
Von der Zingulum bis zur Ferula: Die modischen Symbole des Papstes
Im Vorfeld des Konklaves zur Wahl eines neuen Papstes müssen auch modische Belange bedacht werden. Die Kleidung des katholischen Oberhaupts folgt jahrhundertealten Traditionen.
Hinter den Kulissen geht es im Vorfeld der Papstwahl auch um modische Belange. Obwohl eigentlich schon alles klar ist: Drei Roben - klein, mittel und groß - werden vorbereitet, damit der neue Papst gleich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt standesgemäß gekleidet ist.
Sie ist, wie der weiße Rauch, mit dem die vollendete Wahl der wartenden Öffentlichkeit angezeigt wird: Weiß, die Farbe, die dem Oberhaupt der katholischen Kirche vorbehalten ist. Dass der Papst Weiß trägt, ist seit dem 16. Jahrhundert so. Pius V., ein Dominikaner, blieb farblich bei seiner Ordenstracht. So wie heute sieht sie aber erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts aus. Das legte Papst Pius IX. fest.
Das sind die wichtisten Attribute
Und so wissen die heutigen klerikalen Schneider, die mit dem ersten Papstoutfit beauftragt werden, was zu tun ist. So wie etwa Raniero Mancinelli. Offiziell hatte er in der Vorwoche noch keinen Auftrag, aber er ist sich sicher: "Gut, ziemlich gut, wenn nicht sogar perfekt" werde eine der Roben passen, betonte er kürzlich gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Sein Selbstbewusstsein in Ehren: Immerhin hat seine Schneiderei für die letzten drei Päpste gearbeitet. Auf jeden Fall werden die drei Modelle in der sogenannten "Kammer der Tränen" für das Ende des Konklaves vorbereitet. In diesen Raum neben der Sixtinischen Kapelle zieht sich der frisch gewählte Papst zurück und wird eingekleidet. Maßgeschneidert auf den päpstlichen Leib wird dann übrigens erst später auf päpstlichen Auftrag.
Vielleicht lässt auch der neue Papst später bei Gammarelli schneidern. Der Traditions-Betrieb ist seit rund 200 Jahren Papst-Schneider und fertigte etwa für das Konklave 2013 die drei unterschiedlichen Roben.
Oberstes Gebot ist Symbolik
Nach persönlichen Vorlieben muss sich der ausgewählte Schneider im Vorfeld also noch nicht richten. Wichtigste Regel für diese Art eines Provisoriums: Symbolik! In Erinnerung an die 33 Lebensjahre Jesu hat die Soutane daher ebenso viele Knöpfe. Dazu kommt ein weißes, breites Stoffband, das Zingulum, das der Pontifex um seine Taille gürtet. Um die Schultern trägt ein Papst die Mozzetta, ebenfalls in weißer Farbe.
Der Schulterumhang reicht bis zu den Ellenbogen und ist über der Brust geknöpft. Und auf den Kopf kommt ein Scheitelkäppchen (Pileolus), das natürlich ebenfalls guter Stoff ist, etwa Seide. Bedeutendstes Accessoire des Papstes ist allerdings das Pecorale, das markante, meist goldene, Brustkreuz des Papstes. Es weist auf seine Funktion als Oberhaupt der Kirche hin.
Diese Funktion hat auch die Ferula, der Kreuzstab, den nur der Papst in der linken Hand trägt (die rechte bleibt zum Segnen frei). Anders als der am oberen Ende verschlungene Bischofsstab trägt er jedoch ein Kreuz am oberen Ende. Die Ferula verweist auf den Hirtenstab, denn ein Papst gilt in der katholischen Lehre nicht nur als Stellvertreter Gottes auf Erden, sondern in dieser Funktion auch als Hirte der Herde.

Pileolus heißt das Scheitelkäppchen, das der frisch gewählte Papst tragen wird - natürlich in weiß.
©APA/AFP/ANDREJ ISAKOVICInsignien der Papstwürde bei der Amtseinführung
Zu dieser Alltagsuniform kommen dann bei der offiziellen Amtseinführung etwas später weitere Papst-Attribute. Allen voran der Fischerring, in den als Unikat der Name des Papstes und das Bild des Apostels Petrus, seines Vorgängers als Kirchenoberhaupt, geprägt werden.
Rotes Schuhwerk für den Papst
Und dann wären da noch die Schuhe. Die sieht man beim ersten Auftritt des neuen Papstes auf dem berühmten Balkon zwar nicht. Traditionell ist dem päpstlichen Schuhwerk die Farbe Rot vorbehalten. Das rührt noch aus der Frühzeit des Christentums im Römischen Reich her, in der die Farbe Rot generell dem Kaiser vorbehalten war. Beim Papst hingegen symbolisiert sie das Blut und die Kreuzigung Jesu.
Dass auch Päpste andere Kleidung besitzen, zeigte übrigens zuletzt einmal mehr Franziskus, der in seiner Amtszeit mit einigen prunkvollen Papsttraditionen gebrochen hatte. Besucher im Petersdom erhaschten ihn überraschend in schlichter schwarzer Hose, wie sie viele Geistliche tragen, als er sich im Rollstuhl zum Grab eines seiner Vorgänger bringen ließ. Auch in päpstlichen Belangen ändert sich die Mode. Von kirchenhistorisch prägenden Papst Paul VI. (1963 - 1978) ist etwa überliefert, dass er unter der Soutane Kniebundhosen trug.
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