Pilgern im Herbst: Drei Routen in Österreich
Im Herbst sind Wandern und Pilgern besonders lohnend. Weil das Gehen im Flachen Zeit gibt, die Gegend ohne kraftraubende Höhenunterschiede zu genießen.
Pilgern hat europaweit eine jahrhundertealte Kultur und beweist, dass Menschen nicht erst in den letzten Jahren das Bedürfnis nach Entschleunigung entwickelt haben. Das Wandern auf den Pilgerwegen bedeutet, sich selbst zu überwinden, zu reflektieren und nur den Weg als Ziel vor sich zu haben. Dafür muss man nicht nach Spanien oder Italien reisen. Auch in Österreich gibt es Pilgerwege - nicht alle christlichen Heiligen gewidmet, sondern auch der Natur.
Granitpilgern im Mühlviertel
Auf Granit gehen – das ist einmal ein anderer Zugang zum unverwüstlichen Gestein. Und im Oberen Mühlviertel kaum zu vermeiden. Schon gar nicht beim Wandern, und der Charme der rauen Landschaft erschließt sich hier, nahe der tschechischen Grenze, beim Granitpilgern. Zehn Gemeinden zwischen St. Martin im Mühlkreis und Helfenberg sind über hundert Kilometer durch einen Rundwanderweg mit vielen Kraftplätzen verbunden.
Dass hier oben nichts passiert, ist ein Vorurteil. Mit sanften Hügeln, stillen Straßen und plätschernden Bächen sowie vier Wallfahrtskirchen, zehn Kirchen und mehr als hundert „Marterln“ gibt es reichlich Gelegenheit für Verschnaufpausen und kontemplative Gedanken. Etappenziele lassen sich nach eigenem Wunsch planen, mehrere Betriebe bieten Granitpilgern-Pauschalangebote an und bringen ihre Gäste auch an ihre Wunschstationen und wieder abholen. Weitere Informationen
Den Spuren von Königen folgen auf der Via Sacra
Es stimmt nachdenklich, demselben Weg wie Pilger und Pilgerinnen von vor achthundert Jahren zu folgen. Auf der Via Sacra von der Spinnerin am Kreuz im Wiener Bezirk Favoriten, vorbei am Stift Heiligenkreuz und Stift Lilienfeld bis nach Mariazell pilgerten schon Kaiser, Könige und Päpste. Im Herbst kann man die mäßig anspruchsvolle Strecke durch gelb gefärbte Wälder in fünf Etappen erwandern – auch mit Pilgerbegleitung. Weitere Informationen
Der Jakobsweg im Weinviertel
Den Klassiker der Pilgerwege, den Jakobsweg, findet man nicht nur in Spanien in Richtung Santiago de Compostela, sondern auch im Weinviertel. Entgegen geläufiger Vorstellungen gibt es viele Jakobswege, die ein weitverzweigtes Netz in Europa bilden. 153 Kilometer lang ist die Strecke in Niederösterreich von Drasenhofen bis Krems an der Donau. Der Weg führt durch Kellergassen und über Weinberge. Winzerfeste, wie in Poysdorf, laden zur Zeit der Weinlese zur Rast bei einem Glas Wein ein. Die Strecke wird von den typischen Jakobsmuschelsymbolen am Wegrand markiert. jakobsweg-weinviertel.at
Weitere Pilgerwege in ganz Österreich findet man unter pilgerwege.at
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