Destinationen und Trends: Wie und wohin wir 2024 reisen werden

Vom wilden Norwegen über die albanischen Alpen bis in die Mongolei geht es um die ganze Welt. Die Lust auf Luxus nimmt zu, die auf Abenteuer aber auch.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Eine besinnliche Zeit. Jetzt kommt zur wohlverdienten Ruhe, wer durch die vergangenen Monate nur so durchgehetzt ist. Die ersten Geschenke sind bereits umgetauscht. Wir besorgen herzige Glücksbringer, machen uns langsam daran, den Sekt einzukühlen und freuen uns auf Silvester, Walzertanzen, Funkensprühen. Und: schmieden Pläne!

Immerhin präsentierte sich die Reiselust der Österreicher dieses Jahr ungebrochen. Das stellte bereits das Reisemonitoring des ÖAMTC im Vorfeld des Sommers fest. Dabei wurden 1.000 Personen, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung, zu ihrer Urlaubsplanung befragt. Das Ergebnis fiel trotz Teuerung und Inflation äußerst reisefreudig aus: Lediglich neun Prozent beschlossen, zuhause zu bleiben. 78 Prozent planten einen Sommerurlaub. Und 57 Prozent wollten dabei das Ausland ansteuern. 

Aber auch Urlaub in Österreich kam gut an: 42 Prozent der Befragten fassten Ferien in der Heimat ins Auge. Diese Trends dürften sich laut Experten auch 2024 fortsetzen. Laut Skyscanner-Studie planen 85 Prozent der deutschen Reisenden auch 2024 so viele Auslandsreisen wie 2023 – oder sogar mehr. An diese Prognose wird sich auch Österreich anlehnen. Doch wohin soll die Reise gehen?

In Österreich die Nr. 1: Griechenland, hier das malerische Assos auf der Insel Kefalonia

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Kaliméra, Griechenland!

Das Meer und der Strand, das lässt sich sagen, bleiben weiter die großen Sehnsuchtsorte für die Österreicher. Besonders beliebt: Urlaube rund ums Mittelmeer. Verreist man hierzulande mit dem Flugzeug, ist Griechenland laut Umfrage des Fachverbands der Reisebüros der österreichischen Wirtschaftskammer die Feriendestination Nummer eins (gefolgt von Spanien und der Türkei). 

Und Hellas wird auch 2024 die Nase vorn haben. Bei den Österreichern, so weiß es der Reiseveranstalter Tui, ist Kreta die Lieblingsinsel, gefolgt von Rhodos und Kos. Die Experten vom Condé Nast Traveller Magazine sehen in ihrem Ausblick auf 2024 speziell die Inselgruppe der Kykladen im Ägäischen Meer im Trend. Neue Flugverbindungen von British Airways oder Etihad würden das begünstigen. 

Zudem boomt die Hotellerie. Auch an wenig frequentierten Plätzen wie der abgelegenen Insel Folegandros, wo etwa auf 80 Hektar das Fünf-Sterne-Resort Gundari eröffnet, eine spektakuläre Luxus-Oase inklusive Villen inmitten hoher Klippen und mit majestätischem Meeresblick. Luxusangebote wie diese gab es auf kleinen Inseln bislang selten. Ein deutliches Zeichen, dass hier aufgerüstet wird.

Musik und Kulinarik als Trend

Vor allem aber dürfte Kultur als Motivationsfaktor Nummer eins das Reiseverhalten 2024 dominieren, so der erwähnte Reisetrend-Report von Skyscanner. Die Website ist eine Suchmaschine für Flüge, aber auch für Hotels und Autovermietungen, auf der die Preise dafür verglichen werden können. Für die jährliche Prognose werden Such- und Buchungsdaten mit einer Verbraucherverhaltensstudie kombiniert. Für die Hälfte der Reisenden, heißt es, seien kulturelle Erlebnisse es wert, zu buchen.

# trendDestination: Patagonien 
Unter den Top 10 für nachhaltige Ziele listet Lonely Planet ganz vorne Patagonien in Argentinien und Chile. Auf der argentinischen Seite wurden im Parque Nacional Patagonia  Ende 2023 ein Planetarium und ein Naturkundemuseum eröffnet, es gibt neue Wanderwege. Auf der chilenischen Seite wurden im selben Park in der von Viehzucht geschädigten Steppe vom Aussterben bedrohte Huemul-Hirsche, Pumas und Nashörner angesiedelt. Ein tolles Renaturierungsprojekt einer tollen Region mit 17 Naturschutzgebieten und beeindruckenden Landschaftserlebnissen. Am 2. Oktober gibt es übrigens eine Sonnenfinsternis zu bestaunen.

