallweis und Lichtenau.

Geführte Eselwanderungen im Waldviertel führen über weite Felder und Wälder

©waldviertel tourismus/sommertage.com

Niederösterreich, Waldviertel: In der Kleinregion Kampseen im Waldviertel kann man bei geführten Eselwanderungen über Stock und Stein abschalten. Zwischen Pallweis und Lichtenau vergisst man beim Wandern mit den Langohren den Alltag.

Winter-Feeling in Niederösterreich: Geführte Eselwanderungen in der Kleinregion Kampseen zwischen Pallweis und Lichtenau 

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"Unsere Gäste schätzen vor allem die Natur, die Sommer wie Winter schön ist, sowie unsere Esel, die alle ganz unterschiedliche Charaktere haben“, sagt Robert Wagner, der auf seinem Hof acht Langohren für Touren anbietet. "Mit Eseln wandern ist erholsam, die Gäste vergessen den Alltag. Bis gestern hatten wir noch Schnee, aber wir sind zuversichtlich, dass es bald wieder weiß wird, schließlich sind wir hier auf 635 Höhenmetern."

Im Nationalpark Donauauen widmen sich Führungen der vielfältigen Vogelwelt im Winter. Bei Wanderungen können neben bekannten Seevögeln auch Seeadler beobachtet werden. Den Spuren von Tieren folgen Winterwanderer bei geführten Wanderungen auch gerne im Burgenland, durch den Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel, zu Blässgänsen und Bibern.  

Slow-Tourismus wie einst

Rund um Seefeld wird das Winterwandernetz bereits seit 60 Jahren ausgebaut.  So genießen Urlauber auf der vierten Etappe des Weitwanderwegs am Seefelder Hochplateau ein herrliches Berg-Panorama. Die Route führt von Weidach durch das Fludertal über Wildmoos nach Seefeld und ist sehr beliebt – auch wegen der gemütlichen Einkehrmöglichkeit in der idyllischen Wildmoosalm.

Die Region Zell am See-Kaprun entdeckt man am besten abseits der Skipisten bei geführten Schneeschuh- oder Winterwanderungen

©zell am see kaprun tourismus

Salzburg: Die Region Zell am See-Kaprun entdeckt man am besten abseits der Skipisten bei geführten Schneeschuh- oder Winterwanderungen etwa auf der Schmittenhöhe.

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Auch die Region Zell am See-Kaprun, bekannt für rasante Pisten im Gletscher-Skigebiet Kitzsteinhorn, hat sich dem Slow-Tourismus verschrieben und legte rund um das Tor zum Nationalpark Hohe Tauern herrliche Winterwanderwege auf rund 2.000 Metern Seehöhe an. 

Etwa am Pinzgauer Erlebnisberg, der Schmittenhöhe. Ein beliebter Winterwanderweg führt von der Bergstation TrassXpress über die Hochpromenade zum Sonnkogel, vorbei an Skulpturen der Open-Air-Ausstellung "Kunst am Berg". Gourmets rasten hier auch gerne in der Hochzeller Almhütte am Gipfel der Schmittenhöhe. 

Für Slow-Travel hat sich sogar das größte Skigebiet Österreichs, Ski Arlberg, wieder gerüstet. Rund um Lech-Zürs kann man auch auf den Spuren von anno dazumal urlauben. Aus Wien erreicht man St. Anton in sechs Stunden mit dem Zug, ein Bus führt von dort in 20 Minuten nach Lech oder Zürs.

Rauf mit der Seilbahn, um Sonne und  Schnee zu genießen: Etwa beim Spazieren auf dem Schneeflocken-Panoramaweg, Rüfikopf am Arlberg

©dietmar hurnaus

Vorarlberg: Den Winter abseits der Pisten erleben. Mit Wanderungen am Schneeflocken-Höhenweg Rüfikopf, Schlittenfahrten nach Zug und gemütlichen Spazierwegen rund um Zürs, Lech, Zug. 

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"Der Wintertourismus entwickelt sich wieder ein bisschen dorthin zurück, wo er einmal war.  Noch Anfang des 20. Jahrhunderts mussten die Gäste mit Pferdekutschen zu uns herauf fahren, das dauerte fast einen ganzen Tag", erzählt der Juniorchef vom legendären Hotel Zürserhof Hannes Skardarasy, bekannt für Ski-in und -out, "Fine Dining" und prominente Gäste.

Grand Hotel Zürser Hof. Direkt vor dem Hotel starten zwar die Skilifte, aber auch der Wanderweg hinunter nach Lech und weiter nach Zug

©Hersteller

Abseits der Pisten führt heute der Schneeflocken-Panoramaweg Wanderer hoch oben über den Rüfikopf, und unten verbindet ein bequemer Wanderweg Zürs, Lech und Zug.

"Unsere Gäste bestellen gerne romantische Noriker-Schlitten oder wandern durch die verschneiten Wälder nach Lech und Zug." Die Sehnsucht, den Winter und die Natur hautnah in einer stillen Landschaft zu erleben, ist gleich geblieben. Heute führen neue Winterwanderwege rund um das "Weltgourmetdorf" Zürs-Lech nicht nur durch stille Landschaften, sondern auch zu Gourmet Hotels wie die "Rote Wand" in Zug.

Mit dem Pferdeschlitten nach Zug: Zu buchen über Familie Stöckler, Lech. (+43 5583 4140).

©Welley Florentina

Wem der Weg von Zug nach Lech zu Fuß zu weit ist, bucht eine Pferdekutsche direkt in Lech. Dort stehen die Noriker und warten auf die Abfahrt, die durch traumhaft verschneite Wälder nach Zug führt. 

Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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