Prickelnd: So wirkt sich Sodawasser auf den Körper aus

Um Wasser mit Kohlensäure ranken sich viele Mythen. Meinen die einen, es sei schädlich, trinken die anderen als Verfechter nichts anderes. Welche Annahmen stimmen und welche nicht.

Der menschliche Körper braucht Wasser – das steht fest. Doch ist es nicht immer leicht, sich mit einem Glas dieser geschmacklosen Flüssigkeit abzufinden, wo die Auswahl an anderen prickelnden Getränken so verführerisch scheint. Den zuckerhaltigen Alternativen den Rücken gekehrt, bleibt fast keine andere Wahl als Wasser zu trinken. Damit der Mund dabei nicht vor Langeweile einschläft und das Trinken leichter fällt, greifen viele zu Sprudelwasser. Und das sorgt für Diskussionen. Immer wieder wird darüber gestritten, ob die Beigabe von Kohlensäure nun gesund sei oder nicht. Auch wir haben uns dieser Frage angenommen und klären auf.

Hier mehr lesen: Das passiert mit dem Körper, wenn man morgens auf leeren Magen Wasser trinkt

Was euch erwartet:

  • Der Unterschied zwischen Mineral- und Sprudelwasser
  • Wie kommt Sprudel ins Wasser?
  • Mythen zum Thema Kohlensäure
  • Was wirklich mit dem Körper passiert

Der Unterschied zwischen Mineral- und Sprudelwasser

Mineralwasser gilt als Grundwasser ohne besondere Eigenschaften, ein Naturprodukt, das nicht künstlich hergestellt werden kann und darf nur dann als jenes bezeichnet werden, wenn es aus einem unterirdischem Wasserverkommen stammt, es von ursprünglicher Reinheit ist – das heißt gefiltert wird durch Gesteinsschichten – und seine Inhaltsstoffe über die Zeit nur unwesentlich schwanken. Mineralwasser kann mit Kohlensäure versetzt werden, muss es aber nicht.

Sprudelwasser ist laut Definition nämlich nur Trinkwasser mit Kohlensäure. Es ist ein künstliches Produkt. Im Vergleich zum naturbelassenen Mineralwasser ist es zumeist aufwendig aufgearbeitet.

Wie kommt Sprudel ins Wasser?

Bevor wir uns nun mit den Mythen rund um Sprudelwasser und seine Auswirkungen auf den Körper beschäftigen, soll erst einmal kurz erklärt werden, wie denn überhaupt Kohlensäure ins Getränk kommt. Dahinter steckt natürlich keine Magie, sondern einfache Chemie. Mit Druck wird dem Wasser CO₂ zugesetzt, sodass sich das Kohlenstoffdioxid mit den Wasserteilchen zu Kohlensäure verbindet. Diesen Vorgang nennt man auch Karbonisieren

Bei natürlichem Mineralwasser aus der Quelle ist die Kohlensäure hingegen zum Teil schon da. Hier spricht man auch von natürlicher Quellkohlensäure, die tief aus dem Erdinneren stammt. Denn wenn Wasser durch die Steine sickert, nimmt es das darin enthaltene Kohlendioxid auf. Da ein Großteil des CO₂ verloren geht, wird dem Wasser nach dem Abpumpen erneut Kohlensäure hinzugefügt. 

Das zugesetzte CO₂ in Mineralwasser mit Sprudel, stammt unter anderem aus der Mineralwasserquelle selbst. 

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Mythen zum Thema Kohlensäure

Eine der vielen negativen Annahmen von Kohlensäure ist, dass es die Zähne angreift, da es den Zahnschmelz zerstört. Dadurch sollen die Zähne anfälliger für Karies sein. Doch Zahnärzte geben diesbezüglich Entwarnung. Seitens der deutschen Bundeszahnärztekammer heißt es: „Kohlensäure hat kein erosives [d.h. zerfressendes oder abbauendes] Potenzial.“ Andere Säuren wie Zitronensäure, die in Limonaden und Eistee enthalten ist, oder Phosphorsäure (in Cola-Getränken) hingegen seien allerdings tatsächlich zu sauer für die Zähne und können diese schädigen.

Andere Bedenken gehen in Richtung Übersäuerung des Magens. Dabei hat kohlensäurehaltiges Wasser einen niedrigeren pH-Wert als stilles Wasser. Leitungswasser bzw. stilles Wasser hat meist einen pH-Wert von ca. 7, während Sprudelwasser durch das enthaltene Kohlenstoffdioxid bei 5,5 liegt.

Ein weiterer Mythos, der sich hartnäckig hält, ist, dass prickelndes Mineralwasser dick machen würde. Basis für diese Annahme ist eine Studie der Universität Birzeit in Ramallah aus dem Jahr 2017, die davon ausgeht, dass CO₂ den Druck auf die Magenwände erhöhe und der Körper deshalb mehr appetitanregende Ghrelin-Hormone produziere. Ein medizinisch plausibler Nachweis für die These fehlt allerdings bislang. Neuere Untersuchungen sind zudem zu einem anderen Ergebnis gekommen. Welches, lest ihr im nächsten Abschnitt.

Was wirklich mit dem Körper passiert

Doch was passiert jetzt wirklich? Kohlensäure in Wasser hat unterschiedliche Auswirkungen. Sie sorgt zum einen für eine bessere Durchblutung der Mundschleimhaut und Zunge, wodurch der Speichelfluss angeregt wird und sich verschiedene Geschmacksrichtungen intensiver entfalten. Außerdem verkleinert Sprudel im Wasser das Hungergefühl. Denn durch die Kohlensäure dehnt sich der Magen aus und ein Völlegefühl tritt ein. Ein weiterer Effekt des prickelnden Wassers auf den Körper ist die Unterstützung der Verdauung. Denn es regt die Produktion der Verdauungssäfte an und wirkt sich somit positiv auf Magen- und Darmfunktion aus.

Doch Achtung: In größeren Mengen kann das Völlegefühl als unangenehm empfunden werden und Blähungen verursachen. Wer sehr viel trinken muss – beispielsweise Sportlerinnen und Sportler oder auch Menschen, die schwer körperlich arbeiten – sollten eher auf kohlensäurearme oder -freie Wasser zurückgreifen. Auch Menschen mit Magenproblemen sollten lieber die Finger von prickelnden Getränken lassen, da der Genuss sonst zu Sodbrennen führen könnte.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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