"Überleben": Mich biss die Lyrik in den Hintern
Unlängst bin ich im Wald gesessen. Und da wurde ich tatsächlich für einige Minuten zum Poeten.
Unlängst bin ich im Wald gesessen, auf meiner Lieblingsbank oberhalb des Mödlinger Klettersteigs. Und da wurde ich tatsächlich für einige Minuten zum Poeten. Man könnte auch sagen: Mich biss die Lyrik in den Hintern. Herausgekommen ist dabei Folgendes:
WALD
Musik aus Holz
Gewachsen in 100 Jahren
Tanzt einen stillen Walzer
Erstarrt zu leisem Glück
Nun erhebe ich keineswegs den Anspruch, das sei hohe Literatur. Aber peinlich ist mir das Gedicht auch nicht. Es ist, was es eben ist.
Ich liebe den Wald. Er verschafft mir Ruhe. Er riecht gut, er sieht gut aus und er hört sich gut an. Wald ist eben: Erstarrtes Glück.
Schon als Kind habe ich mich im Wald immer wohlgefühlt. Ich hatte das Gefühl: Der Wald meint es gut mit mir.
Ich bin gerne alleine im Wald. Aber noch lieber bin ich dort zu zweit. Zu zweit im Wald fühlt man sich: Geborgen. Die Bäume passen auf einen auf. Bäume sind wunderbare Wesen. Auch wenn ich sehr selten den Wunsch verspüre, einen Baum zu umarmen. Ich hätte dabei immer das Gefühl eines Übergriffs. Wer weiß, ob der Baum von mir umarmt werden möchte? Wer weiß, ob er mag, wie ich rieche und wie ich mich anfühle? Wer weiß, ob ich ihm sympathisch bin?
Ich kann nur sagen, dass ich mich in Gegenwart von Bäumen immer wohlgefühlt habe. Das kann auch daran liegen, dass sich Bäume meistens schweigsam verhalten. Menschen neigen doch dazu, zu viel zu reden, vor allem dann, wenn ihnen fad ist. Bäumen ist, glaube ich, nie fad. Sie stehen eben in der Gegend herum und sind. Sie ruhen in ihrer Existenz.
Kommentare