Frauen über 40: 4 Minuten Aktivität halbieren Herzinfarkt-Risiko
Auch kurze tägliche Anstrengung kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Einzige Voraussetzung: Man muss weiblich sein.
Es ist hinlänglich bekannt, dass Sport gerade im mittleren Alter Fitness und Gesundheit fördert. Auch das vielzitierte Mantra "Treppe statt Lift", ist besser als gar keine Bewegung.
Wie stark sich kurze Powerphasen jedoch auf die Herzgesundheit auswirken, zeigt eine aktuelle Studie, die kürzlich im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde.
Dies ist insbesondere für Frauen mittleren Alters von Bedeutung, die keinen Sport treiben. Das Herz-Kreislauf- und Atmungssystem von Frauen ist weniger in der Lage, bei sportlichen Aktivitäten die benötigte Energie zu erzeugen als das von Männern.
Die Forschenden werteten die Daten von 81.052 Briten mit einem Durchschnittsalter von 61 Jahren aus. Sie trugen von 2013 bis 2015 durchgehend einen Aktivitätstracker.
Rund ein Viertel davon, nämlich 22.368 Personen, gaben an, keinen regelmäßigen strukturierten Sport zu treiben oder nur einmal pro Woche einen erholsamen Spaziergang zu machen.
Die kardiovaskuläre Gesundheit wurde insgesamt acht Jahre, bis Ende November 2022 verfolgt. Ausgewertet wurden ausschließlich die Nichtsportler, 13.018 Frauen und 9.350 Männer.
Kurze Powerphasen bei Frauen effektiv
331 Frauen und 488 Männer von den Nicht-Sportlern erlitten innerhalb der acht Jahre einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, entwickelten eine Herzinsuffizienz und/oder starben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Herzinfarkt-Wahrscheinlichkeit um über 50 Prozent geringer
Bei Nichtsportlerinnen, die jedoch Aktivität, auch in geringen Mengen von 1 bis 2 Minuten täglich, in ihre Alltagsroutine integrierten, sank das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse deutlich. Die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts war in dieser Gruppe um 51 Prozent geringer, die einer Herzinsuffizienz sogar um beachtliche 67 Prozent, im Vergleich zu Frauen, die keinerlei Aktivität ausübten.
In der Gruppe der regelmäßigen Sportlerinnen und Sportler wurden keine großen geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen intensiver körperlicher Aktivität und dem allgemeinen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt.
Weniger Effekt bei Männern
Bei Männern fiel der Effekt deutlich geringer aus. Nichtsportler, die etwa 5–6 Minuten Aktivität in ihren Alltag integrierten, hatten lediglich ein 16-prozentig geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Zusammenhang konnte dennoch festgestellt werden.
Die Forschenden betonen, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt und daher Ursache und Wirkung nicht eindeutig bestimmt werden können. Dennoch kommen sie zu dem Schluss, dass auch kurze körperliche Aktivitäten im Alltag das Risiko schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen vorbeugen können. Und auch wenn der Effekt bei Männern geringer ausfällt, gibt es keinen Freibrief fürs Liftfahren. Regelmäßig strukturierte Übungen mit hohem Intensitätsgrad senken das Herz-Kreislauf-Risiko auch bei Männern.
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