Studie: Reisen könnte eine neue Form der Therapie werden
Vor allem bei Demenzkranken könnten laut den Forschenden positive Effekte erzielt werden.
Schwimmen, ein Buch lesen oder einfach mal nichts tun: Im Urlaub ist vor allem Entspannung angesagt. Dass dieser nicht nur der Erholung dient, sondern auch einen breit gefächerten gesundheitlichen Nutzen haben kann, zeigt eine neue Studie der Edith Cowan University (ECU).
Diese schlägt vor, den Tourismus nicht nur als Freizeitbeschäftigung zu betrachten, sondern als Wirtschaftszweig, der größere gesundheitliche Vorteile bieten kann. Neben Musik- und Kunsttherapie könnte es als bald auch Reisetherapie geben.
Stellenwert von Tourismus für öffentliche Gesundheit
Die Zusammenarbeit zwischen dem Centre for Precision Health und der School of Business and Law der ECU hat ergeben, dass viele Aspekte des Urlaubs eine positive Wirkung auf Menschen mit psychischen Problemen oder Erkrankungen haben können.
Vor allem Menschen mit Demenz könnte eine Art Reisetherapie zugute kommen. "Medizinische Experten können Demenzbehandlungen wie Musiktherapie, Bewegung, kognitive Stimulation, Erinnerungstherapie, sensorische Stimulation und Anpassungen an die Essenszeiten und die Umgebung des Patienten empfehlen", sagte der leitende Forscher Jun Wen. "All diese Maßnahmen werden häufig auch im Urlaub durchgeführt. Diese Studie ist eine der ersten, die konzeptionell erörtert, wie diese touristischen Erlebnisse möglicherweise als Demenzinterventionen funktionieren könnten."
Wen erklärte, dass der Tourismus aufgrund seiner Vielseitigkeit viele Möglichkeiten zur Behandlung von Krankheiten wie Demenz biete. Der Aufenthalt in einer neuen Umgebung und neue Erfahrungen könnten zum Beispiel die kognitiven und sensorischen Fähigkeiten anregen. "Bewegung wird mit geistigem Wohlbefinden in Verbindung gebracht, und auf Reisen wird die körperliche Aktivität oft gesteigert, z. B. durch mehr Spaziergänge", so Wen.
"Die Mahlzeiten sind im Urlaub oft anders: Sie sind in der Regel gesellige Angelegenheiten mit mehreren Personen, und es hat sich gezeigt, dass familienähnliche Mahlzeiten das Essverhalten von Demenzpatienten positiv beeinflussen. Und dann sind da noch die Grundlagen wie frische Luft und Sonnenschein, die den Vitamin-D- und Serotoninspiegel erhöhen. Alles zusammen ergibt ein ganzheitliches Tourismuserlebnis und macht deutlich, wie Demenzkranke vom Tourismus als Maßnahme profitieren können."
Nach zwei Jahren Pandemie sei es an der Zeit den Stellenwert von Tourismus für die öffentliche Gesundheit zu ermitteln. "Wir versuchen, eine neue Brücke zwischen Tourismus und Gesundheitswissenschaften zu schlagen. Es wird mehr empirische Forschung und Beweise geben müssen, um zu sehen, ob der Tourismus eine der medizinischen Interventionen für verschiedene Krankheiten wie Demenz oder Depression werden kann. "
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