Naturparadies Donaudelta: Mit dem Boot Pelikanen auf der Spur
Wo ein Mosaik aus Fluss, Schilf und unberührter Landschaft auf das Schwarze Meer trifft, ist ein besonderer Vogel zu Hause: der Pelikan.
Überblick
nach Bukarest, weiter mit Zug- oder Busfahrt nach Tulcea
Von der Stadt aus ist Delta per Schiff/Fähre erreichbar
Eine sanfte Brise weht über die weiten Schilffelder, während die Natur in aller Stille erwacht. Langsam schippert das Boot durch die Seitenarme des zweitgrößten Deltas Europas, als die Passagiere reflexartig in Deckung gehen. Ein Schwarm Pelikane fliegt über ihre Köpfe hinweg und heißt sie in ihrem temporären Zuhause willkommen.
Mit Ende des Sommers ziehen die Wasservögel von der Mündungsregion im Osten Rumäniens nach Afrika, um dort den Winter zu verbringen. Neben der Vogelbeobachtung ist das Donaudelta zwar auch für den Fischfang und die Schilfrohrernte bekannt, doch die Pelikane sind besonders eindrucksvoll in dem Naturschutzgebiet.
Könige des Deltas
Bei näherer Betrachtung wird die Größe des tierischen Wahrzeichens erst deutlich. Mit einer Spannweite von über drei Meter gilt der Pelikan als einer der größten flugfähigen Vögel der Welt. Aber nicht nur das. Der Wasserliebhaber mit dem überdurchschnittlich langen Schnabel und dem dehnbaren Hautsack an der Kehle zählt gleichzeitig zu den schwersten Flugtieren. Wahre Rekordjäger.
Was ihr Vorkommen im Donaudelta betrifft, stellen vor allem der Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus) und der Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus) einen wichtigen Bestandteil des lokalen Ökosystems dar. Beide Arten sind wichtige Indikatoren für den ökologischen Zustand und die Biodiversität des weitläufigen Mündungsgebietes und genießen daher einen besonderen Schutz.
Von Pflanzen, Vögeln und Fischen
Doch nicht nur die charakteristischen Wasservögel sind hier zu Hause. Bei einem Besuch wird man Zeuge der erstaunlichen Vielfalt an Flora und Fauna in diesem Naturparadies. Mehr als 1.200 Pflanzenarten, 300 Vogelarten und 45 Fischarten sind hier beheimatet. Allerdings bleibt das Donaudelta wie viele andere Naturparadiese leider nicht von negativen Umwelteinflüssen verschont. Unkontrollierter Tourismus, illegale Fischerei und der Klimawandel stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Artenvielfalt dar.
Um das Delta zu schützen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen – wie die Ausweisung großer Teile als Biosphärenreservat. Dabei handelt es sich um eine von der UNESCO ins Leben gerufene Modellregion, in der eine nachhaltige Entwicklung in umweltbezogener, ökonomischer und sozialer Hinsicht beispielhaft umgesetzt werden soll. Zudem stehen fast drei Viertel des 5.800 km² großen UNESCO-Weltnaturerbes unter Naturschutz.
Exakt 2.036 Flusskilometer von der österreichischen Hauptstadt entfernt liegt im Osten Rumäniens der berühmte Stromkilometer Null der Donau. Auf dem Weg dorthin liegen sehenswerte Städte wie Budapest und Belgrad. Pulsierende Großstädte sucht man im Delta vergeblich, dafür warten charmante Städtchen mit einem reichen kulturellen Angebot darauf, entdeckt zu werden. Sulina präsentiert sich seinen Besuchern als ruhiger, beschaulicher Ort, der dazu einlädt, die Schönheit der Umgebung auf sich wirken zu lassen. Einige prächtige Villen am Meer, der große Friedhof und der herrlich gelegene alte Leuchtturm aus dem Jahr 1887 zeugen noch heute von den Glanzzeiten der einstigen Weltstadt.
