Haustiere spielen auch beim Online-Dating eine Rolle.

Hat man bei Tinder mehr Chancen mit Hund auf dem Bild?

Welche Rolle Haustiere auf Online-Dating-Profilen spielen, zeigt eine Studie mit Daten aus Wien und Tokio.

Wer ein Herz für Tiere hat, versucht offenbar auch auf Partnersuche im www damit zu punkten. Das legt eine Studie von Christian Dürnberger und Svenja Springer vom Messerli Forschungsinstitut der VetmedUni Wien nahe. Sie belegt, dass jedes sechste Profil zumindest ein Tier zeigt.

Sowohl in Wien als auch in Tokio sind Hunde und Katzen die beliebtesten Begleiter. Jedoch traten regional signifikante Unterschiede zu Tage: In der österreichischen Bundeshauptstadt werden mehr Hunde und in der japanischen Metropole mehr Katzen präsentiert.

Nutzer in Wien, Frauen und ältere Userinnen und User zeigen sich öfter mit Tieren. Die sexuelle Orientierung resultierte in keinem signifikanten Unterschied.

Der Kümmer-Faktor

Die Forscher gingen aktuell ins Detail. Frühere Studien aus dem "real life" zeigten, dass ein Mann häufiger die Telefonnummer einer Frau bekommt, wenn er mit einem Hund unterwegs ist. Da Hunde gemeinhin als soziale Tiere wahrgenommen werden, um die man sich kümmern muss, scheinen sie positive Charaktereigenschaften des Tierbesitzers nahezulegen – und sich damit positiv auf die Partnersuche auszuwirken.

Seit sich die Suche nach Partnerinnen und Partnern mehr und mehr in die digitale Welt verlagert, tauchen Tiere wenig überraschend auch auf Dating-Apps auf. Mehr als das: Es gibt Studien, die die Erfolgsquote analysieren. Hilft ein Hund wirklich, um mehr "Matches" zu erhalten? Oder ist doch ein Meerschweinchen oder eine Katze die bessere Wahl?

2.400 Daten ausgewertet

Bis dato wurde empirisch jedoch nicht untersucht, wie viele Benutzer in ihren Online-Dating-Profilen überhaupt Tiere zeigen und um welche Tiere es sich dabei handelt. Anhand einer vergleichenden Beobachtungsstudie von Profilen in Wien und Tokio auf einer beliebten Online-Dating-App haben dies nun Christian Dürnberger und Svenja Springer von der Abteilung Ethik der Mensch-Tier-Beziehung untersucht.

Neu war dabei nicht nur die grundsätzliche Fragestellung nach der Häufigkeit von Tieren, sondern auch dass nach etwaigen Differenzen zwischen Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung und Kulturraum der User gefragt wurde.

Zugtiere Hund und Katze

"Etwa 16 Prozent der untersuchten Profile hatten mindestens ein Foto, das ein Tier zeigte. In beiden Städten waren Hunde das häufigste Tier, gefolgt von Katzen. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass Nutzer in Wien, Frauen und ältere User eher Tiere in ihren Profilen präsentieren", fasst Dürnberger zentrale Ergebnisse der Studie zusammen.

Die sexuelle Orientierung brachte hingegen keine signifikanten Unterschiede in der Analyse. Nimmt man die beiden Städte zusammen, tauchten Hunde in ca. 45 Prozent der Bilder mit Tieren auf; Katzen in zirka 25 Prozent.

"Unsere Daten belegen demnach, dass Hunde die Welt der Online-Dating-Tierbilder regieren", sagt Dürnberger. "Dies gilt für Wien sogar noch mehr als für Tokio."

Kuschelfaktor vor Exotik

Andere Tiere wie Exoten (9,9 Prozent), Nutztiere (6,4 Prozent) oder Pferde (4,6 Prozent) spielen eine vergleichsweise geringe Rolle.

"Wir schließen daraus, dass vor allem jene Tiere auf einem Dating-Profil gezeigt werden, mit denen User in engem und häufigem Kontakt stehen", so Springer. Gezeigt wird also weniger "das Außergewöhnliche" - wie etwa ein Delfin beim Tauchurlaub -, sondern eher ein Einblick in das tägliche Leben mit Tieren.

Soziale oder sportliche Ader

Die Studie beschreibt auch unterschiedliche Arten, wie Tiere auf den Online-Dating-Bildern auftauchen. Zwei Kategorien spielen dabei eine besondere Rolle: Zum einen wird das Tier als enger Freund oder sogar als Familienmitglied in Szene gesetzt; zum anderen kann ein Tier auf den Profilbildern dazu dienen, um bestimmte Charaktereigenschaften der User zu unterstreichen; sei es, um zu zeigen, dass man sozial ist oder einen gesunden, aktiven Lebensstil hat.

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