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Dabei kann es sich um Musik handeln, aber auch um Kulinarik. Wer seinen Lieblingskünstler live erleben möchte, wartet etwa nicht unbedingt, bis dieser im Ernst-Happel-Stadion auftritt. Laut Umfrage würde ein Drittel einen Kurzstreckenflug buchen, um sich so ein Konzerterlebnis zu gönnen. Vor allem, wenn es für die Destination günstige Flugtickets gibt.

Für andere ist das Restaurant die beste Bühne. Diese Menschen lieben es, Reisen mit kulinarischem Genuss zu kombinieren. 27 Prozent der Reisenden haben ein Reiseziel ausschließlich wegen eines speziellen Restaurants gebucht, heißt es. „Reisen ist enger mit der Identität verbunden“, wird der Psychologe Lee Chambers in der Studie zitiert: „Menschen möchten hyperpersonalisierte Erlebnisse, die ihnen das Gefühl geben, mit Absicht zu reisen und nicht nur, um das Land zu verlassen.“

Ein Urlaub sollte also maßgeschneidert sein. Dazu lässt man sich offenbar auch gern von Filmen inspirieren. Drehorte lassen die Suchanfragen immer wieder in die Höhe schnellen. Besonders beliebt dürfte in dieser Hinsicht die Netflix-Serie „Emily in Paris“ gewesen sein, vermerkt Skyscanner: Als die dritte Staffel startete, kam es zu einem Anstieg der Suchanfragen um 45 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Abenteurer und Luxus-Liebhaber

Das Unternehmen macht vier Reisetypen aus. Sogenannte Analog-Abenteurer etwa, die ihren Urlaub als digitale Auszeit anlegen. Norwegen etwa haben sowohl die Spezialisten vom Condé Nast Traveller dafür auf ihrer Liste wie auch der National Geographic Traveller, der jedes Jahr die besten Reiseorte fürs kommende Jahr auflistet. Und auch Andrea Hansal vom Tourismuskonzern Verkehrsbüro bestätigt: „Die Anfrage für Reisen nach Norwegen hat eindeutig zugelegt.“ 

# trendDestination: Norwegen 
Für National Geographic steht Nordland in Norwegen als Reiseziel für kommendes Jahr ganz hoch im Kurs.  Bodø, eine Mini-Metropole an der Küste und die Hauptstadt der Provinz, ist 2024 Kulturhauptstadt Europas, was viele kulturelle Veranstaltungen mit sich bringen wird. Nordlands Gletscher, Fjorde, Berge und Täler  überwältigen mit ihrer Schönheit. Es unterteilt sich in mehrere Regionen und wartet etwa mit den Nationalparks Saltfjellet-Svartisen oder Rago auf. Im Nordmeer liegt die Inselgruppe der Lofoten (siehe Bild). Die  etwa 80 Inseln liegen 100 bis 300 km nördlich des Polarkreises, sind spärlich besiedelt und ob ihrer schönen Fjorde, hohen Berge und kargen Felsformationen ein echter Augenschmaus. Perfekt etwa zum Mountainbiken oder Wandern.

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Eine zwar nicht unbedingt preisgünstige, mit seiner Landschaft und den Gipfeln und Stränden dafür umso lohnendere Destination. Aber auch kulturell hat das Land viel zu bieten. Besonders angesagt wird es sein, weil Bodø, eine kleine Metropole an der traumhaften Küste im Norden mit Mitternachtssonne, Europas Kulturhauptstadt 2024 wird. Auch die Lofoten-Inseln in der Region Nordland sind hier nicht weit – und damit hohe Klippen und herrliche Fjorde nördlich des Polarkreises.

Gefragt: die ursprüngliche Natur Albaniens, hier das Prokletije-Gebirge

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Eine andere Trend-Destination galt bisher höchstens als Geheimtipp. „Albanien bringt sich in Stellung“, weiß Andrea Hansal. Auch der National Geographic Traveller sieht das so. Der Erlebnishorizont? Vielfältig. Im Sommer lädt das Land mit weißen Sandstränden zum Badeurlaub ein, aber auch für Aktivurlauber ist es ein Paradies. Das gebirgige Hinterland ist ideal zum Wandern und beeindruckt mit seiner ursprünglichen Natur.

Wer es exotischer möchte, peilt die Mongolei an (steht etwa bei Lonely Planet ganz oben auf der Liste der spannendsten Ziele 2024), Madagaskar mit seiner unberührten Natur oder die Atacama-Wüste in Chile. Der neue Nationalpark Desierto Florido lädt ein, am trockensten Ort der Erde einem Naturschauspiel beizuwohnen: Wenn im Frühling alle paar Jahre aus dem dürren Boden die Wüstenblumen hervorbrechen und in ein pinkes Blütenmeer verwandeln.

