Reiseautor Schottenberg: "Was, wenn einmal nix passiert?"
Der beliebte Reiseautor über sein nächstes Ziel, Überraschungen in Amsterdam und Reisen mit seiner Frau.
Bon Voyage! Michael Schottenberg hat Vietnam und Burma ebenso erkundet wie das Burgenland und Wien. Weil er darüber geschrieben hat, haben seine Bücher den ehemaligen Schauspieler und Volkstheater-Direktor zum Bestseller-Autor gemacht.
Erstmal zwei Tage nach Neapel, anschließend nach Procida, die Insel nahe Capri und Ischia und die kleinste der drei. Die Filme „Der Postmann“ und „Der talentierte Mr. Ripley“ wurden dort gedreht.
Ich folge da einfach meiner Nase und meinem Gespür. Obwohl Procida an einer Touristenstrecke liegt, ist sie völlig unbekannt, das gefällt mir. Ich bin gespannt, wie die Menschen dort leben, und welche Geschichten sie mir erzählen.
Nein, weil ich auf meinen Reisen immer neue Überraschungen erlebe. Ob in Oberösterreich oder Vietnam ist gleichgültig – es geht immer um die Menschen, ihre Visionen und Träume.
Dann macht das auch nichts. Wenn keine Geschichte bei einer Reise rausspringt, ist es auch gut. Dann war es einfach nur ein schöner Urlaub. Ich erwarte mir gar nichts. Aber meistens kommt es doch anders. Wie etwa in Amsterdam.
Der Vondelpark. Zum einen die vielen grünen Papageien, ein Paradies für Vogelliebhaber. Zum anderen ist dort das Vögeln im Freien von der Stadtverwaltung nach Einbruch der Dunkelheit ausdrücklich erlaubt. Aber auch die Schlupfkirchen haben mich beeindruckt. Sie durften einst von außen nicht als Kirchen erkennbar sein und wurden deshalb in Wohnhäusern eingebaut, inklusive Orgeln und Kanzeln.
Alleine unterwegs, heißt mit Neuem konfrontiert zu sein. Es wirkt filterlos und durchdringt alle Schichten des Selbst. Wer einsam reist, lernt das Abenteuer kennen – und wie es auf einen wirkt. Wenn man nicht weiß, wo man am Abend landet, oder wie man von A nach B gelangt, ist man sehr mit sich selbst konfrontiert. Man lernt jeden Tag seine Grenzen und seine Belastbarkeit kennen. Und man erfährt, wie es um den eigenen Humor bestellt ist. Denn der ist oft das Einzige, mit dem sich eine Situation meistern lässt.
Sie ist Lehrerin und kommt in den Ferien mit. Wir haben zum Beispiel das Baskenland gemeinsam bereist oder Südpolen, wo wir uns in Galizien auf die Spuren des vergessenen Volkes der Lemken begeben haben. Am Soldatenfriedhof in Wapienne liegen die Feinde des Ersten Weltkriegs nebeneinander begraben. Hochinteressant. Und erschütternd. Die Eltern von Andy Warhol waren übrigens Lemken.
Einfacher, vor allem was die Organisation betrifft. Claire ist wie ich eine engagierte Entdeckerin, erkundet mit Begeisterung jedes Museum und ist Feuer und Flamme, wenn es auf Reisen geht. Das ist ein großes Glück für mich.
Mehr, als ich auf meinen Reisen erlebe, über mich erfahre und niederschreibe, könnte dort auch nicht stehen. Außerdem: Ich bin weder so gescheit wie der Marecek, noch so lustig wie der Schenk und keineswegs so fesch wie die Dagmar Koller ...
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