Ohne Abendessen ins Bett? Das passiert mit deinem Körper
Eine deutsche Studie hat herausgefunden, wie sich das Auslassen einer Mahlzeit auf den Stoffwechsel auswirkt.
Zum Thema Abnehmen gibt es unzählige Erfolgsmythen. Eine von ihnen ist „Dinner Cancelling“-zu Deutsch: das Streichen einer Mahlzeit aus dem täglichen Ernährungsplan. Ob diese Methode des Fastens wirklich funktioniert und welches Gericht ausgelassen werden sollte, haben sich Wissenschaftler der Universität Lübeck einmal genauer angesehen und sind dabei zu einem faszinierenden Resultat gelangt.
Zur Studie
Durchgeführt wurde diese Forschung von Psychoneurobiologen der Lübecker Universität - ihre Probanden: 16 normalgewichtige Männer. Im Rahmen der Studie haben diese entweder ein sehr reichhaltiges Frühstück und ein kargeres Abendessen – oder umgekehrt – zu sich genommen. Am ersten Tag haben die Probanden am Morgen 69 Prozent des täglichen Kalorienbedarfs zu sich genommen, 20 Prozent zur Mittagszeit und 11 Prozent am Abend. Am zweiten Tag haben die Forscher die Kalorienverteilung beim Frühstück und Abendessen umgekehrt.
Um herauszufinden, wie aktiv der Stoffwechsel nach Einnehmen der Speisen ist, wurde bei den Studienteilnehmenden die abgegebene Wärme gemessen. Die Theorie der Forscher: der Stoffwechsel arbeitet nach dem Essen schneller, weil der Körper direkt mit der Verdauung der aufgenommenen Nahrung beginnt. Sie stellten fest, dass im Zuge der Nahrungsaufnahme und Verdauung, die sogenannte nahrungsinduzierte Thermogenese (NIT) – Wärmebildung – angekurbelt wird.
Das Fazit
Die Wissenschaftler der Universität Lübeck konnten anhand der gesammelten Daten herausfinden, dass die NIT nach dem Frühstück zweieinhalbmal so hoch war wie nach dem Abendessen. Darüber hinaus kann verstärkter Appetit auf Süßes nach einem niederkalorischen Frühstück zu gehäuftem Snacking im Tagesverlauf verführen. Außerdem kommt es nach dem Abendessen auch zu einem höheren Anstieg von Glukose und Insulin im Vergleich zum Frühstück. Daher sollte ein ausgiebiges Frühstück einem üppigen Abendessen vorgezogen werden, um Übergewicht oder Blutzuckerspitzen bei Diabetes mellitus zu vermeiden.
Ausblick
Mit 16 Probanden ist diese Studie nicht aussagekräftig. Allerdings soll nun in einer Folgestudie das Ergebnis im Hinblick auf die Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen untersucht werden. „Unsere Studie zeigt, dass der menschliche Energieumsatz morgens grundsätzlich höher ist als abends. Das ist genetisch bedingt und bei jedem so“, erläutert der Forscher Oltmanns. „Übergewichtige lassen häufig das Frühstück weg, weil sie abnehmen möchten, und essen abends eine große Hauptmahlzeit, wenn der Hunger übermächtig wird. Wir möchten nun nachweisen, dass es schon zu einer Gewichtsabnahme kommt, wenn man dieselbe Kalorienmenge hauptsächlich in der ersten Tageshälfte zu sich nimmt.“
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