
6 Tipps gegen Pollen: So ist die Allergie weniger lästig
Augen tränen, die Nase läuft und das große Niesen setzt ein: Wie man als Allergiker besser durch die Pollensaison kommt.
Statt die ersten warmen Sonnenstrahlen in der Natur genießen zu können, beginnt im Frühling für Pollenallergiker eine schwere Zeit. "Der Schlaf wird schlechter, die Leistungsfähigkeit verringert sich, was sich auf die Konzentrationsfähigkeit auf der Arbeit oder in der Schule auswirkt", beschreibt Allergologin Tanja Hildenbrand die Beschwerden.
All das passiert, weil das Immunsystem die winzig kleinen Pollen, die etwa Gräser oder Bäume als Blütenstaub absondern, als Gefahr deutet. Der Körper versucht sie zu bekämpfen und schüttet den Botenstoff Histamin aus, der die typischen Allergiereaktionen auslöst.
Allergiker und -allergikerinnen müssen sich damit aber nicht abfinden. Mit diesen 6 Tipps kommt man besser durch die Pollensaison.
Tipp 1: Verdacht auf Heuschnupfen unbedingt abklären lassen
Wer vermutet, Heuschnupfen zu haben, sollte einen Termin bei einem Allergologen oder einer Allergologin ausmachen, rät Hildenbrand.
Beim Prick-Test werden Lösungen mit verschiedenen Allergenen in die Haut eingebracht. So zeigt sich, ob und gegen welche Pollen man allergisch reagiert.
Die Beschwerden lassen sich nur dann gezielt behandeln, wenn klar ist, welches Allergen die Reaktion auslöst. Gut behandelte Symptome können auch Folgeproblemen vorbeugen. "Etwa Flüssigkeitsansammlungen hinter dem Trommelfell, die zu Hörproblemen führen können", erklärt die HNO-Ärztin.
Unbehandelte Allergien können neue auslösen
Bleibt eine Pollenallergie hingegen unbehandelt, steigt das Risiko, dass weitere Allergien dazukommen - oder sich sogar ein allergisches Asthma mit Atemnot und Reizhusten entwickelt.

Liegt eine Pollenallergie vor? Eine wichtige Untersuchung ist der sogenannte Pricktest
©APA - Austria Presse AgenturTipp 2: Antiallergische Medikamente lindern Beschwerden
Anstatt allein rezeptfreie Medikamente durchzutesten, spricht man besser mit seinem Arzt oder der Ärztin. Mediziner können den Leidensweg verkürzen und gleich das richtige Medikament empfehlen.
Vor allem zwei Medikamentengruppen, die man auch kombinieren kann, schaffen Abhilfe:
Cortisonhaltige Nasensprays:
Spielen sich die Beschwerden überwiegend in der Nase ab, sind cortisonhaltige Nasensprays die erste Wahl, so Hildenbrand. Sie mildern die Entzündungsreaktion ab, die hinter einer Allergie steckt.
"Die typischen Cortison-Nebenwirkungen sind nicht relevant, weil die Aufnahme in den Körper nur sehr, sehr gering ist", sagt Hildenbrand. Und: Anders als bei abschwellenden Nasensprays müsse man auf Dauer zudem keinen Gewöhnungseffekt und Schäden der Nasenschleimhaut befürchten. Die Nasensprays sollte man kontinuierlich einnehmen, nicht nur an Tagen, an denen die Nase kitzelt und kribbelt.
Antihistaminika
Wenn wegen der Pollenallergie auch die Augen tränen und jucken, sind hingegen Antihistaminika sinnvoll - meist in Form von Tabletten. Auch sie sollte man in der Allergie-Saison täglich einnehmen. Die Medikamente sorgen dafür, dass der Botenstoff Histamin nicht mehr andocken kann - das unterbindet die allergische Reaktion.
"Bei Antihistaminika war früher immer das Problem, dass sie sehr müde gemacht haben", so Hildenbrand. Bei neueren sei dies deutlich weniger der Fall.
Ergänzend zu antiallergischen Medikamenten können auch Nasenduschen mit einer isotonen Salzlösung Linderung bringen. "Sie helfen dabei, Pollen und übermäßigen Schleim aus der Nase zu spülen und die Nasenschleimhaut zu befeuchten", sagt Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB).
Tipp 3: Pollenbelastung kennen und vorbeugen
Klar, Pollen komplett aus dem Weg zu gehen, ist unmöglich, es zahlt sich jedoch aus, an Tagen mit starker Pollenbelastung weniger außer Haus zu gehen oder Sport indoors zu machen. So kann man auch abschätzen, ob es sich auszahlt, die Medikamente einzunehehmen.
Pollenvorhersagen findet man etwa auf der Seite der Geosphere Austria oder der Polleninformation.
An Tagen mit hoher Pollenbelastung können Allergiker sich zusätzlich schützen, "etwa mit Kopfbedeckungen oder schön dicht abschließenden Sonnenbrillen für die Augen", so Schwalfenberg. Das verhindert, dass man Pollen im Haar nach Hause trägt oder diese ins Auge gelangen. Auch ein Mund-Nasen-Schutz kann bei starkem Pollenflug Erleichterung bringen.,

