Die besten Star-Architekten machen Großstadtparks zu grünen Relax-Zonen
Moderne Gärten dienen der Erholung, schaffen kulturellen Mehrwert und erzählen Geschichten von gestrandeten Schiffen oder einstigen Rennstrecken.
Wenn die besten Architekten der Welt Parkanlagen planen, wird es nicht nur grüner, sondern auch spannend. Duftende Magnolien, verzweigte Wege, wilde Wiesen, Blumenbeete und jede Menge Bäume – wäre da nicht eine Wolkenkratzer-Skyline, könnten Besucher glauben, in einer wilden Naturlandschaft zu spazieren. Stadtparks in aufregendem Design und natürlicher Bepflanzung sind die Antwort der Landschaftsarchitekten auf ein Klima, das die Städte immer mehr aufheizt. Und jetzt erzählen die neuesten Projekte sogar Geschichten. Rund um die Welt haben sich die besten Architekten Konzepte einfallen lassen, die bei einem Besuch der Grünzonen, Erholung mit Kultur verbinden.
Ein vielseitiges Erlebnis bietet zum Beispiel Little Island in New York. Die etwa einen Hektar große Blumeninsel, die auf 280 Stelzen im Hudson River steht und 2021 eröffnete, ist wegen ihrer abwechslungsreichen Landschaftsarchitektur mit Wiesenflächen, Brücken und Höhlen der neue Hotspot der New Yorker und hat sogar ein eigenes Amphitheater, in dem etwa 700 Personen Platz haben. 260 Millionen Dollar legten Medien-Mogul Barry Diller und seine Frau Diane von Fürstenberg dafür auf den Tisch. „Ich wollte etwas für die New Yorker machen, und für alle, die unsere Stadt besuchen. Einen Ort, der vom ersten Moment an aufregend ist und die Menschen glücklich macht.“
Realisiert wurde der Park vom britischen Heatherwick Studio und den New Yorker Landschaftsarchitekten MNLA. Angelegt am ehemaligen Pier 54, soll der Inselpark auch an die „Carpathia“ erinnern, die 1912 mit geretteten Passagieren der gesunkenen „Titanic“ an Bord hier anlegte. „Die Landschaft des Piers soll zu allen Jahreszeiten ein sensorisches Erlebnis werden“, sagte Architektin Signe Nielsen.
Um eine Riesenblüte und gemeinsames Erleben geht es in einem neuen Park auf Zypern, mitten im Stadtzentrum von Nikosia. Zaha Hadid Architects wollten mit einem Park in Form einer Riesenblume, die zwischen antiken venezianischen Mauern und einem neuen Stadtviertel liegt, die beiden angrenzenden Bezirke, den türkisch besetzten und den griechischen, harmonisch verbinden.
Im Eleftheria Square gibt es zwei Cafés, unter der Parkanlage liegt eine Tiefgarage. Verschlungene Wege und Brücken in typischen Hadid-Formen mit Kurven und Zacken führen auf unterschiedlichen Ebenen zu von Alleen gesäumten Promenaden, Grünflächen und Wasserspielen.
Aus Betonwüsten werden Parks
In Taiwan ging es den Stadtplanern wiederum darum, aus dem Industriegelände der ehemaligen Zuckerfabrik am Rande von Heito, die seit 1909 stillgelegt war, eine neue Grünoase zu schaffen und trotzdem seine Kulturgeschichte zu erhalten.
Die ECG international Landscape Consultants schufen rund um einen neu angelegten Bach einen öffentlichen, 160.000 Quadratmeter großen Park, mit Brücken, Tunnels, Plattformen und grüne Erholungszonen,
der die ehemaligen Industrie-Ruinen strukturell einbindet und so an die Vergangenheit erinnert, ehemalige Wasserspeicher wurden auch zu Rastplätzen umgestaltet.
Auf dem von Renzo Piano umgebauten Fiatwerk in Turin wurde hingegen ein öffentlich zugänglicher Dachpark errichtet, der die Geschichte der Fabrik erzählen soll.
„Der Park landet wie vom Wind getragen auf dem Asphalt“, sagte Architekt Benedetto Camerana und färbte den Garten Pista 500 rund um die ehemalige Teststrecke auf dem Dach mit über 40.000 einheimischen Pflanzenden in den Nuancen der Jahreszeiten. Hoch auf dem historischen ehemaligen Automobilwerk von Fiat, das von 1923 bis Anfang der 1980er-Jahre betrieben und von Renzo Piano 1994 umgebaut wurde, haben Besucher in dem öffentlich zugänglichen Dachgarten eine schöne 360-Grad-Aussicht auf Turin.
Bei der Planung des neuen Stadtparks in Changsha, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Hunan, brachte das Studio Dean Design Ökologie mit Erholung in Einklang und bezog auch die Geschichte der ehemals dort ansässigen Landwirtschaft ein.
Verschlungene Wege, Outdoor-Möbel und ein mythischer urbaner Wald sollen mahnend an die Rodung der Wälder erinnern. „Urban Forest“ diente von Anfang an als Grundlage für das landschaftsarchitektonische Projekt. Die Landschaftsarchitekten wollten mit Skulpturen von Hirschen im Wald eine Beziehung zwischen Natur und Mensch herstellen und an verlorenen Lebensraum für Tiere erinnern.
Der absolute Hotspot für grüne Jetsetter ist der Sands SkyPark im Marina Bay Sands Resort in Singapur. Die Grünoase schwebt in Form eines Schiffes über einem Hotelkomplex mit eigenem Kunstmuseum. Von dem öffentlich zugänglichen, 1,2 Hektar großen Park von Safdie Architects, mit unzähligen Bäumen und dem weltweit größten Infinity Pool in 191 Metern Höhe blickt man von der Dachterrasse, die 3.900 Personen Platz bietet, hinunter auf die „Supertrees“-Allee der futuristischen Parkanlage „Gardens by the Bay“.
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