Safran: So gesund ist das teuerste Gewürz der Welt
Echter Safran kann 18 Euro und mehr kosten – pro Gramm. Die Herbal Medicinal Products Platform Austria hat Safran zur Arzneipflanze 2024 gekürt.
Paella, Tagliatelle in Safransauce, Paprika-Safran-Suppe, Safran-Vanille-Pudding ... In der Küche findet Crocus sativus, so die botanische Bezeichnung für den Herbst-Krokus, vielfältige Verwendung. Pikant oder süß, da wie dort geben der leicht bitter-aromatische Geschmack und die satt-gelbe Farbe des Safrans Speisen diesen besonderen Kick. Konkret sind es die gelblichen Griffel, die im Herbst aus den blassvioletten Blüten gezupft und getrocknet werden.
Ein mühsamer Job, wenn man weiß, dass für ein Kilogramm Safran um die 150.000 und 200.000 Blüten benötigt werden. Die Weltproduktion dürfte bei rund 200 Tonnen liegen. Eine beachtliche Menge, die dennoch deutlich gesteigert werden müsste, wenn die Pharmaindustrie erst einmal in die Herstellung von Safran-Arzneimittel einsteigt. Dass das Schwertliliengewächs interessante pharmakologische Eigenschaften hat, woraus sich vielfältige Heilanwendungen ergeben, wurde und wird durch Studien erforscht. Das ist mit einer der Gründe, weshalb die Kulturpflanze von der Herbal Medicinal Products Platform Austria.
(HMPPA) 2024 vor den Vorhang geholt und zur "Arzneipflanze des Jahres" gekürt wurde.
Multitalent
Was den Safran medizinisch so interessant macht, sind zum einen die Carotinoide, die antioxidativ wirken, freie Radikale im Körper neutralisieren und folglich oxidative Belastungen reduzieren. "Zum anderen wurden entzündungshemmende Eigenschaften beobachtet. Im Speziellen können die aktiven Inhaltsstoffe von Safran mit gewissen Transmittersystemen und Hormonen interagieren beziehungsweise die Enzymaktivität oder zelluläre Signalwege beeinflussen", sagt Christian Gruber vom Zentrum für Physiologie und Pharmakologie der Medizinischen Universität Wien und Vizepräsident der HMPPA.
Möglicherweise trägt Safran durch seine neuroprotektiven Effekte sogar zur Prävention von Alzheimer-Demenz bei. Er hat auch hypoglykämische und blutfettsenkende Eigenschaften, was wiederum für Menschen mit Typ-2-Diabetes von Vorteil sein könnte. „Safran hat nachweislich auch kardioprotektive Wirkungen, was auf einen positiven Einfluss des Insulinstoffwechsels und die Hemmung bestimmter zucker- und fettspaltender Enzyme zurückzuführen ist“.
Auch bei Depressionen zeigten sich durch Gaben von Safran Verbesserungen. Hoffnungsfroh stimmen zudem neueste Forschungen, "weil Safran im Reagenzglas bzw. in vitro, sprich im Laborversuch, das Wachstum von Krebszellen hemmt und den programmierten Zelltod in bestimmten Krebsarten induziert", kommentiert Gruber vielversprechende Studienergebnisse.
Gleichzeitig verweist er aber auf weitere klinische Studien, die es braucht, um die Wirkmechanismen vollständig zu verstehen, Sicherheit zu gewährleisten, Effektivität und Langzeitwirkungen zu bestätigen sowie exakte Dosierungen und Anwendungsrichtlinien festzulegen. Das klingt alles sehr positiv, Medikamente wird es dennoch so schnell nicht geben. Das wird noch Jahre und auch Kontrolle brauchen, denn pulverisierter Safran wird mitunter mit Gelbwurzel, Sandelwurz und Paprika verfälscht. Für die arzneiliche Verwendung kommt deshalb nur qualitativ hochwertiger, geprüfter Safran infrage. Und das kann teuer werden. 100 Prozent reiner Bio-Safran wird schon jetzt – fast – wie Gold aufgewogen.
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