Hände in Fäustlingen halten eine volle Tasse Glühwein

Warum gibt es nach Weihnachten kaum Glühweinstände?

Wenn Weihnachten und Silvester vorbei sind, wird es meist kalt. Aber im Jänner und Februar schenkt fast kein Stand Glühwein aus. Das ist der Grund dafür.

Mal ehrlich, wann braucht es eher Glühwein, Glühmost und Punsch? Im feuchtelnden Advent, wenn der Tiefststand des Thermometers allerhöchstens bei null Grad Celsius liegt? Wenn es wegen vieler Weihnachtsfeiern ohnehin aus den Ohren dampft und man den Arm mit der Tasse wegen des vielen Gedränges am Weihnachtsmarkt ohnehin nicht zum Mund führen kann?

Oder doch eher im Jänner, wenn wieder Platz in der Stadt ist, und man auf den viel beschriebenen Abstinenz-Monat Dry January pfeift? Wenn erfahrungsgemäß die Kältepeitsche oder der Winterhammer drohen, wie unsere deutschen Nachbarn gerne sagen, und es womöglich sogar bis in die Niederungen schneit?

Eben. Wo Kälte ist, soll Glühwein sein. Und doch verschwinden die Standln nach Weihnachten – spätestens nach der ersten Jännerwoche – schneller als die hässlichen Socken, die die Urstrumpftante unterm Christbaum hinterlassen hat. 

Der Grund für das Aus der Glühweinstände nach Weihnachten

Das ist zwar hinterfragenswert, hat aber einen ganz profanen Grund: "Es darf sie nicht mehr geben", sagt Stephan Fuchs von der Wirtschaftskammer Wien. "Die Adventmärkte sind nur für eine bestimmte Zeit genehmigt."

Gut möglich, dass auch die Gastronomie damit geschützt werden soll. Denn: Der Aufwand bei so einem Stand ist gering, die Auflagen sind nicht allzu hoch. Und während der glühende Wein weggeht wie warme Semmeln, schauen die Lokalbetreiber womöglich mit dem Ofenrohr ins Gebirge. Sprich, das potenzielle Publikum bleibt draußen stehen, während man drinnen auf den Kosten sitzen bleibt.

Fuchs sieht das nicht so tragisch, dass es so etwas wie einen großen Glühwein-Zapfenstreich gibt und verweist auf eine bekannte Anekdote: "Das ist so wie bei der Tante Jolesch." Die verriet bekanntlich am Sterbebett das Geheimnis ihrer berühmten Krautfleckerln: "Weil ich nie genug gemacht hab …"

Und so soll es dann also auch mit dem Glühwein sein. Exklusivität durch Verknappung. "Da freut man sich dann dafür lange auf einen Glühwein", sagt Fuchs.

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Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember 2020 über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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