Guidos Kolumne: Es gab für mich keinen Grund, kochen zu lernen
Essen war für mich, abgesehen davon, dass man mit Essen seinen Tank vollmacht, immer ein ganz besonderer Genuss.
Ich esse gerne. Das ist noch keine sensationelle Nachricht. Ich trinke auch gerne und atme gerne. Ich bin gerne am Leben. Aber Essen war für mich, abgesehen davon, dass man mit Essen seinen Tank vollmacht, immer ein ganz besonderer Genuss.
Wobei ich, was das Essen betrifft, ein eher einfaches Gemüt bin. Ich ziehe einen Hamburger oder eine Bratwurst oder einen Teller Spaghetti jedem Haubenmenü vor. Und ich habe vor vielen Jahren aus beruflichen Gründen oft in Haubenlokalen gegessen. Vor fast 35 Jahren kam ich mit einer Frau zusammen, die grandios kochen konnte und auch für ihr Leben gerne kochte. Es gab daher für mich keinen Grund, kochen zu lernen.
Ich konnte damals nichts anderes zubereiten als ein Grießkoch. Das hatte ich schon als Kind gelernt. Meine Eltern waren berufstätig, und ich machte mir nach der Schule Grießkoch. Ich habe damals so oft Grießkoch gekocht und gegessen, dass es für ein Leben reichte – ich habe später nie wieder Grießkoch zubereitet.
Viele Jahre später, ich war gerade Single, lud ich eine Frau, die ich für mich begeistern wollte, zu mir ein. Sie gab zu verstehen, dass sie sich freuen würde, wenn ich für sie kochte. Mir war sofort klar, dass ich mit Grießkoch keinen Eindruck machen würde. Also rief ich meine Ex-Frau an, schilderte ihr die Situation, und sie erklärte mir am Telefon, wie ich schmackhafte, aber einfache Pasta zubereiten könne.
Und es funktionierte: Der von mir umworbenen Frau schmeckte die Pasta und sie öffnete mir ihr Herz. Von diesem Moment an begeisterte ich mich fürs Kochen. Ich koche gerne der Nase nach. Ich nehme ein Rezept und wandle es so ab, wie es mir sinnvoll erscheint. Ich füge alles hinzu, was mir beim Geruchstest passend vorkommt. Ich muss nur auf eines aufpassen: Das Essen neigt bei mir dazu, immer zum Chili con Carne zu werden.
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