Nach der Fastenzeit: Ein kleiner Mitternachtssnack

Wenn man gerade die Fastenzeit erfolgreich zu Ende gebracht hat, darf man sich doch was gönnen, ohne gleich wieder zuzunehmen – oder?

Ob aus religiösen oder anderen Gründen, so mancher hat seit Aschermittwoch auf Alkohol, Fleisch, Süßigkeiten oder Ähnliches verzichtet – und erfreulicherweise rückt das Ende der vierzigtägigen Fastenzeit allmählich näher. Idealerweise wird die kulinarische Zurückhaltung aus gesundheitlicher Sicht reich belohnt: mit besseren Blutwerten, einem reduzierten Blutdruck, weniger (Bauch)fett und  dem Verlust von Körpergewicht. Nach jeder Fastenperiode oder einer Diät stellt sich immer die Frage, wie man weitermacht, um das Erreichte zu bewahren. Wissend, dass laut Umfragen bis zu 80 Prozent der Menschen daran scheitert, einen erreichten Gewichtsverlust langfristig zu halten, muss man in der Folgezeit wachsam sein. 

Denn was leider oft passiert und im  gefürchteten Jo-Jo-Effekt endet: Nach einer Diät kehrt man guten Gewissens zu jener Kalorien-Zufuhr zurück, mit der man früher das Gewicht gehalten hat. Das Problem ist aber: Der erforderliche Grundumsatz hat sich während der Phase des  Abnehmens mit großer Wahrscheinlichkeit reduziert. Denn mit den verlorenen Kilos ist die Muskelmasse geschrumpft. 

Der Stoffwechsel arbeitet langsamer und der Körper  benötigt jetzt weniger Kalorien, um über den Tag zu kommen. Zudem  unternimmt der ausgehungerte Organismus  alles, um wieder an Gewicht zuzulegen: So speichert er die zugeführte Energie rasch in Form von Fett ab und schüttet verstärkt appetitanregende Hormone aus. Wer nicht aufpasst, tappt in die Falle und wird nach einer Diät zu viel essen. 

Ein Beispiel: Überschreitet man seinen Energiebedarf täglich um nur 200 Kilokalorien, schlägt sich das nach einem Jahr mit zehn Extra-Kilos zubuche. Doch wie findet man heraus, was der neue Kalorien-Grundumsatz ist? Eine Methode ist: Die Diät  nicht beenden, sondern ausschleifen lassen. Man fügt eine Woche lang ca. 200 Kalorien gesunder, fettarmer Nahrung zur täglichen Aufnahme hinzu. Nach einer Woche wird überprüft, ob man weiterhin an Gewicht verliert. Wenn ja, werden weitere Kalorien   hinzugefügt, wenn nein, wird reduziert. Das wird so lange gemacht, bis die Anzeige auf der Waage weder nach oben noch nach unten schwankt. Freilich erfordert das Geduld und Zeit.

Auch sind Aufzeichnungen sinnvoll, um einen besseren Überblick zu haben, wie sich die Anpassungen auswirken. Was man dabei auch gleich notieren könnte: das eigene Trainingsniveau. Denn was ganz wesentlich beiträgt, ein einmal erreichtes Wunschgewicht zu halten, ist Sport –  am besten eine Kombination aus Cardio- und Krafttraining. So fanden Forscher der Universität Kopenhagen, die 2021 diverse Behandlungsansätze für eine dauerhafte Gewichtsreduktion untersuchten, im Sport einen Schlüsselfaktor und empfehlen pro Woche mindestens 150 Minuten moderaten bis intensiven Sport zu treiben, um das Gewicht zu halten – dann bleibt vielleicht auch der ein oder andere Mitternachtssnack ohne Folgen.

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