7 Tipps: So wird der Familienurlaub stressfrei

Ein Familienurlaub ist oft schön, aber auch anstrengend. Experten geben Tipps für eine stressfreie Zeit.

Es könnte so schön sein: Die Kinder spielen am Strand, man selbst liest ein Buch und blinzelt immer mal in die Sonne. So kann der Familienurlaub natürlich aussehen. Und am nächsten Tag der gemeinsame Ausflug in die pittoreske Altstadt: Es gibt ein Eis für alle und dann geht es entspannt ins Restaurant. 

Doch die Realität schaut leider oft anders aus: Schlechte Stimmung, Stress und Anspannung trüben das Reisevergnügen. 

7 praktische Tipps, die helfen können:

1. Kinder in die Urlaubsplanung einbeziehen

Wohin geht es? Mit dieser Frage startet jede Planung. Und zwar am besten nicht nur in elterlicher Zweisamkeit: Die Kinderwünsche und Bedürfnisse sollten hier einbezogen werden, rät Erziehungsberaterin und Buchautorin Maren Tromm. "Umso älter die Kinder, umso mehr Mitbestimmung", sagt sie. "Das tut dem Familiensystem und dem Urlaubsfrieden auf jeden Fall gut."

Ab dem Volksschulalter sollten die Kinder gefragt und angehört werden, empfiehlt die Expertin aus der Schweiz. "So lernen sie auch, dass ihre Meinung ernst genommen wird und Bedeutung hat – das ist auch ein Erziehungsziel."

Wenn die Antwort der Kids dann lautet, dass sie drei Wochen in einen Freizeitpark wollen, werden Eltern das natürlich nicht erfüllen können. Aber sie könnten vielleicht einen oder zwei Tage in einem Freizeitpark als Teil der Reise in Erwägung ziehen.

2. Bedürfnisse aller berücksichtigen

"Es ist wichtig, die Wünsche und Gefühle von Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen, und wenn möglich zu berücksichtigen", sagt Katrin Kursch. Sie arbeitet im Jugendpsychologischen Institut im Essener Stadtteil Steele – einer Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern.

Vor Ort könnte eine Möglichkeit darin bestehen, abwechselnd über Aktivitäten zu entscheiden, so Kursch. Frustmomente gibt es vermutlich trotzdem, wenn beispielsweise Papa den Wandertag ausruft. Oft sei es dann aber auch gut möglich, Neugierde zu wecken und Angebote zu machen. Etwa mit der Aussicht auf ein Tiergehege oder einen Abenteuerspielplatz entlang des Wanderwegs. Und den Älteren könnten Eltern beispielsweise erlauben, einen Podcast während der Tour zu hören.

3. Auch mal getrennte Aktivitäten zulassen

Das ist eine weitere Möglichkeit, um Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen. Natürlich besteht bei den meisten der Wunsch nach viel gemeinsamer Familienzeit im Urlaub. Dennoch sollte man Freiräume einplanen.

"Das ist superwichtig", sagt Maren Tromm. Gerade Eltern haben im Urlaub häufig auch das Bedürfnis, Zeit allein zu verbringen – und mal nicht in ihren Rollen als Lebenspartner und Vater oder Mutter zu sein. "Viele wünschen sich einfach mal Me-Time", so die Expertin. Warum geht der eine also nicht mit den Kindern an den Strand, während der andere sich im Hotel ausruht oder in der Gegend flaniert?

Auch Kinder haben manchmal den Wunsch nach Rückzug – gerade Jugendliche. Katrin Kursch empfiehlt deshalb, Verständnis für altersentsprechende Wünsche zu zeigen. Und beispielsweise zu erlauben, dass das Kind mal im Smartphone abtaucht: aber in einem vereinbarten Ausmaß.

4. Kinderbetreuung nutzen, wenn das Kind sich wohlfühlt

Kita für die Kleinen, Kidsclub für die Größeren: Hotels und Ferienparks bieten teilweise eine Ganztages-Kinderbetreuung an. Bestenfalls gewinnen die Eltern dadurch rare persönliche Paar-Zeit, während die Kinder Spaß haben, neue Freunde finden und neue Erfahrungen machen. Aber: Das sollte ohne Zwang passieren.

"Ein Kind in einer fremden Umgebung zu zwingen, sich in fremde Hände zu begeben - womöglich mit Sprachbarrieren -, davon rate ich klar ab", sagt Maren Tromm. Ihr Rat: Als Familie sollte man frühzeitig klären: Wie viel gemeinsame Zeit wünschen wir uns im Urlaub? Wer wünscht sich, wann Zeit für sich? Und wie schaffen wir "Inseln" – auch als Paar?

5. Klare Rollenverteilung bei Mehrgenerationen-Urlauben

Kommen Oma und Opa mit in den Urlaub, kann das eine spannende, aber nicht immer entspannte Konstellation sein. In diesem Setting empfiehlt es sich, Verantwortlichkeiten festzulegen: Wer eine Aufgabe übernimmt, führt auch – und bestimmt mehrheitlich die Regeln, so Tromm. "Zum Beispiel: Ist die Oma für Essen zuständig, dann entscheidet sie auch." Oder wenn das Kind partout ein Eis möchte und die Mutter Nein sagt. Dann sollte nicht plötzlich die Oma einschreiten und es doch kaufen. Ärger ist sonst vorprogrammiert.

Wer hat wann das Sagen, und wer ordnet sich, wann unter? Das ist die Kernfrage, die hinter alldem steht. Tromm empfiehlt, das einmal in Ruhe zu besprechen. Am besten vor dem Urlaub.

6. Einen Familien-Code für Stressmomente vereinbaren

Stressige Momente gehören zum Familienleben. Damit sie nicht eskalieren, kann ein vorher festgelegtes Codewort helfen. Wird dieses Wort ausgesprochen, dient es als Signal, innezuhalten und die Situation bewusst wahrzunehmen. "Oft bemerken wir nämlich gar nicht alle gleichermaßen schnell, dass sich ein Gespräch aufschaukelt oder eine Bemerkung oder ein Blick den anderen verletzt hat", erklärt Tromm.

Besonders wirkungsvoll sei ein Codewort, das positive Gefühle auslöst. Ein Wort wie "Erdbeerkuchen" könne Freude machen und Leichtigkeit in die Situation bringen. Wer es kürzer mag, kann ein spielerisches Lautwort wie "Mööp" oder "Trööt" wählen.

Wichtig sei, dass alle Familienmitglieder das Wort kennen und akzeptieren, so Tromm. Damit wird es zu einem gemeinsamen Werkzeug, um Spannungen zu lösen, bevor sie eskalieren.

7. "Nichtstun"-Zonen einrichten

Es beruhigt total, wenn man weiß: Es gibt einen Ort, an dem sich jeder auch mal zurückziehen darf. Gerade im Urlaub mit der Familie, wo man meist auf engem Raum 24 Stunden zusammen ist, sind solche "Nichtstun"-Zonen Gold wert. Das können festgelegte Zeiten oder eben Orte sein.

Eine Hängematte am Ferienhaus zum Beispiel, wie Tromm sagt: "Und alle wissen: Wenn Mama da drin liegt, hat sie Me-Time und Papa ist zuständig."

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