Senken die Pollenbelastung zu Hause: Staubsauger mit einem HEPA-Filtersystem
©APA - Austria Presse AgenturTipp 4: Mit Köpfchen lüften
Beim Lüften gilt: Ausprobieren, was funktioniert und was nicht, denn die Pollenbelastung ist auch wetterabhängig. Nach starkem Regen ist die Luft etwa klarer, Nieselregen hingegen kann dafür sorgen, dass mehr Pollen durch die Luft fliegen.
Tipp: Pollenschutzgitter vor dem Fenster können einen Großteil der Pollen abhalten. Das feine Maschengewebe hemmt den Luftaustausch. Hat man ein Pollenschutzgitter, sollte man deshalb auch etwas länger lüften.
Tipp 5: Schlafzimmer möglichst pollenfrei halten
Mit zwei Tricks kann man die Pollenbelastung zumindest in Bettnähe minimieren:
- Haare abends waschen, dann sind keine Pollen am Kopfpolster und können auch nicht in die Augen kommen.
- Nicht im Schlafzimmer ausziehen. Man schleppt Pollen auf der Kleidung mit in die Wohnung. Deshalb getragene Wäsche eher im Vorraum oder gleich in Waschmaschinen-Nähe "entsorgen".
Tipp 6: Immuntherapie
Medikamente lindern die Symptome, Verhaltenstipps bringen Erleichterung im Alltag: An der Wurzel packen lässt sich eine Pollenallergie jedoch nur mit einer spezifischen Immuntherapie, auch als Hyposensibilisierung bekannt.
Dabei werden dem Körper "geringe Dosen des Allergens zugeführt, wodurch die Immunantwort verändert werden soll", erklärt Hildenbrand. Die Therapie dauert normalerweise drei Jahren, in seltenen Fällen auch länger.
Dabei unterscheidet man zwischen einer subkutanen Immuntherapie mit Spritzen. Dabei wird das Allergen unter die Haut gespritzt und später wird in gewissen Abständen diese Spritze wiederholt.
Immuntherapie mit Tabletten oder Tropfen (sublingual): Dabei wird das Allergen in Form von Tabletten oder Tropfen unter die Zunge gegeben. "Vorteil ist, dass der Patient oder die Patientin das selbstständig zu Hause machen kann", erklärt die Medizinerin. "Was aber gleichzeitig auch der Nachteil ist: Man muss an die tägliche Einnahme denken."

Bei einer spezifischen Immuntherapie wird das Allergen in kleinen Dosen verabreicht
©APA - Austria Presse AgenturGanz ohne Symptome werden Allergikerinnen und Allergiker wohl nie durch die Pollenzeit kommen, dennoch zeigt die Therapie bei vielen Erfolge. Die Beschwerden bessern sich deutlich, es sind weniger oder gar keine Medikamente mehr nötig.
"Bei den Pollen, gerade bei Gräsern, gibt es sehr gute Studien, dass die spezifische Immuntherapie sehr gut wirksam ist, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen", so Hildenbrand.
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