Indonesien: Inselhüpfen mit Schärfe und Süße
Die Vielfalt Indonesiens wird von seinen zahlreichen Regionalküchen geprägt und gerade ihre Eigenheiten machen den Reiz aus.
Man könnte meinen, die Bewohner Indonesiens sind, was die kulinarischen Bedürfnisse betrifft, leicht zufriedenzustellen. Der typische Indonesier, die typische Indonesierin sei erst dann glücklich, wenn dreimal am Tag Reis gegessen wurde. Das klingt einerseits ziemlich klischeehaft, ist andererseits aber durchaus als Wahrheit zu sehen. „Die Getreidekörner sind immer dabei“, sagen Koch und Foodblogger Nico Stanitzok und Bali-Liebhaberin Sara Richter.
Was nicht heißt, dass es auf den rund 17.000 Inseln eine einheitliche Küche gäbe. Im Gegenteil – es gibt viele regionale Küchen mit typischen Besonderheiten, die sich über den Gaumen erkunden lassen. Manche Inseln (etwa Sumatra) sind würzmäßig auf der schärferen Seite, andere (etwa Java) auf der milderen angesiedelt. Auf Bali wird wiederum sehr gern süßlich gegessen.
Nico und Sara erklären das anhand des beliebtesten balinesischen Straßenessens namens Nasi Campur, was so viel wie „gemischter Reis“ bedeutet. „Es ist in ganz Indonesien und anderen Länder Südostasiens zu bekommen. Es gibt so viele Rezepte, wie es Inseln in Indonesien gibt.“ Auf Bali werde der gemischte Reis natürlich mit regionalen Spezialitäten serviert.
Neben Reis zählen Fisch und Meeresfrüchte zu typischen Zutaten der indonesischen Küche, die häufigste Fleischart ist Huhn. Auf Bali, wo die Mehrzahl der Bewohner Hindus sind, ist ebenso Schweinefleisch beliebt.
Spieße-Vielfalt
Apropos Fleisch: Saté-Spieße lassen sich in schier unüberschaubarer Vielfalt zubereiten – von Huhn über Lamm bis zu Meeresfrüchten, die jeweils in kleinen Stücken mariniert, auf Bambusspieße gesteckt und am Grill frisch gebraten werden. Sie gehen ebenso als beliebte Zwischenmahlzeit auf einem der zahlreichen Streetfood-Märkte durch, als auch mit Beilagen als ganzes Menü.
Weitere unverzichtbare Ingredienzen der Insel-Küche sind Gewürze wie Chili, Ingwer, Kurkuma, Curry oder Sojasauce. Unverzichtbar ist in vielen Gerichten die Garnelenpaste namens Terasi. Deren Geruch ist gewöhnungsbedürftig, ihr Geschmack macht die Speisen aber erst so richtig aromatisch und würzig. Nicht zu vergessen ist Palmzucker, der nicht nur Süßspeisen verfeinert.
Nasi Goreng - ein Immigrant
Das wohl bekannteste Gericht der indonesischen Küche – um nicht zu sagen: das Nationalgericht – hat übrigens gar keine indonesischen Wurzeln. Nasi goreng, gebratener Reis mit verschiedenen Beilagen, stammt ursprünglich von chinesischen Einwanderern. Dass darin auch Eier verarbeitet werden, ist vermutlich der niederländischen Kolonialmacht zu verdanken. Den Genuss schmälert dieses Wissen allerdings nicht.
Buchtipp: Sara Richter, Nico Stanitzak
Bali. Das Kochbuch
EMF Verlag - 30,90 Euro
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