Spirkenhochmoor Bayrische Au: Paradies in Oberösterreich erleben
Das Spirkenhochmoor Bayrische Au bei Aigen-Schlägl in der Ferienregion Böhmerwald kann neuerdings barrierefrei über einen Lehrpfad erkundet werden.
Beschaulichkeit, Einssein mit der Natur, Kraft und Vielfalt der Schöpfung! Demütige Gedanken kommen einem bei einer Wanderung durch das Spirkenhochmoor Bayrische Au in den Sinn. Völlig zu Recht. Das Areal an der oberösterreich-tschechischen Grenze ist ein Naturjuwel erster Güte und – das ist erst recht eine Besonderheit – nun erstmals auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Möglich macht es ein innovativer, rutschsicherer Pfad, der etwas erhöht über das Moor gebaut wurde. Der Holzweg, komplett aus Lärchen- und Akazienstämmen, ist eine technisch anspruchsvolle Konstruktion, denn der Weg wurde "schwimmend" verlegt, "das heißt, er schwingt stets mit dem Moor mit. Für Besucher ist es dennoch ein absolut sicherer Pfad, der Besucher ganz nahe an die Flora und Fauna dieses Naturreservats bringt, ohne dass dieses gestört wird", sagt Reinhold List, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Böhmerwald. Der Touristiker hat in 34 Berufsjahren schon etliche Projekte erfolgreich umgesetzt, "die Revitalisierung und die Möglichkeit zur Begehbarkeit des Naturreservates im Rahmen eines Interreg-Programmes war aber doch ungewöhnlich und ausgesprochen komplex", sagt Reinhold List.
Sein besonderer Dank gilt dafür auch der fachlichen Begleitung durch die Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich, "denn es ging nicht nur darum, das Naturerbe behutsam zugänglich zu machen, sondern auch um eine hydrologische Sanierung des Areals, um das gefährdete Moor künftig vor dem Austrocknen zu schützen und somit auf Dauer zu bewahren", sagt Reinhold List. Dabei lässt er zufrieden den Blick von der neuen Plattform aus über das Moor und den Moorwald schweifen. Ein Paradies! Und das soll es auch bleiben, denn hier wird in keinerlei Weise in die Natur eingegriffen. In dieser Wunderwelt gilt ausschließlich: staunen und schauen.
Einzigartig
Das Areal ist Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten. Neben Moorbirke, Höhenkiefer, Rausch- und Moosbeere und Wollgras findet sich hier auch die Moorspirke. "Diese Kiefer ist", wie List erörtert, "ein Relikt aus der Eiszeit und deshalb besonders schützenswert. Das gilt auch für die unzähligen Schmetterlings- und Käferarten." Einer davon ist der Hochmoorlaufkäfer. Liebevoll visualisiert, begleitet dieser als "Cara" die Besucher auf übergroßen Übersichtstafeln an zwölf Stationen durch das Gelände.
Dabei erzählt er von der vielfältigen Fauna, Flora, aber auch von der historischen Entwicklung der Grenzregion. Dieser Naturerlebnisweg samt Plattform und Bankerl zum Beobachten und Ausruhen ist Teil eines Rundweges von fünf Kilometern mit einer Gehzeit von eineinhalb Stunden. Wer mag, kann die Natur gerne noch ausführlicher genießen. Die Strecke ist auch Teil der Wanderwege Schwemmkanal/Bayrische Au Nr. 42 (12,5 km) und Waldsteig Nr. 40 (24 km). Alle grenzgenial schön!
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