"Eine einfache Frau und ein toller Mensch war meine Mutter", erklärt Waterloo, und auch wenn das Geld knapp gemessen sein mag, trug sie erheblich zur gesunden Herzensbildung bei. Und trichterte dem Sohnemann ein, sich nicht ablenken zu lassen und den richtigen Weg einzuschlagen: "Finger weg von Drogen und Alkohol – behandle deinen Körper gut, du hast nur den einen", lehrte sie ihn, und: "Bleib immer Mensch, wie wir auch."
Damenmode und Kaiserschmarrn
Es ist aber nicht nur die Mutterliebe, die Waterloo stets wohlgestimmt an Wien denken lässt. Auch der Gedanke an die Zeit vor der großen Karriere malt ihm ein breites Grinsen ins Gesicht. Ursprünglich war er ja gelernter Tischler.
Doch Ende der Sechzigerjahre führte er eine Boutique für Damenmode in Linz. Zu diesem Zwecke pendelte der vife Kaufmann stets in die Hauptstadt, um fashionable Stücke für seine Kundinnen zu erwerben. An die freundliche Familie Steiner, die einen Großhandel für ganz Österreich führte, und mit der er besonders gut auskam, erinnert sich der Sänger gern.
Die Familie hatte ihr Quartier am Graben in der Inneren Stadt, die teuerste und exklusivste Meile Österreichs – und von hier aus lernte Waterloo die Stadt erneut lieben. "Wien ist die Stempelmarke Österreichs", konstatiert er. Neugierigen Blickes eroberte sich der Barde die Stadt, bis Anfang der Siebziger fährt er zum Shoppen nach Wien. Was er sah, erfreute nicht nur das Auge, sondern auch den Gaumen: Kaiserschmarrn ("wie von daheim, bei meiner Mutter") und Apfelstrudel mundeten dem damaligen Endzwanziger, aber auch die berühmten Brötchen des Restaurants Trześniewski.
Lovestory in Schönbrunn
Als sich Waterloos Ehrgeiz von der Damenmode in Richtung Gesang verlagerte, starteten die Gespräche, die ihn 1976 auch zum Eurovision Song Contest (mit dem Gute-Laune-Song "My Little World") führen sollten, dafür ebenfalls in Wien. Bis nach Japan brachten ihn später seine Auftritte.
Doch davor blieb noch ausreichend Zeit, die schönsten Plätzchen Wiens zu entdecken. Der Stephansdom zählt selbstverständlich dazu. "Ich liebe Kirchen", sagt Waterloo. Später durfte er auch Dompfarrer Toni Faber persönlich kennenlernen, man verträgt sich bis heute sehr gut.
Die Alte Donau zählt zu den wichtigen Kraftplätzen des Sängers in Wien (aktuelles Album: "Alles Leben dieser Erde"). Hier hat er es sich früher gern am Ufer im Gras gemütlich gemacht, eine Jause dabei gehabt, ist ins kalte Nass gesprungen.
Und mit dem Schloss Schönbrunn verbindet ihn eine Erinnerung, die sein Leben veränderte: Am Fuße der Kaiser-Residenz verliebte Waterloo sich nämlich in seine Frau. Nach dem ersten Kennenlernen bei den Karl-May-Festspielen, wo er den Winnetou gab, verabredete man sich in Wien.
Kaum hatte der Sänger seinen Jeep eingeparkt, entlief ihm sein bayerischer Gebirgsschweißhund Axel. Als der Vierbeiner zurückkam, brachte er weibliche Begleitung mit – Andrea, mit der Waterloo heute 23 Jahre verheiratet ist. Manchmal fahren sie nach Wien, es wird aber seltener, "wegen der schwierigen Parkplatzsituation". Doch für seine Freunde nimmt Waterloo das in Kauf, denn: "Freundschaft zählt zum Wichtigsten auf der Welt."
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