Restaurantkritik

So schmeckt der vegane Leberkas beim "Leberkas Pepi"

Leberkäse auf pflanzlicher Basis im Vergleich zum Original aus Oberösterreich. Von Josef "Pepi" Kleinrath

Vor dem Original Leberkas-Pepi in der Rathausgasse in der Linzer Innenstadt hat sich eine Menschentraube gebildet. Und das am Montag nach Einbruch der Dunkelheit.

Es gibt nur noch das Scherzerl vom Chili-Käsleberkäse (14 dag um 3,21 Euro, die frische Semmel kostet 98 Cent pro Stück, die Portion Senf 15 Cent), der Rand, obwohl bereits nach 21 Uhr, ist fest, knusprig und gar nicht zäh.

Und jedes Mal (und ja, das kommt oft vor, und beim Leberkäse gibt es keine Experimente) bin ich höchst zufrieden mit meiner immer gleichen Wahl. Eine angenehme, feine Schärfe, die im Mund nicht brennt, aber lange bleibt.

Der weiche Käse, geschmackvoll, aber nicht dominant, sorgt für die Balance. Der Leberkäse von der immer gleichen Qualität, auf die man sich gerne immer wieder einlässt.

Leberkas Pepi in Linz

Der Original „Leberkas-Pepi“ in der Linzer Rathausgasse   

©Josef Kleinrath

Veganes Experiment

Aber diesmal muss es ein Experiment sein. Denn seit Kurzem gibt es beim Leberkas-Pepi auch veganen Leberkäse (5,18 Euro für 10 dag), dazu die Semmel um 98 Cent).

Schaut aus wie Leberkäse, dauert aber länger, weil er nicht bei den anderen in der Warmhaltevitrine liegen darf. Für den Vater zweier vegetarisch lebender Kinder begrüßenswert, weil die Kinder auch lieber nicht etwas bekommen, das am Fleisch angelegen ist.

Deshalb gibt es bei uns oft nur vegetarisch. Und das ist gut so. Aber zurück zum Pepi und seinem veganen Leberkas.

Seit Kurzem im Sortiment, aber nicht in der Vitrine: Veganer Leberkäse  

©Josef Kleinrath

Besitzer Christoph Baur erklärt gerne, warum dieser neben bis zu 24 unterschiedlichen Sorten (etwa 12 davon gibt es permanent) jetzt ins Sortiment gekommen ist: „Seit Corona hat es vereinzelt Anfragen gegeben. Bei Gruppen stellt sich auch meist die Frage, weil da ein, zwei Personen dabei sind, die vegan essen wollen. Zuletzt ist die Nachfrage stark gestiegen.“

Deshalb haben er und sein Team viele Produkte durchprobiert und sind schließlich bei „The Green Mountain“ gelandet: „Saftig, bissfest, gut.“ Nach einem Test in einer Filiale, der gut gelaufen ist, wurde er ins Sortiment aufgenommen.

Der Double-Check der KURIER-Redaktion hat ergeben: Mich als Fleischliebhaber und sporadischen Vegetarier überzeugt er nicht. Und viel wichtiger: Auch meine vegetarisch lebende Kollegin Claudia Stelzel-Pröll ist nicht begeistert.

Aber dass es dieses Angebot überhaupt gibt, ist großartig. Und anderen schmeckt’s offenbar. „Zwei bis drei Kilo verkaufen wir pro Tag und Filiale“, schildert Baur. Macht knapp 30 Portionen. Der „echte“ Leberkäse geht besser. 50 bis 100 Kilo pro Tag und Filiale.

Der Leberkas-Pepi

  • Das Original
    Der erste „Leberkas-Pepi“ wurde im Jahr 1989 in der Linzer Rathausgasse eröffnet
  • Der Besitzer
    Christoph Baur war Mitarbeiter des Gründers Rudolf Sturm und hat den „Leberkas-Pepi“ im Jahr 2001 übernommen
  • Die Filialen
    Sieben betreibt er selbst bzw. mit seinem Partner Mario Scheday, etwa in Wien am Hauptbahnhof und in der Innenstadt und  in den Klagenfurter City Arkaden.  Am Flughafen Wien und in Passau gibt es den Leberkas-Pepi als Franchise-Betrieb. Eine weitere Filiale im europäischen Ausland ist gerade in Planung.

Fleisch aus Österreich

Das liegt wohl auch daran, dass das Schweinefleisch für den Leberkäse ausschließlich aus Oberösterreich, das Rind aus Österreich kommt. 70 Prozent Rind, 30 Prozent Schwein, nur bestes Fleisch wird verarbeitet, versichert Baur.

So produziert etwa die Firma Gourmetfein in Michaelnbach in Oberösterreich für den Leberkas-Pepi. Man kennt die Bauern, weiß, wo Rind und Schwein aufwachsen. „Wenn die Tiere nicht glücklich gelebt haben, schmeckt man das auch im Leberkäse“, weiß Baur, der darüber hinaus seit Jahrzehnten auf die immer gleichen Partner setzt.

Beim Fleisch, aber auch beim Gebäck. Das kommt von Resch & Frisch: „Der beste Leberkäse schmeckt nicht, wenn die Semmel nicht passt.“ Oder das Salzmohnflesserl.

In der früheren Meraner Weinstube, die 1989 zum Ur-Leberkas-Pepi umgemodelt wurde, hat man mit Wein wenig am Hut. Aber das Original Linzer Bier (0,5 Liter Flasche um 4,70) passt eh besser.

Christoph Baur ist der „Leberkas-Pepi“, auch wenn er gar nicht „Pepi “ heißt  

©Leberkas Pepi

Und warum heißt der Leberkas-Pepi überhaupt Leberkas-Pepi, wenn der Besitzer Christoph heißt? Baur: „Weil es passt. Josef ist ein typisch oberösterreichischer Name. Pepi sind wir alle, unsere Mitarbeiter, unsere Gäste.“

Beim Leberkas-Pepi am Linzer Bahnhof steht immer eine Schlange. Und in der Rathausgasse tröpfeln an diesem Montag auch nach 22 Uhr Leute ein, ein „Pepi“ nach dem anderen. Vegan wird nicht bestellt, Chili-Leberkäse oft. Der ist wirklich gut, aber an dem Abend aus. 

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