Der mysteriöse Karl Lagerfeld - Ziehsöhne warten auf Millionen
Potenzielle Erben bringen sich in einer neuen Dokumentation in Stellung. Auch eine Serie über Karl Lagerfeld und eine Ausstellung sind geplant.
Das Pariser Apartment von Karl Lagerfeld ist verriegelt. 150 Millionen Euro ist die Luxus-Wohnung mit 1000 Quadratmetern Wohnfläche wert. Nur einige kostbare Möbel wurden bislang versteigert.
Anwälte und Sachwalter in Monaco und Paris können das Erbe des Designers noch immer nicht öffentlich machen oder gar verteilen – auch vier Jahre nach dem Tod (Februar 2019) des weltberühmten Modemachers.
Neue Dokumentation
Um Lagerfelds Erbe wird es nach Steuerfahndungen und vielen Spekulationen weiterhin nicht ruhig – dafür sorgt nun auch eine neue BBC-Dokumentation mit dem Titel "Der mysteriöse Mr. Lagerfeld", die am 26. April in England ausgestrahlt wird.
Erstmals kommen einige Personen aus seinem engsten Umfeld zu Wort, so wie Karls langjährige Muse Baptiste Giabiconi. Er soll einen Großteil seines Vermögens erhalten, wie Filmemacher Michael Waldman erfahren haben will.
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Adoptionspläne
Giabiconi erzählt von ernsthaften Adoptionsplänen vonseiten des Designers, die jedoch scheiterten. Waldman über die eigenwillige Beziehung von Muse und Modemacher: "Wenn ein viel älterer Mann eine so enge Freundschaft hat, stellen die Leute Vermutungen an." Das richtige Wort für Lagerfelds Gefühl sei aber wohl doch als "väterlich" zu beschreiben. "Der Adoptionsplan war merkwürdig. Nicht zuletzt, weil Baptiste ja einen Vater hat. Baptiste hat uns gesagt, dass er Lagerfeld liebt. Am Ende entsteht ein Bild von Lagerfelds fast mönchischer Existenz."
Nach Karls langjähriger Beziehung mit Jacques de Bascher – der 1989 an Aids starb – ist nichts über weitere Partnerschaften bekannt. 2010 erklärte der Designer über ihm nahestehende Männer: "Ich will nicht mit ihnen schlafen, weil Sex nicht von Dauer ist, aber Zuneigung kann von Dauer sein."
Starke Zuneigung empfand er wohl auch zu Sébastien Jondeau, erst Model und dann sein persönlicher Assistent in den vergangenen zwanzig Jahren. Der Franzose fungierte als Leibwächter und Chauffeur, beide sahen sich täglich.
Leibwächter war Vertrauter
Jondeau war es auch, der nach Karls Begräbnis erzählte, dass der Modemacher sein Krebsleiden jahrelang vor allen geheim hielt: „Bis zu seinem Tod wusste keiner seiner Verwandten davon. Karl litt an Prostatakrebs und nicht an Bauchspeicheldrüsenkrebs, wie jeder erzählte.“ Der Vertraute wurde bislang als Haupterbe gehandelt. Die Dokumentation geht nun jedoch eher von Giabiconi aus. Angeblich sollen Kunst, Häuser und viel Geld auf etwa sieben Erben aufgeteilt werden.
Caroline soll erben
Neben den Milliarden, die Modehäuser wie Fendi mit Lagerfelds Kreationen verdient haben, soll er selbst zwischen 400 und 800 Millionen Euro Privatvermögen hinterlassen.
Im Testament stehen wohl auch Model Brad Kroenig und dessen Sohn Hudson, der das Patenkind des Designers ist, sowie Model Jake Davies.
In den Erbdiskussionen neu aufgetaucht ist nun Caroline von Monaco – jahrzehntelang eine innige Freundin des deutschen Ausnahmetalents. "Es wird erwartet, dass sie eine Reihe von Schnickschnack und persönlichen Gegenständen erhält", so der Filmemacher.
Serie über Karriereanfänge
Nicht nur eine Dokumentation lässt die Fashion-Legende wieder präsent werden, auch die Dreharbeiten zur Disney+ Serie "Kaiser Karl" sind gerade gestartet, die sich um das frühe Leben des redseligen Workaholics drehen. Schauspieler Daniel Brühl wird den Designer mimen, dem nun auch eine große Modegala und Ausstellung im Mai gewidmet wird.
Auf der wichtigsten Modeparty des Jahres – der Met Gala in New York – lautet das diesjährige Motto "Karl Lagerfeld – A Line of Beauty". Wer von Karls Ziehsöhnen und potenziellen Erben eingeladen wird, bleibt fraglich.
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