Blumenbinderei und Burgerbraterei: Warum enden viele Firmennamen mit -ei?

Die Straßen sind voll von Burgerbraterei, Blumenbinderei oder Fotografiererei. Das steckt laut Werber Thomas Kratky dahinter.

Nicht nur zu Ostern kann man lustig „Ei-er“ suchen. Es reicht  ein Spaziergang durch Wien oder einfach nur durch jede beliebige Bezirkshauptstadt. So richtig anstrengen muss man sich gar nicht. An beinahe jeder Ecke lauern sie, die Schriftzüge der Geschäfte und kleineren Unternehmen: Haarschneiderei,  Burgerbraterei, Blumenbinderei oder Fotografiererei gibt es hierzulande sicher nicht nur ein Mal. Und das waren jetzt einfach nur beliebige Namen.

Auf die konkrete Nennung noch vieler mehr  – das Kreativareal des Hirns herausfordernde – Beispiele wird hier aus Gründen der Nettigkeit und des Osterfriedens verzichtet. Aber manchmal fragt man sich schon, was Menschen dazu verleitet, derartige Ei-Wortschöpfungen auszubrüten.  

"Kevins unter den Firmenbezeichnungen"

Eine Antwort hat Thomas Kratky parat. Für den Werber und Markenexperten  sind diese Namen eine ganz furchtbare Angelegenheit. Oder wie er  meint, „Ei, ei: hier kommen die Kevins unter den Firmenbezeichnungen“. Da versteht der Profi-Kreative keinen Spaß. 

Seiner Einschätzung nach liegt der Ursprung des Übels in einer Stadt, die zumindest für Menschen in Österreich viele Trends macht. „Berlin hat es vorgemacht. So wie viele Geschäfte dort (und später auch bei uns) plötzlich so aussehen, als hätte man die Renovierung in der Abbruchphase gestoppt, so ist auch jene Mode zu uns übergeschwappt, Unternehmen mit eigentümlichen Namen zu versehen, die alle sehr handgestrickt klingen. Sind sie ja auch. Von der Auffrisiererei bis zur Beraterei (nicht: Piraterei), heißt jetzt vieles so, als würde man im Hinterzimmer gerade daran basteln.“ Das -ei als Hinweis für Ehrliches und Handgemachtes also. 

Kratky geht aber davon aus, dass  diese Firmennamen  ein Ablaufdatum haben. „Das Gute: Moden kommen und gehen ja auch wieder. Sagt zumindest die Hoffnerei.“ Vielleicht ist das ja schon ein Abgesang. Seit einiger Zeit sind nämlich  die -ies  im Kommen. In Linz etwa gibt es ein Einkaufszentrum namens Linzerie.

Gut, die Chance, dass sich das wirklich durchsetzen wird, ist nicht allzu groß. Linz gilt anders als Berlin nicht unbedingt als die Trendstadt schlechthin.

Frage der Freizeit

Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

Kommentare