Darf's ein Weiß- oder Rotwein sein? Oder doch lieber ein Rosé?

Junger Wein ist überbewertet - die Alten zeigen, wie es geht!

Vom Hudeln kommt kein guter Wein. Der Trend zu immer jüngeren Weinen ist zum Glück vorbei. Wir besinnen uns auf das wirklich Gute.

Es ist müßig, ständig alten Zeiten nachzuweinen. Vieles mag gerade im Argen liegen, aber nicht alles war früher besser. 

So scheint etwa die Jagd nach immer jüngeren Weinen aus der Mode gekommen zu sein. Während noch vor einigen Jahren substanzlose Jungweine unter albernen Namen kursierten, befreite man sich inzwischen von derlei Marketing-Marotten. 

Die ersten leichten Weißweine kamen schon im Februar auf den Markt und verkauften sich wie warme Semmeln – heute weiß man, dass das Nonsens ist. 

Zu früh abgezogene und abgefüllte Weine schmecken nach nichts oder bestenfalls nach süß-sauren Drops – ein Geschmack, der einem schon als Kind suspekt war. 

Alles musste effizient und bis ins Letzte überwacht über die Bühne gehen, um lediglich ein aseptisches Produkt zu fertigen. Mangelnder Geschmack wurde mit Aromahefen oder -enzymen kompensiert. 

Weine jedoch brauchen Zeit, um sich zu entwickeln, um auf der Vollhefe an Struktur und Vielschichtigkeit zu gewinnen. Oder wie es der bekannte heimische Winzer, Willi Bründlmayer einmal formulierte: "Der Wein will was erleben."

Schien Zeit einst schiere Verschwendung, weiß man heute, dass sie ein Faktor für Qualität ist. 

Nun lässt man zumindest mancherorts den Wein wieder leben, atmen, sich entwickeln. Man begnügt sich ja schon mit kleinen Freuden. 

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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