Nonnen am leeren Petersplatz in Rom

Run auf Rom - aber nicht wegen der Papst-Wahl

Zum Papstbegräbnis stürmten Besuchermassen Rom. Beim Konklave sind die Hotels wieder ausgelastet. Der Grund ist aber ein anderer.

Als am Ostermontag, den 21. April, Papst Franziskus starb, hielt Rom für eine Sekunde den Atem an, dann ging der Run auf die Ewige Stadt los. Von überall auf der Welt kamen die Reisenden, um am Begräbnis teilzunehmen. 

320.000 Gäste stiegen laut Giuseppe Roscioli, Vizepräsident der Hoteliersvereinigung Federalberghi Roma, am Wochenende des 25. April allein in den Hotels der Stadt ab, dazu kamen noch Pensionen und Privatunterkünfte. Die Auslastung betrug 90 Prozent. Die Zimmerpreise kletterten von Stunde zu Stunde höher, bis schließlich für günstig gelegene Zimmer bis zu mehrere Tausende Euro verlangt wurden, weil die Nachfrage die Preise bestimmt.

Am 7. Mai beginnt das nächste katholische Großereignis: das Konklave. Bis zu 135 wahlberechtigte Kardinäle versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle, um einen neuen Pontifex zu wählen. "Das Konklave wird erneut Medien von überall auf der Welt und zahlreiche offizielle Delegationen in die Stadt bringen", freut sich der Hoteliersverband. Allerdings ist der Petersplatz fast leer. In der unmittelbaren Umgebung sind für den Beginn des Konklaves noch Zimmer in bester Lage ab 100 Euro erhältlich. 

Auch der Rundruf in heimischen Reisebüros ergab: Einen signifikanten Anstieg an Buchungen wegen des Konklaves gibt es aus Österreich keinen. Auch das Spezialreisebüro "Biblische Reisen" verneint. Man schicke Gruppen nach Rom, "die müssten früher gebucht werden".

Änderung bei Reiseplänen

Das Konklave interessiere Pilger nicht. Das Papstbegräbnis machte es für die österreichischen Pilger vor Ort sogar schwieriger, heißt es von Alexandra Schraik von "Biblische Reisen". Straßen und Sehenswürdigkeiten seien gesperrt gewesen, das Programm musste kurzfristig angepasst werden, um die Sperren zu umgehen. Auch das Konklave ändert den Ablauf der Romreisen, da die Sixtinische Kapelle - ein Highlight jeder Romreise - gesperrt ist. "Damit müssen die Kunden leben", mein Schraik. 

Trotzdem geht die römische Hoteliersvereinigung während des kommenden Wochenendes wieder von einer Bettenauslastung von 90 Prozent aus. Einzig: Zu verdanken ist das nicht (nur) der Papstwahl.  Jannik Sinner, Italiener und Weltranglistenerster im Tennis, wird am kommenden Wochenende nach dreimonatiger Dopingsperre zurückkehren und bei den Rom Masters auf dem Tenniscourt spielen. Zahlreiche Fans werden erwartet. 

Und welchen Einfluss hat das "Heilige Jahr" generell auf den Tourismus in Rom? Mit bis zu 35 Millionen Besuchern rechnete man zum jetzigen Zeitpunkt.

Ceremony to open the Holy Door of the Basilica of Saint Paul Outside the Walls, for the Jubilee, in Rome

Die Heilige Pforte von Sankt Paul vor den Mauern - eine der Papstbasiliken von Rom - wurde im Dezember für das Heilige Jahr geöffnet. 

©REUTERS/Remo Casilli

Mehr Reisegruppen

Ins Jahr gestartet sei man aber langsam: Im Vergleich zum Jahr 2024 verzeichneten die Unterkünfte in Rom zu Jahresbeginn einen Buchungsrückgang um 10 Prozent. Dario Pileri, Präsident der Vermietervereinigung ProLocaTur sprach von Jänner und Februar als "schwarze Monate".

Die Schar der Pilger nimmt zu, seitdem die Heiligen Pforten in Rom geöffnet sind. Das Spezialreisebüro "Biblische Reisen" gab auf freizeit-Anfrage an, dass sich die Reisegruppen für 2025 von zwei auf 20 im Heiligen Jahr verzehnfacht hätten. Das wiederum würde Einfluss auf andere Touristen haben, die dadurch in dieser Zeit Rom eher nicht bereisen. Der für 2025 erhoffte Tourismusboom dürfte also ausbleiben. Denn wer nicht wegen des Heiligen Jahres nach Rom reist, wartet lieber bis zum nächsten Jahr, um sich die befürchteten Touristenmassen zu ersparen, erklärt Dario Pileri, Präsident von Pro.Loca.Tur, einer Vereinigung von privaten Ferienzimmervermieter.

Man hoffe jedoch auf 2026. Dann ist das "Heilige Jahr" vorbei und die verstärkte Berichterstattung verschafft dann - zumindest hoffen das die Touristiker - jenen Boom, der aktuell erwartet wurde. 

Über Marianne Lampl

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit. Geboren im Burgenland, für den Besuch einer Kunstschule mit 13 Jahren nach Wien gekommen. Studierte in Graz, dann Jahre später doch Journalismus und arbeitete schließlich in Wien beim ORF, bei Heute und PULS24.at, unter anderem als Ressortleiterin für Szene, Lifestyle, Entertainment und Kultur. Seit 2024 bei freizeit.at.

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