# trendDestination: Mongolei 
Abenteuer und Kultur, die Mongolei bietet beides.  Zuerst einmal: unendliche Weiten. Keine Zäune. Ab und zu eine Jurte, in der man auch als Reisender übernachten kann. Von der Sandwüste Gobi über Graslandschaften bis zu den Gipfeln des Altai Gebirges, in diesem Land bleibt es abwechslungsreich. Aber auch in der Hauptstadt Ulaanbaatar gibt es, als Kontrast zur Steppe, viel zu erleben. Für Lonely Planet als auch Condé Nast Traveller liegt die Mongolei voll im Trend.

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Einem anderen Reisetypus steht es mehr nach Feiern: Steht ein Geburtstag oder Ähnliches an, weiß Skyscanner, will ein Drittel der Befragten verreisen. Auch gern im Verbund, wie Patrizia Weinberger vom Reiseveranstalter Tui bestätigt: „Gruppenreisen sind, zumal generationenübergreifend vom Enkel bis zum Opa, verstärkt im Kommen – vielleicht eine Nachwehe von Corona.“

Frühbucher und Städtetrips

Ebenfalls im Aufwärtstrend liegen aber auch Luxusurlaube. Laut Studie sind 41 Prozent bereit, für ihren Urlaub 2024 mehr auszugeben als dieses Jahr. „Das Segment Luxusreise wächst überproportional“, so Weinberger. Und beinhaltet mitunter Gepäckabholung, Chauffeurservice oder einen Butler. Wer mehr aufs Geld schaut, ist Teil des Frühbucher-Trends, der sich auch 2024 abzeichnet. Anfang des Jahres gilt es dann, sich für den Sommer Vorteile und bessere Flugplätze zu sichern. 

Ein Plus verzeichnen zudem Städtetrips, gerade in der Nebensaison. Städte am Meer, wie Porto, sind gefragt, angesagt dürften kommendes Jahr laut National Geographic aber auch Belfast und Valletta sein. Valencia könnte sich als Alternative zum touristisch überlaufenen Barcelona etablieren, zudem ist es die „Grüne Hauptstadt Europas 2024“. Das Klima verändert überhaupt das Reisen: Ziele mit 40 Grad im Sommer sind vielen zu heiß, so Andrea Hansal vom Verkehrsbüro – und verweist auf erfrischende Alternativen wie die polnische Ostsee und ihre langen weißen Sandstrände.

# trendDestination: Madagaskar 
Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Welt, eine zerklüftete Schönheit im Indischen Ozean und zählt für den Condé Nast Traveller in Afrika zu den besten Reisezielen 2024. Kein Wunder:  Madagaskar gilt als Naturparadies mit Regenwäldern, Vulkanfeldern, Stränden und einzigartiger Tierwelt. Charakteristisch sind die Affenbrotbäume (siehe Bild) und die Lemuren des Landes. Die Tsingy sind Karstlandschaften, die wie Nadeln in die Höhe stechen. In den Nationalparks lässt es sich prächtig wandern, ab März werden neue Touren angeboten (etwa mit dem Quad). Zudem eröffnet 2024 im Namoroka-Nationalpark das Namoroka Tsingy Exploration Camp  mit sieben Luxus-Safari-Zelten. Und auf der Luxusinsel Nosy Ankao ein Kiteboarding-Zentrum. 

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Thailand ist Reiseziel Nr. 1

Nachhaltiges Reisen rückt immer mehr in den Fokus. Zu den schönsten Regionen in dieser Hinsicht zählt Patagonien in Argentinien und Chile. Lonely Planet verweist in „Best in Travel 2024“ auf wachsende Naturparks und tolle Renaturierungsprojekte. Die Top-Destinationen für 2024 sind, basierend auf den Suchanfragen, bislang allerdings andere: Sieben der Top-10-Trendziele liegen in Asien. Thailand ist stärker als je zuvor, Krabi an der Westküste mit seinen Traumstränden verzeichnete ein Plus von 430 Prozent der Zieleingaben im Web. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Osaka und Tokio in Japan, dann das unterschätzte Skopje in Nordmazedonien, gefolgt von Ho-Chi-Minh-Stadt und Hanoi in Vietnam.

Thailand: Vorne bei den Suchanfragen für 2024, hier der paradiesische Railay Beach in der Provinz Krabi

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Urlaub in Österreich

Nichts dabei? Dann am besten Urlaub in Österreich buchen. Das ist fein und liegt im Trend. Schon diesen Sommer erreichten die Nächtigungen Spitzenwerte, und der Weihnachtsurlaub wurde laut Urlaubsradar der Österreichischen Hoteliervereinigung zu 73 Prozent im Inland geplant und bevorzugt in der Steiermark, Tirol und Salzburg verbracht. Lonely Planet führt bei seinen Top-Regionen ganz oben Saalfelden Leogang und seine prächtige Natur und die atemberaubenden Outdoor-Aktivitäten an. Aber auch Bad Ischl im Salzkammergut, das 2024 Kulturhauptstadt Europas (mit Bodø und dem estnischen Tartu) ist, wird wohl gefragt sein. In diesem Sinne: Schönen Urlaub!

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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