Wo in byzantinischer Zeit reger Handel betrieben wurde, ist heute Ruhe eingekehrt. Die Hafenstadt wurde im Laufe der Jahre von anderen Handelszentren wie Galati oder Braila abgelöst. Dafür kann man heute bei einem Spaziergang am kilometerlangen Sandstrand Pelikane aus nächster Nähe beobachten. Im Gegensatz dazu wird Tulcea als das Tor zum Donaudelta bezeichnet. In der Antike war die Stadt ein wichtiges Handelszentrum, wovon das Historische und Archäologische Museum zeugen. Tulcea liegt auf mehreren Hügeln, ist von Wasserwegen durchzogen und ein beliebter Ausgangspunkt, um das Donaudelta zu erkunden.
Viele der kleinen Dörfer und Siedlungen sind nur mit dem Boot zu erreichen. Bei rund 15.000 Einwohnern ist es nicht verwunderlich, dass der Alltag im Donaudelta nicht von Hektik und Lärm geprägt ist. Naturverbundenheit wird hier großgeschrieben, denn das Leben vor Ort ist stark von den natürlichen Gegebenheiten geprägt.
Fischfang, Landwirtschaft und Schilfernte sind die Haupteinnahmequellen der Bevölkerung, die seit dem 17. Jahrhundert auch aus Lipowanern, einer altrussischen Minderheit, besteht. Unterhaltungen werden in der Regel in einer alten Version der russischen Sprache geführt, die sich durch besondere Sprachvarianten und Ausdrücke auszeichnet.
Die ethnische Gruppe verfügt über eine reiche kulturelle Tradition, die stark von ihrer religiösen Identität geprägt ist. Ihre Feste, Bräuche und Zeremonien sind oft mit traditionellen altgläubigen Ritualen verbunden. An religiösen Feiertagen dürfen demnach festliche Kleidung, altslawische Gesänge und typische Gerichte wie Teigtaschen, Milchreis oder das Fischgericht "Malasolka" nicht fehlen.
Durchs Wasserlabyrinth
Ein Naturschauspiel jagt hier das nächste und so wird das Delta von drei beeindruckenden Hauptarmen durchzogen: Dem Chilia-, Sulina- und St. Georgs-Arm. Diese drei Hauptadern der Region sind durch unzählige Kanäle, Seitenarme sowie Seen miteinander verbunden und bilden ein einzigartiges Ökosystem. Es ist ein echtes Abenteuer, die Wasserlandschaft von einem kleinen Ausflugsboot aus zu erleben und sich auf Augenhöhe mit der Natur zu begeben.
Der Sfântu Gheorghe, der südlichste Arm des Deltas, beeindruckt durch seine malerische und ursprüngliche Szenerie mit dichten Schilfwäldern, Wasserkanälen und Lagunen. Die Ufer sind oft von üppiger Vegetation und einer vielfältigen Pflanzenwelt gesäumt. Neben dem Plätschern des Wassers ist das Zwitschern und Singen der Vögel ein ständiger Begleiter auf der Entdeckungstour durch das Mündungslabyrinth. Wer Glück hat, kann von April bis August Pelikan-Pärchen beim Brüten beobachten.
Flache Uferzonen oder abgelegene Sand- und Schilfinseln eignen sich besonders gut als Brutplätze für die meist in Kolonien brütenden Wasservögel. Nach etwa einem Monat gemeinsamer Brutpflege freuen sich die beiden über ihren Nachwuchs. In den dehnbaren Kehlsäcken ihrer riesigen Schnäbel bringen sie kleine Fische ins Nest, denn die Vögelchen haben bereits großen Hunger. Besonders niedlich ist der Anblick des noch unerfahrenen Nachwuchses bei seinen ersten Flugversuchen. Wie automatisiert wird das Handy gezückt, um dieses Naturwunder des Donaudeltas für das Urlaubsalbum festzuhalten.
Hotels
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- Besuch traditioneller Dörfer
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Die Flora und Fauna hautnah auf einer Wanderung durch Sumpfgebiete erleben. - Kajakfahren
Abenteuerliche und umweltfreundliche Möglichkeit, das Delta zu erkunden.
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