Naturparadies: Hoch über dem Inntal

Inmitten eines Naturparadieses entdeckt man so manche Schönheiten, die nur in diesen luftigen Höhen zu finden sind. von Sandra Rabalder

Wer auf Wanderungen mit Ausblick steht, wird den Zirbenweg lieben. Zwischen zwei Gipfeln spaziert man auf einem mittelschweren Weg durch ein Naturjuwel. Dabei kann man ein wahrlich atemberaubendes Panorama genießen. Mit dem Karwendelgebirge vor der Nase schweift der Blick nicht nur über das Tiroler Inntal und die Landeshauptstadt Innsbruck, sondern gleich über 400 Alpengipfel. Aber von vorne ... 

Gemütlich

Gestartet wird im Tal – genauer gesagt an der Talstation der Patscherkofelbahn in Igls. Von dort geht es ganz gemütlich mit der Gondel auf 1.964 m. Dort, oberhalb des Patscherkofel Schutzhauses, geht der Zirbenweg Richtung Osten los. Schnell kristallisiert sich heraus, dass dies kein herkömmlicher Wanderweg ist. Gebannt blickt man ins Inntal und genießt die Aussicht von ganz oben. Diverse Bänke entlang des Pfades laden zum Rasten und Genießen ein. Hier rast man nicht durch, hier nimmt man sich Zeit. Vom Patscherkofel aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Nordkette und das Karwendelgebirge

Natur- und Pflanzenliebhaber kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Der Zirbenweg ist nämlich auch ein Naturlehrpfad, auf dem man viele unterschiedliche Pflanzen entdecken kann. Nahe der Patscherkofel Schutzhütte befindet sich der Alpengarten, der höchstgelegene seiner Art in Österreich. Seit 1930 gehört er der Universität Innsbruck, die dort oben auch eine Forschungsstation betreibt. Dort kann man mehrere Hundert Pflanzenarten bestaunen. 

Ähnlich viel zu sehen gibt es auch auf den insgesamt sieben Kilometern des Zirbenweges. Die Besucherinnen und Besucher werden dabei nicht nur an die Vegetation in diesen Höhen herangeführt, sondern gleichzeitig wird auch noch ihr Verständnis für die Natur und die Umwelt in dieser Höhe sensibilisiert. Und dies ist wichtig, immerhin werden durch die Erschließung der Berggipfel auch diese unberührten Flecken der Erde immer weniger. 

Blütenzauber

Besonders einladend sind freilich die in knalligem Rot oder Pink blühenden Almrosen. Sie zeigen meist Ende Juni bis Ende Juli ihr schönstes Blütenkleid und sind eines der vielen Highlights am Zirbenweg. Sie zählen zur Gattung der Rhododendren und wachsen zwischen 1.500 und 2.800 m Höhe. Da sie nicht unter Naturschutz stehen, dürfen die Almrosen sogar gepflückt werden, jedoch sollte bitte darauf geachtet werden, sie – wenn überhaupt – nur in geringen Mengen mit nach Hause zu nehmen. 

Entlang des Weges, der sehr breit ist und ohne große Höhenveränderungen auskommt, passiert man auch den Ampasser Kessel, ein riesiger Zirbenwald, der Jahrhunderte alt ist (mehr dazu im Kasten unten). Spätestens dort merkt man dann auch, wie der Panoramaweg hoch über dem Inntal zu seinem Namen kam.  Hier lohnt es sich, tief durchzuatmen und die Luft der Natur zu genießen. 

Am Ende des Weges kann man noch in die Tulfeinalm einkehren und auf eine gelungene Wanderung anstoßen, aber wie im Leben, gilt auch hier: Der (Zirben-)Weg ist das Ziel! 

Was do so bsonders is

Als ob die Aussicht und die unberührte Natur nicht schon Gründe genug wären, lohnt sich am Zirbenweg auch ein Blick in den sogenannten Ampasser Kessel. In diesen großen Wald haben sich nur einzelne Lärchen und Fichten gemischt, der Großteil besteht aus Zirben und die stehen dort auch schon seit Jahrhunderten. Unter ihnen befindet sich auch ein wahrer "Baum-Methusalem", nämlich der älteste Baum Tirols: eine Zirbe.

Sie ist unfassbare 750 Jahre alt. Damit hat sie nicht nur historisch gesehen einiges mitgemacht – immerhin wuchs sie schon vor der Gründung des Habsburger Reiches heran –, sondern ist selbst Heimat für viele Flechtenarten und Ähnliches.  Der Zirbe selbst und ihren ätherischen Ölen wird außerdem eine vielseitige Wirkung nachgesagt. Unter anderem sollen sie einen tiefen Schlaf fördern.   

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