Pfingstrosen

So klimafit sind Pfingstrosen - und andere erstaunliche Fakten

Nirgendwo Pfingsten, aber überall schon blühende Pfingstrosen - auch, wenn es jetzt wieder kühler wird. Wie widerstandsfähig die Schönheiten sind, verrät eine Expertin.

Die Temperaturen der vergangenen Wochen haben Einfluss auf die Natur: Alles blüht gleichzeitig – die Obstbäume, die Narzissen, die Tulpen, der Flieder und selbst die "Rosen ohne Dornen", die Pfingstrosen, zeigen sich in aller Pracht. Ungewöhnlich – das Pfingstwochenende beginnt schließlich erst am 19. Mai.  Doch was bedeutet das?

"2024 war bisher besonders warm, und so spielt auch die Natur ein wenig verrückt. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als es lange viel zu kalt war, bis in den Mai und Juni hinein", sagt Theresia Starkl von der Gärtnerei Starkl. Liebhaber der Gartenschönheiten kann sie dennoch beruhigen: "Pfingstrosen sind klimafitte und dankbare Pflanzen, sie kommen mit allen Wetterbedingungen gut zurecht, sind hitzeverträglich und brauchen keine übermäßige Pflege." Sie mögen einen sonnigen bis halbschattigen Standort.

Was sollte man sonst noch über "Paeonia", die Gattung der Pfingstrosen, wissen? Fünf überraschende Fakten.

Missverständlich: Dass sie ausschließlich zu Pfingsten blühen, ist nicht ganz richtig. Denn Pfingstrose ist nicht Pfingstrose: "Man unterscheidet zwischen der Stauden- und der Strauchform. Die Blüte der Strauchpfingstrosen setzt früher ein, meist Ende April. Während die Staudenart meist ein wenig später im Jahr blüht, im Mai", so Theresa Starkl. Die Pflege sei etwas unterschiedlich: Staudenpfingstrosen gilt es spätestens im Februar/März komplett zurückzuschneiden, bevor sie neue Triebe entwickeln. Bei Strauchpfingstrosen ist kein Rückschnitt nötig, sie setzen die Blüten bereits im Vorjahr an. Wenn kürzen, dann um etwa 15 bis 20 cm nach der Blüte. Die Vielfalt der Sorten ist beinahe unüberschaubar.

Göttlich. Päonien wurden nach Paian, dem Götterarzt benannt. Der Legende nach gelang es ihm mithilfe von Pfingstrosen, die Wunden des Gottes Pluton zu heilen, die ihm von Herakles zugefügt wurden. Die Symbolik von Pfingstrosen ist durch und durch positiv. In China, wo sie seit Tausenden Jahren auch medizinisch genutzt werden, wurden sie zum Symbol von Reichtum und Glück. Homer nannte sie "Königin der Kräuter".

Asiatisch.  Die Chinesische Pfingstrose, auch Edel-Pfingstrose, ist eine der beliebtesten Stauden in heimischen Gärten, "Shao yoa", also "bezaubernd schön" wird sie in China genannt. Die stark duftende China-Strauchpfingstrose gilt wiederum als Blume der Poesie, mit so klingenden Namen wie „Wasser, das im Mondlicht schläft“. Kultiviert wurde "die Schöne" und "Edle", auch in Japan, erst um 1800 erreichte sie die westlichen Gärten Amerikas und Europas, besonders in Frankreich kam es zu einem Züchterboom. Mittlerweile gibt es sie in sämtlichen Farben und Sorten. 

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Heilend. Zuvor kannte man vor allem die "gemeine Pfingstrose", Paeonia officinalis. Sie wurde von Benediktinermönchen in die Kloster- und Bauerngärten gebracht, daher der Name "Benediktinerrose". Ein traditionelles Gewächs, das rosa, rot und weiß blüht. Sie wurde von alten Kräuterärzten medizinisch eingesetzt, etwa gegen Gicht oder bei Blasenproblemen. Wohl deshalb nannte man sie "Gichtrose". 

Zahnenden Kindern wurden früher Ketten aus Pfingstrosensamen zum Kauen gegeben. Während sie aus den europäischen Arzneimittelbüchern verschwand, wird die chinesische Pfingstrose in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) nach wie vor als Heilmittel eingesetzt. "Mu Dan Pi", das Pulver der getrockneten Wurzel, gilt als schmerz- und krampflösend, aber auch als entzündungshemmend oder als Mittel gegen Allergien. Klinische Studien dazu fehlen aber. 

Neu. Freunde der Pfingstrosen dürfen sich über eine neue Sorte freuen, die so genannten "Itoh-Hybriden". "Es handelt sich um eine Kreuzung aus Stauden- und Strauchpfingstrosen – mit größeren Blüten und besonders schönen Farben wie etwa Lachs- oder Gelbtöne", so Theresa Starkl. Sie orientieren sich nicht nach Pfingsten, sondern zeichnen sich durch eine längere Blütezeit aus. Und sie sind besonders robust.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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