Sitz, Platz, Pfötchen: So führt Hundeerziehung zum Erfolg
Die Erziehung der Haustiere ist eine Gratwanderung. Strafen, die dem Vierbeiner psychisch oder physisch schaden, sind verboten.
Sitz, Platz, Komm. Hunde sind tolle Arbeitstiere, treue Gefährten und Seelentröster. Seit mehr als 35.000 Jahren begleiten die domestizierten Wölfe den Menschen; zuerst als Helfer, später auch als Gesellschaftstiger. Heute sind die Rudeltiere in unterschiedlichsten Lebensbereichen im Einsatz. Ohne Erziehung geht es nirgends.
Regeln für das Zusammenleben
„Für ein harmonisches Zusammenleben muss der Hund bestimmte Regeln befolgen können“, sagt Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach nimmt – wie Karl Weissenbacher von der Vetmeduni Wien – den Welthundetag am 10. Oktober zum Anlass, um artgemäße Erziehung einzufordern; und Zivilcourage, wenn ein Vierbeiner Gewalt ausgesetzt ist.
Gewaltanwendung ist per Gesetz verboten
„Alles, was Hunde in Angst und Schrecken versetzt, oder ihnen Schmerzen bereitet, ist verboten“, zitiert Weissenbacher, Leiter der Prüf- und Koordinierungsstelle für Therapiebegleithunde, aus dem österreichischen Tierschutzgesetz. Das schließe de facto Leinenruck und Schnauzengriff mit ein. Ein allzu rüder Umgang kann das Haustier physisch und psychisch verletzen. „Stachel- und Korallenhalsbänder dürfen so wie alle elektrischen Erziehungsmaßnahmen nicht verwendet werden“, ergänzt Zoodoc Reitl aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Wo notwendig, können Brustgeschirre mit drei Riemen die illegalen Zughalsbänder ersetzen. Hiebe sind ein absolutes No-Go. Wer seinen Schützling quält, provoziert aggressives Verhalten. Ein lautes „Nein“ freilich ist erlaubt. Abbruchsignale müssen vor allem in kritischen Situationen wirken.
Maßnahmen je nach Hund und Situation
„Das Thema ist wahnsinnig emotional behaftet“, sagt Hundetrainer Weissenbacher. Was in Sachen Erziehung für den einen konsequentes Durchziehen ist, geht dem anderen schon zu weit. Fest steht, dass ein 27-Kilo-Kaliber mit gefletschten Zähnen eine andere Führung braucht als ein keifendes Leichtgewicht oder ein Berufshund in einer gefährlichen Lage.
Belohnung statt Strafe
„Ein vernünftiger Umgang ist eine gute Leitlinie“, sagt der Experte. Was im Alltag nicht immer gelingt, sollte jedenfalls beim Training klappen. Nach aktuellem Stand der Forschung gelingt Erziehung am besten durch positive Verstärkung. Dabei wird erwünschtes Verhalten konsequent durch Leckerlis, Zuwendung oder Lobesworte bestärkt, unerwünschtes Verhalten ausnahmslos ignoriert. Strafen sind fehl am Platz, sie würden den Hund belasten, ohne Vorteile für den Gehorsam mit sich zu bringen. In der Wiederholung lernt der gute Schüler; ohne Stress stellt sich der Erfolg am schnellsten ein. Eine stabile Mensch-Tier-Beziehung unterstützt das Training. Weissenbacher hat noch einen Tipp: „Man sollte gewisse Verhaltensweisen von Anfang an unterbinden – und Alternativen anbieten.“ Ein Welpe etwa kann nicht an Schuhen knabbern, wenn die Garderobe aufgeräumt ist. Stattdessen lindert ein kalter Beißring den Juckreiz beim Zahnwechsel.
Einschreiten zum Schutz des Hundes
„Die richtige Erziehung bleibt in der Praxis ein schwieriges Thema“, schließt KURIER-Tiercoach Reitl: „Wenn aber offensichtlich wo etwas falsch läuft und Gewalt gegen den Hund im Spiel ist, muss man sich unbedingt einmischen.“
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