Schattengärten: Wie man unscheinbare Ecken zum Blickfang macht

Mit der richtigen Planung blüht es auch an schattigen Plätzchen. Jetzt ist Zeit, dort Stauden und Zwiebeln zu setzen.

Sie liegen oft im Schatten der Aufmerksamkeit von Gartenbesitzern: dunkle Ecken, die die Sonne nie oder nur selten beglückt. Diese Teile des Gartens zu einem Blickfang zu machen, ist oft gar nicht so einfach. Wir haben Profis gefragt, wie man die Gartengestaltung an Schattenplätzen jetzt angeht.

Einen simplen Tipp hat die angehende Landschaftsplanerin Patricia Gargela, die zeitweise als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn arbeitet: „Lassen Sie sich vom Wald inspirieren – was bei uns oder andernorts unter den Bäumen wächst, gedeiht dort gut.“ Wobei Schatten nicht gleich Schatten ist: Es gibt Ecken, in die nie Sonne kommt oder Halbschatten, wo sie sich immerhin ein paar Stunden am Tag blicken lässt.

Jetzt im Herbst ist übrigens die beste Zeit, um Stauden zu setzen. Als Faustregel gilt: „Je weniger Licht, desto größer muss das Blatt sein. Stehen großblättrige Pflanzen in der prallen Sonne, verbrennen sie leichter“, erläutert Gargela.

Nicht zu dicht

Bevor man sich jedoch auf den Weg zum Gärtner macht, um sich Stauden anzuschaffen, sollte man sich erst einmal einen Plan machen und genau ausmessen, wie viel Quadratmeter zu bepflanzen sind. „Viele machen den Fehler, dass sie anfangs zu dicht bepflanzen und so die Stauden nicht genug Platz zum Gedeihen haben. In der Folge sind sie weniger widerstandsfähig“, erläutert Andreas Fellner von der HBFLA Schönbrunn. „Wenn die Lücken anfangs stören, kann man sie mit einjährigen Pflanzen füllen.“

Mit der richtigen Planung blüht es im Schatten von Frühling bis Herbst – besonders dann, wenn der Hobbygärtner die richtige Mischung von Einjährigen, Stauden und Zwiebelpflanzen setzt. Viele Zwiebel-, Knollen- und Rhizompflanzen mögen die allzu pralle Sonne nicht so sehr und verzaubern den Betrachter das ganze Jahr über – angefangen von den Schneeglöckchen und Tulpen im Frühjahr über die Dahlien und Gladiolen im Sommer bis hin zur Herbstzeitlose, die im September und Oktober blüht. Genauso variantenreich sind Schatten liebende Stauden – allen voran die Hortensien oder das Tränende Herz.

Auf Wuchsform und -höhe achten

„Achten Sie nicht nur darauf, wann was blüht, sondern auch darauf, welche Wuchsformen und -höhen die Pflanzen haben. Mit Blattfarben, die gerade bei Schattenpflanzen sehr variantenreich sind, kann man weitere Akzente setzen“, erläutert Gargela.

Besonders gut gedeihen die Pflanzen, wenn man sie in Ruhe lässt: „Vertrocknete Blütenstände können ruhig stehen gelassen werden – schließlich sind auch vertrocknete Hortensienblüten noch ansehnlich“, meint Patricia Gargela. Auch aufs Umgraben sollte man verzichten, nur mit etwas selbstgehäckseltem Holz oder mit Laub darf man jetzt im Herbst mulchen.

Feuchter und kühler

Auch wenn der lichtarme Teil des Gartens weniger bunt ist als der sonnenverwöhnte: Auf das Mikroklima hat ein schattiges Eck im Garten einen positiven Effekt. Hier ist es feuchter und kühler, was sowohl für Mensch als auch für Tier erholsam sein kann. In den wegen des Klimawandels immer heißer werdenden Sommern ist das ein großer Vorteil.

Den Garten als schattigen Rückzugsort schätzten übrigens schon die alten Ägypter. Sie genossen es, durch die kühlen Parks, die sie Lustgärten nannten, zu schweifen. In Europa brauchte man hingegen lange Zeit keine Gärten anlegen, die vor Hitze schützen – hier hatte man schließlich zahlreiche, ausgedehnte Wälder, die als natürliche Schattenspender dienten.

Lichtscheue Gewächse

Einjährige Schattenpflanzen: 

Buntnessel, Leberbalsam, Knollenbegonie, Fleißiges Lieschen, Harfenstrauch, Papageienblatt, Gladiolen

Zwiebel- und Knollengewächse:
Tulpe, Blaustern, Hyazinthe, Kaiserkrone, Riesenlauch, Dahlie, Lilie, Herbstzeitlose oder Anemone (Rhizom), Schneeglöckchen

Stauden:  
Hortensie, Funkie, Farne wie Frauen- oder Wurmfarn, Purpurglöckchen, Tränendes Herz, Pfingstrose, Prachtspiere oder Christrose

Kletterpflanze:
Geißblatt

Ute Brühl

Über Ute Brühl

Meist schreibe ich über so ernste Dinge wie Schule und Wissenschaft. Daneben widme ich mich immer wieder den schönen und heiteren Dinge des Lebens - dem guten Essen oder dem Gärtnern zum Beispiel.

Kommentare