Fünf Gründe für eine Reise nach Ibiza im Herbst
Eine Insel im Wandel: Ibiza will sich als Naturparadies positionieren, die Nebensaison wird immer beliebter. Tipps für einen Trip im Herbst.
Es mag an der besonderen Magie liegen, die Ibiza nachgesagt wird, dass immer mehr Erholungsuchende auf der Insel landen. Die Sommer? Vielen zu heiß, zu laut, zu voll. Wenn sich die Autos auf den oft einspurigen Straßen stauen, die Telefonleitungen in den Restaurants glühen und sich lange Schlangen vor den Clubs bilden, ist klar: Es ist Hauptsaison auf der Insel, die zu Unrecht als reines Partyparadies verschrien wird. Mit Mühe wird versucht, den Clubtourismus nicht ausufern zu lassen: Schon vor einigen Jahren wurden gesetzliche Beschränkungen für (tagelange) Veranstaltungen eingeführt. Zuletzt wurden Lärmgrenzen definiert, was zu Absagen von Musik-Acts und zur temporären Schließung von Clubs führte. Kein Wunder: In Mega-Discos wie dem "Privilege" (das diesen Sommer bereits geschlossen blieb) oder im "Amnesia" tanzen nachts rund 10.000 Menschen.
Ibiza will sich also wandeln, vom reinen Party- zum puren Naturparadies. So schwer ist das gar nicht, immerhin hat die Nebensaison besonders viel zu bieten - für viele bereits mehr als die Hauptsaison. Das liegt an den versteckten Orten, die erst im Herbst ihren großen Auftritt haben, wenn man weiß, wo. Fünf Dinge, die Ibiza in dieser Jahreszeit so verführerisch machen, und wo man sie erleben kann:
1. Magischer Felsen im magischen Herbst-Licht
Im Herbst taucht die Sonne die Insel in ein besonderes orange-rötliches Licht. Im Westen, wo die Sonne untergeht, ragt der magische Felsen Es Vedrà aus dem Meer. Ihn umgeben besondere Mythen, Seefahrer berichten noch heute, dass ihre Kompassnadeln in sämtliche Richtungen ausschlagen, wenn sie sich nähern, obwohl die Insel frei von magnetischem Gestein ist. Der Legende nach wohnte hier früher ein Mönch als Eremit, einzig Odysseus soll es gelungen sein, die Insel unbeschadet zu umrunden.
Von der Bucht Cala d'Hort lässt sich der Sonnenuntergang besonders gut erleben, wer es abenteuerlicher mag, stellt das Auto ab und spaziert auf schmalen Trampelpfaden durch den Wald zu den Klippen (Tipp: Immer der Route nach "Mirador des Vedra" auf Google-Maps folgen). Hier eröffnet sich ein unbeschreiblicher Blick auf den Felsen zu den herbstlichen Abendstunden.
Tipp ist auch das "Torre", ein Lokal, das in einen Felsen hineingebaut ist und sich über das Meer erhebt. Hier kann man sich auch einfach auf die Steine setzen (oder zu leider überteuerten Preisen im Lokal essen).
2. Kein Reservieren nötig bei den kulinarischen Geheimtipps der Insel
Während man im Sommer wochen- oder teilweise sogar Monate im Vorhinein Tische reservieren muss, bewegt man sich im Herbst auf Ibiza kulinarisch entspannter. Besonders gut lässt sich der Herbst im Landesinneren genießen: Im "La Paloma" sitzt man auf Holzstühlen zwischen Zitronenbäumen, bekommt Decken zum Wärmen, Essenstipp: der Karottenkuchen, hausgemacht!
Die Sonnenstrahlen lassen sich auch in dem entzückenden Ort Santa Gertrudis genießen, dort - genauer gesagt an der im Herbst meist windgeschützten Hausmauer in der Fußgängerzone, die geradeaus von der Kirche wegführt und in der sich eine kleine Tapas-Bar an die nächste reiht. In der Hauptsaison hat man hier auf meist Pech, in der Nebensaison wird aber immer wieder ein Platz frei.
3. Shopping auf dem Land ohne langes Warten an den Kassen
Natürlich gibt es in Ibiza-Stadt viele Shops, in denen man sich verlieren kann, etwa im "Code". Doch es gibt auch die großen Einkaufszentren, die nicht aus vielen einzelnen Geschäften, sondern aus vielen einzelnen Gegenständen bestehen. Im "Sluiz" zum Beispiel türmen sich je nach Saison etwa hunderte verschiedene Eierbecher (zu Ostern), an den Stangen hängen unzählige glitzernde Paillettenkleider (zu Silvester). Dazwischen: Möbel, Taschen, Schuhe, eine Bar mit so vielen Porzellanpuppen auf Regalen, dass man die Wände nicht mehr erkennen kann. Man kann schwer schätzen, wie viele Waren hier lagern. Aber es müssen Tausende sein. Das führt in der Hochsaison oft zum Stau an der Kassa, oder zum ständigen Ausweichen vor anderen Shoppern (weil die Gänge sehr eng sind).
Wem das zu groß und zu anstrengend ist, der ist auch bei den kleinen Shops an den Landstraßen gut aufgehoben, auch hier gibt es ein "Code" nahe des Hafens, in dem es neben Möbeln auch Kleidung gibt. Apropos Hafen: Noch recht neuer Hotspot ist das "Cappuccino", von dem aus man einen tollen Blick auf die Burg hat. Generell kann man im Hafen im Herbst auch gut speisen, denn die Lokale lassen sich mit aufrollbaren Plastikwänden öffnen und bei Schlechtwetter schließen.
4. Spätsommerlich-warmes Meerwasser und Einheimischen-Events
Aufgewärmt vom Sommer, lässt es sich auf Ibiza in so manchen Jahren durchaus noch bis Anfang November auch im Meer baden, bei Temperaturen um die 22 Grad (im September) bis 20 Grad (im November). Das wirklich Schöne dabei: Man hat auch die Bucht oft für sich allein, Liegen zu ergattern, ist kein Problem. Im Hochsommer muss man selbst für diese oft lange im Voraus reservieren. Schöne Buchten sind etwa die Strände Es Torrent, Sa Caleta (mit hohen roten Felswänden), Cala Boix im Norden.
Besonders authentisch präsentiert sich die Insel dann im Winter: Am Neujahrstag schwimmen Einheimische im (dann doch recht kalten) Meerwasser und begrüßen damit das neue Jahr.
5. Nicht Strände, sondern Höhlen entdecken
Auf diese Idee kommt man eher an trüberen Herbsttagen, die es freilich auch auf Ibiza geben kann. Die Insel beherbergt eine Tropfsteinhöhle in Puerto de San Miguel. Dort unten herrscht Stille, früher diente dieser Ort als Lager für Schmugglerware. Noch heute kann man dazu Markierungen an den Wänden sehen. Durch Felsöffnungen erhascht man beim Rundgang immer wieder einen Blick aufs Meer. Noch ein Tipp für Regentage: In die Spas der Luxushotels einkehren, etwa im noch recht neuen "7pines" oder im "Six Senses". Weil die Insel besonders in der Off-Season so magisch ist, finden hier immer öfter auch Retreats statt. Der Weg hin zum Erholungsparadies hat für Ibiza jedenfalls bereits begonnen.
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