Darum ist das Chinarestaurant Sichuan an der Alten Donau eine Reise wert
Eine Reise zu einem exotischen Ort in Wien-Kagran. Und wo man nett baden kann.
Wenn es heiß ist, ruft mich die Alte Donau. Von der U-Bahnstation Donaustadtbrücke sind es nur ein paar Schritte bis zu den Stegen, die, bestückt von sonderbaren, aber sehr gemütlichen Sitzliegemöbeln, ins Wasser hinausragen, das Abkühlung verspricht: Noch ist die Alte Donau nicht auf Sommertemperatur, also so bacherlwarm, dass es draußen kühler ist als drinnen.
Spezialtipp für alle Menschen, die Stege und Wasser nicht unbedingt mit hunderten Jugendlichen teilen wollen, die hier im Lauf des Tages ihre Partyzone einrichten (wogegen ich wohlgemerkt gar nichts habe – nur möchte ich gerade lieber baden, als in der Sonne liegend im Takt von drei bis vier aus den mitgebrachten Bluetooth-Speakern strömenden Musiken mit dem Kopf zu nicken): früh aufstehen.
Hier ist es am schönsten
Im zarten Licht des frühen Morgens sind die Stege und das Wasser am schönsten. Heute habe ich verschlafen und den Tag im Schatten verbracht, aber natürlich ruft mich das Wasser trotzdem. Also gehe ich an den Stegen vorbei, lasse auch die Große Bucht und die Rehlacken-Lagerwiese hinter mir, bevor ich beim winzigen Strandbad der Naturfreunde eine Abendkarte löse, mich abkühle und mit dem Blick hinüber aufs Gänsehäufel bestens unterhalte, bis ich wieder trocken bin. Da ich schon wusste, dass mich nach ein paar Schwimmzügen regelmäßig ein kleiner Hunger zu plagen beginnt, habe ich dafür gesorgt, dass in einem exterritorialen Gebiet auf der anderen Seite der Wagramer Straße eine Mahlzeit auf mich wartet.
Wuchernde Kabanen und Häuschen
Also breche ich zu dem zwanzigminütigen Spaziergang auf, der mich an Ruderclubs und Segelschulen genauso vorbeiführt wie an den Damen und Herren, die auf dem Mammutsteg des Strandcafés Bier trinken und gegrillte Fleischstücke verzehren, dann über die Kagraner Brücke und hinein in die Arbeiterstrandbadstraße (Kandidat für die Bronzemedaille für die Straße mit dem längsten Namen Wiens – jedenfalls, solange keine Bindestriche erlaubt sind). Das Südufer der Alten Donau ist hier von Kabanen und Sommerhäuschen zugewuchert. Über blickdichten Zäunen sehe ich den blauen Rauch der Kugelgrille aufsteigen, die gerade in Betrieb sind. Mein Ziel liegt aber eh auf der anderen Straßenseite, hinter dem schönen Gartenhaus des Internationalen Kindergartens und dem Altwienerischen Buffet „Christine“, das bestimmt auch einmal einen Abstecher wert wäre.
Schon sehe ich die Pagode, auf die ich mich seit dem Abtrocknen freue. Sie lädt zu einer der Wiener Fernreisen ein, die sich mit ein paar Schritten erledigen lassen. Durch ein schmales Tor betrete ich den Garten des „Chinarestaurants Sichuan“, wo ich am Ufer des kleinen Teiches Platz nehme. Das Rundherum ist eine Attraktion. Der Garten, sorgfältig angelegt. Stauden in Grün und Rot färben den Charakter des Ortes mindestens so exotisch ein wie die kunstvollen Dächer, Schnitzarbeiten und Kunstgegenstände, die überall verteilt sind. Seit 1989 ist dieser kleine Themenpark eine wienerische Legende, und ich bin gekommen, um sie zu feiern: mit Shrimps in Sesamöl und hundertjährigen Eiern. Sie sind die Reise wert.
Route
Donaustadtbrücke – An der unteren Alten Donau – Kagraner Brücke – Arbeiterstrandbadstraße: 5.000 Schritte
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