Polly Adlers Kolumne: Krach' ma Polyamorie!

"Was schenkst du dein' Hasiputzi?", fragte die bis über den Hals tätowierte Enddreißigerin auf der Raucherterrasse des "Espresso Uschi" am Vorgartenmarkt ihre Freundin mit der knallblauen Haartracht. 

"Ich schenk’ earm, dass er poly krachen derf", lautete die Antwort, "des kommt mir nämlich echt günstig." – "Red deutsch mit mir!" – "Na, er will polyamourös leben, ab jetzt. Monogamie is' so yesterday, sagt er." – "Und wie geht des?" – "Deppeneinfach: Also mehrere gleichzeitig, die aber alle von dera Existenz von die anderen wissen." 

"Und des erlaubst du?" – "Naja, dann hab’ i a wieder mehr Freizeit. Für meine Puzzles und Thementorten, waßt eh." – "Missversteh i die da richtig? Der kann jetzt fremdgehen, bis die Tür nimma zugeht, während du z'Haus a Starwars-Tort’n backst?" – "Voll. Ich brauch mei Me-Time, des is so wichtig. Sagt a die Frau Gerti." – "Bitte net soviel unterschiedliche Namen, i kiff’ seit 20 Jahr, i merk mir’s nimma." – "Des is mei Astrofee. Is’ online, 90 Cent Beratungsminute, zahlt si aber voll aus." 

"Und hat er scho ang’fangen mit dem Poly-Schas?" – "Na ja, er traut sie no net so richtig ..." – "Vielleicht, weil des jetzt nimmer so slayed, wenn’s dir wuarscht ist." 

"Na, soweit denkt der gar net. Aber er hat’s ja scho mit dem Herz, voll erblich belastet." – "Du machst dir also original Sorgen, dass er des Poly gesundheitlich nimmer derpackt?" – "A bissl scho. Er geht ma zwoa manchmal irrsinnig am Keks, aber wenn er mir nimma am Keks gangen datat, det ma des a ziemlich am Oarsch gehen."

Das war wohl eine der rausten, aber zugleich schönsten Liebeserklärungen, die ich seit Langem gehört hatte. Und diese Liebe war voll Loyalität, Fürsorge und Toleranz, eigentlich die wichtigsten Zutaten in der Abteilung Zuneigung.

Poly-Hasiputzi hat also das Glück, dass jemand da ist, wenn er nicht nach Hause kommt. Und einen Yoda-Guglhupf als Bonus-Track gibt’s obendrein. Was für ein Luxus! 

Pollys Xmas-Special, 15.12., 20 Uhr, Rabenhof Wien, pollyadler.at