Tipps für eine Radtour: Auf die Alm und zum Wolfgangsee

Erstes Ziel meiner Mountainbike-Tour ist der Schwarzensee auf einer Hochebene, die Wolfgangsee, Mondsee und Attersee verbindet.

Von Silke Horcicka

Sonntagvormittag in Strobl, die Kirchenglocken läuten, Einheimische in Dirndln und Lederhosen treffen auf Touristen mit Eis in der Hand. Erstes Ziel meiner Mountainbike Tour ist der Schwarzensee auf einer Hochebene, die Wolfgangsee, Mondsee und Attersee verbindet. 

Am Dorfplatz fahre ich rechts das Ufer entlang, unter einer Brücke fließt helltürkis die Ischl. Vorbei an Wiesen und Bauernhöfen führt mich der Radweg nach Rußbach, + 16 % Steigung warnt ein Schild. Nur wer sehr gut Rad fährt, nimmt diesen Anstieg ohne E-Antrieb.

Steil zieht sich die Asphaltstraße das Tal hinauf. Im dichten Wald ist es kühler und finsterer. Auf einer dunkelgrünen Märchenwiese hüpfen helle Sonnenflecken wie Feen, die mich anspornen, die Höhe zu erobern. Nach knapp 2 km erreiche ich den Parkplatz. Familien frühstücken neben ihren Wohnwägen, Wanderer machen sich auf den Weg. Ich halte mich rechts und da liegt er: der Schwarzensee. Himmel und Berge spiegeln sich im dunklen Wasser. 

Auf breitem Asphalt radle ich am Seeufer Richtung Moosalm, am Ende des Sees beginnt der Forstweg. Ein kurzer Anstieg auf Waldboden und Wurzeln, ein Weiderost scheppert. Schon bin ich mitten im Hochmoor, von Sumpfpflanzen umgeben, ein Bach schlängelt sich durch. Ich fülle meine Wasserflasche, ein kurzer Zecken-Check, zum Glück umsonst. Kühe kauen und schauen …

Auf dem Rad mit Silke Horcicka, Schwarzensee

©Silke Horcicka

Sanft bergauf geht es weiter durch lichten Wald. Ein älteres Paar in bunten Jacken kommt mir auf E-Bikes entgegen, Pferde grasen auf einem kreisförmigen Hochplateau. Gleich dahinter liegt die Eisenauer Alm an der beeindruckenden Rückwand des Schafbergs. Von der Buchberghütte leuchten rote Schirme und Liegestühle, Mountainbiker treffen auf Wanderer, die schon früh am Gipfel waren, mir schmeckt der Beeren-Topfenstrudel.

Auf dem Rad mit Silke Horcicka, Eisenauer Alm

©Silke Horcicka

Hinunter geht’s an einer Kuhherde vorbei Richtung Mondsee. Der grobe Schotter schüttelt mich, ich nehme die Kurven mit Respekt. Beim Aussichtsplatz herrscht reges Treiben ums beste Selfie mit dem Mondsee, der grün und blau heraufleuchtet. Dort unten ist auch der Holzingerbauer – mit Tischen voll Most, Erdäpfelkas und Speck. Im Tal quere ich die Bundesstraße und trete auf Schotter steil bergauf zur Scharflingerhöhe. Zurück am Asphalt – Vorsicht, Verkehr! – rolle ich nach St. Gilgen, vorbei an alten Holzvillen. Touristen steigen von Schiffen und kaufen Souvenirs an Ständen.

Schafberg

©Silke Horcicka

Am Rückweg liegen vor Strobl große Wiesen und ein Moor. Frösche quaken, Wasservögel kreischen und flattern hoch, der Kies knirscht. Ich steige auf den Aussichtsturm und lese, wie das Moor renaturiert wurde und wie viel CO2 es schluckt. Meine Mountainbike-Tour endet (nach einem Bad im See) auf der wohl schönsten Terrasse am Wolfgangsee im Landhaus zu Appesbach

Auf dem Rad mit Silke Horcicka, Wolfgangsee

©Silke Horcicka

Ein Champagnerkorken poppt und ich fühle mich "rosig" – so beschreiben die Niederländer ein Gefühl, für das wir keine Worte haben: glücklich und ein bisschen müde von Sonne, frischer Luft und körperlicher Anstrengung und vielleicht auch vom Gläschen am See. Hinweis: Wem die Fahrt über die Alm zu anstrengend ist, kann mit dem Schiff von St. Wolfgang oder Ried nach St. Gilgen fahren. Fahrplan vorher checken, im Herbst fahren nicht mehr so viele Schiffe.

Radtour mit Silke Horcicka
 

©Grafik

Infos

45 Kilometer, 741 Höhenmeter, 2 Stunden 37 Minuten (Bewegungszeit) 

mit dem E-Mountainbike entsprechend schneller: Strobl – Rußbach – Schwarzensee – Moosalm – Eisenauer Alm – Scharfling – Scharflinger Höhe St. Gilgen – Abersee – Strobl – St. Wolfgang.

Silke Horcicka

Silke Horcicka

Die Wienerin arbeitet seit vielen Jahren in Medien und Kommunikation, war auch als Journalistin tätig. Privat erkundet sie die Welt per Fahrrad – und teilt eine ihrer liebsten Routen hier erstmals als Gastbeitrag mit der -Leserschaft.

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