Klimafreundliches Grillen und drei Fehler, die man vermeiden sollte

Grillens guter Ruf wackelt in Anbetracht der Klimakrise schon etwas länger. Doch die gute Nachricht: Grillen geht auch klima- und umweltfreundlich.

Hand aufs Herz, das Grillen ist weder klimaneutral noch besonders ressourcenschonend. Dabei ist es vor allem die Holzkohle, die ihren Teil dazu beiträgt. Laut dem Umweltbundesamt (UBA) belastet der Holzkohle-Qualm die Atemluft am Grill und die Nachbarschaft mit Feinstaub und Ruß. Das ist auch der Grund, warum jeden Tag mit Kohle zu grillen enorm ungesund ist. Dabei spielt es auch nur eine untergeordnete Rolle, welche Art von Grill in Verwendung ist. Rund 95 Prozent der durch das Grillen anfallenden klimarelevanten Emissionen werden nämlich über das Grillgut verursacht. Doch das muss nicht heißen, dass nie wieder gegrillt werden darf. Denn es geht auch anders. Wie verraten wir euch hier.

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Die wichtigsten Schritte zum klimafreundlichen Grillen

Nachhaltiges Grillen ist tatsächlich leichter als es sich im ersten Moment anhört. Was ihr tun könnt, ist zum einen, den Rauch einzudämmen. Das gelingt, indem man auf einen Gas-, Solar- oder Elektrogrill zurückgreift statt auf den klassischen Holzkohlegrill, da die Luft weniger mit Schadstoffen belastet wird. Falls ihr aber nicht auf Kohle verzichten möchtet, lässt sich die Rauchentwicklung auch mit einem Anzündkamin – eine Metallzylinder ähnliche Konstruktion, um das Anzünden zu beschleunigen - und einer guten Luftzufuhr geringer halten. Zum anderen könnt ihr aber auch auf bessere Kohle setzen, denn oftmals stammt Grillkohle aus Raubbau in Urwäldern. Umweltschutzorganisationen wie WWF empfehlen Kohle mit den Siegeln PEFC, FSC und Naturland – wobei Letzteres am besten ist, da es am strengsten kontrolliert wird. Außerdem gibt es nachhaltige Alternativen wie Olivenkern-Briketts, Kokos-Briketts oder Briketts aus Weinreiben oder Maisspindeln.

Der nächste Punkt spaltet sicherlich die Gemüter, doch wer klimafreundlicher grillen möchte, sollte weniger Fleisch essen. Umso mehr Gemüse auf den Grill kommt, desto besser. Vor allem Rindfleisch sollte vermieden werden, da die Wiederkäuer große Mengen des Treibhausgases Methan ausstoßen und enorme Mengen an Futtermittel brauchen, das meist aus Soja besteht, welches wiederum aus dem Gebiet des Regenwaldes kommt. Wenn also Fleisch auf den Grill soll, dann eher vom Schwein und Geflügel. Außerdem sollte man darauf achten, dass es sich um Bio-Fleisch handelt. Das heißt zwar noch lange nicht, dass es den Tieren besser geht, aber zumindest besser als in der Massentierhaltung. Statt zum Fleisch kann man auch zum Fisch greifen. Hier sollten natürlich nur ungefährdete Arten gegessen werden, wie beispielsweise Karpfen oder Bio-Forelle aus heimischer Zucht.

Weiteres tut man dem Klima etwas Gutes, wenn man nach Möglichkeit keine Aluschalen, sondern wiederverwendbare Grillschalen verwendet. Diese sind aus Edelstahl oder Keramik. Kleiner Hinweis: Aluschalen sind für säurehaltige oder salzige Gerichte nicht geeignet, weil das Aluminium auf die Lebensmittel übergehen kann. Auch „plastikfreies“ Einweggeschirr sollte vermieden werden, da es oft nicht besonders ökologisch ist. Darunter fällt auch Bambusgeschirr, da dieses in der Regel eine Mischung aus Bambus und Kunststoff enthält.

Drei Fehler im Überblick, die sich leicht vermeiden lassen

Wie bereits erwähnt, sollte man beim Kohlekauf gut aufpassen. Denn was viele nicht wissen, ist, dass die Angabe der Holzart und seiner Herkunft nicht verpflichtend ist. Darum enthalten Holzkohle und Brikettes oft Tropenholz. Vermeiden lässt sich der Kauf, wenn man vorher auf die DIN-Norm des Produkts (DIN EN 1860-2) achtet. Die stellt sicher, dass die Holzkohle frei von Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffen ist.

Außerdem können sich beim Anheizen und Brutzeln krebserregende Stoffe bilden, die an die Lebensmittel auf dem Grill gelangen. Wenn Marinade, Fett oder Fleisch auf die Grillkohle tropft, können sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) entstehen. Diese entfetten die Haut, was zu Hautentzündungen führen oder Hornhautschädigungen hervorrufen kann. Auch die Atemwege, Augen und der Verdauungstrakt können gereizt werden. Bei zu heiß gebratenem Fisch oder Fleisch steigt zudem auch das Risiko der Entwicklung von heterozyklische aromatische Amine (HAA), die als karzinogen gelten. Darum solltet ihr vor dem Grillen das ölige Fleisch abtupfen; eine feuerfeste Schale verwenden, sodass verhindert wird, dass Fett in die Glut tropft; Fisch und Fleisch sollten nicht zu lange oder zu scharf gegrillt und die verbrannten schwarzen Stellen am Grillgut nicht gegessen, sondern abgeschnitten werden.

Der letzte vermeidbare Fehler ist das Saubermachen des Grillrosts zu verschieben. Dieser sollte am selben Abend noch in Wasser eingeweicht werden. Dadurch lässt sich das schmutzige Metallgitter am nächsten Tag einfach reinigen. Dafür braucht ihr nicht einmal einen speziellen Reiniger. Haushaltsmittel wie Kaffee, Asche, Natron oder Apfelessig lösen die Schmutzrückstände problemlos.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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