Wie Musik Stress entgegenwirkt und welche Songs sich dafür besonders eignen
Im Einklang mit dem Stück sinken beim Zuhören Blutdruck und Atemfrequenz. „Weightless“ ist nur ein Beispiel, wie Musik Entspannung bringt und Stress reduziert.
Von der „Mondscheinsonate“ bis „Bohemian Rhapsody“, von „In a sentimental mood“ bis „Fürstenfeld“ – beständig und facettenreich begleitet Musik durch den Alltag. An Konzertabenden dreht sich alles nur um sie, aber ebenso gut kann sie die zweite Geige spielen, wenn sie im Hintergrund vor sich hin plätschert und zur Kulisse für gesellige Abende wird. Finden Liebespaare zueinander, haben sie meist „ihren Song“. Ebenso schnell findet aber auch der Liebeskummer einen adäquaten musikalischen Ausdruck. Musik weckt, verstärkt oder verändert Emotionen, das ist klar. Sie kann aber auch gezielt eingesetzt werden, wenn der alltägliche Stresspegel gerade wieder besonders stark ausschlägt.
Das Phänomen ist bekannt: Hören wir ein Lied, das uns gefällt, sinkt der Cortisolspiegel und damit der Stress. Dieser Sache haben sich schon vor einiger Zeit britische Neurowissenschaftler rund um den Forscher David Lewis-Hodgson gewidmet. Sie suchten Songs, die den Menschen höchste Entspannung bringen. Während die Probanden kognitive Aufgaben lösen mussten und so künstlich unter Stress gesetzt wurden, hörten sie verschiedene Stücke. Eines stach heraus: „Weightless“ vom Manchester-Trio Marconi Union. Dessen Musik reduzierte den Stress um stolze 65 Prozent. Marconi Union wird erleichtert sein, denn der achtminütige Entspannungssong, den manche vielleicht auch als einschläfernd bezeichnen würden, wurde genau zu diesem Zweck gemeinsam mit Musiktherapeuten entwickelt. Weitere besonders beruhigende Songs waren: Coldplays „Strawberry Swing“, „Someone Like You“ von Adele oder auch „Canzonetta Sull’aria“ von Wolfgang Amadeus Mozart.
Inzwischen hat eine weitere Studie mit mehr als 7.500 Teilnehmenden ermittelt, was unter anderem beim Hören von Entspannungsmusik passiert. Audio-Streamingdienst Deezer hatte dafür Wissenschaftler der British Academy of Sound Therapy (BAST) beauftragt. Ergebnis: Zum Entspannen hören die meisten deutschen Befragten am liebsten Popmusik (30,5 %), gefolgt von Klassik (25,4 %) – ganz besonders Beethovens „Fünfte Sinfonie“.
Im Schnitt benötigten die Probanden etwa zehn bis 19 Minuten, um in einen stressfreien Gemütszustand zu gelangen. Dann aber fühlten sie sich „friedlich und zufrieden“ (93 %), spürten wie Muskelverspannungen nachließen (87,5 %) und konnten besser schlafen (90 %). Musik gibt eben auf vielerlei Art den Ton an.
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