
Gefrierschrank-ABC: Die wichtigsten Tiefkühl-Regeln beim Einfrieren
Was darf in den Gefrierschrank, welche Nahrungsmittel müssen draußen bleiben und ab wann verdirbt das Essen in der Kühltruhe?
Zwei Expertinnen geben Einfrier-Tipps zum Portionieren, Vorbereiten und Auftauen - und zum Überblick behalten.
Was darf ich einfrieren - und was besser nicht
Ja:
- Rohes Gemüse
- Kräuter
- Obst
- Brot
- Semmeln
- Fisch
- Fleisch
- Hartkäse
- Butter
- fertig gekochte Gerichte
Besonders gut funktioniert das bei Gerichten, die besser schmecken, wenn sie länger kochen – zum Beispiel Currys, gedünstete Gerichte, Krautrouladen oder Eintöpfe", sagt Kochbuch- und Rezeptautorin Susann Kreihe.
Nur frisch einfrieren:
- Fisch
- Fleisch
Vor dem Einfrieren blanchieren:
- Zucchini
- Paprika
- Karotten
- Erbsen
- Spargel
- Kohl
Dafür das Gemüse etwa zwei Minuten in kochendes Wasser legen und dann kalt abschrecken. Das deaktiviere laut Kreihe Enzyme, die etwa für den Abbau von Farbstoffen zuständig seien. So bleibe das Gemüse farbiger, knackiger und vitaminreicher.
eher nicht einfrieren:
- Kartoffeln (werden nach dem Auftauen süßlich)
- Steckrüben (matschig)
- Salate (matschig)
- Radieschen (matschig)
- Birnen (matschig)
Kartoffel sollten nicht eingefroren werden, außer sie sind zum Beispiel in einer Gemüsesuppe oder in einem Eintopf verkocht, dann stört der Geschmack nicht so.
Auf gar keinen Fall:
- Joghurt
- Sauerrahm
- Sauermilch
- Speisen, die mit rohem Ei zubereitet werden wie Mayonnaise oder Zabaione
Joghurt, Sauerrahm und Sauermilch verändern beim Einfrieren ihre Konsistenz und flocken beim Auftauen aus.
Wie lange hält sich Tiefgefrorenes?
Beim Einfrieren bliebt die Lebensmittelqualität gut erhalten. "Man darf sich aber nichts vormachen: Auch bei minus 18 Grad finden weiterhin Stoffwechselprozesse in den Lebensmitteln statt und beispielsweise Vitamine und Mineralstoffe bauen sich – wenn auch sehr langsam – weiter ab", sagt Ernährungsexpertin Ute Gomm.
Als Faustregel gilt: Obst kann man acht bis zwölf Monate, Gemüse sechs bis zwölf Monate einfrieren.
"Die Haltbarkeitsdauer bei eingefrorenem Fleisch hängt maßgeblich vom Fettgehalt ab", sagt Gomm. "Denn Fett wird irgendwann ranzig und schmeckt nicht mehr." So lasse sich Schweinefleisch tiefgefroren etwa sechs bis neun Monate lagern, Rind- und Schweinefleisch neun bis vierzehn Monate und Fisch ein halbes Jahr. Susann Kreihe rät, das nicht unbedingt auszureizen.
"Ich empfehle immer, die Lebensmittel höchstens zwei oder drei Monate einzufrieren, weil sonst der Genuss leidet. Es schmeckt dann einfach irgendwann 'eingefroren'."

Wer viel einfrieren will, kann davor eine Kältereserve schaffen
©APA - Austria Presse AgenturWie warm darf das Essen in den Tiefkühler?
Speisen sollten beim Einfrieren möglichst Zimmer- oder Kühlschranktemperatur haben, sagt Ute Gomm. "Wer größere Mengen einfrieren will, kann beim Gefriergerät den Dauerbetrieb einstellen und vor dem Einlagern im Gerät eine sogenannte Kältereserve schaffen."
Andernfalls könne es passieren, dass die Temperatur auf über minus 18 Grad ansteige. "Das ist nicht gut für die Lebensmittel, die bereits eingelagert sind. Es wird einfach zu warm und ihre Qualität wird beeinträchtigt."
Welche Portionsgrößen machen Sinn?
Es bietet es sich an, Lebensmittel so zu portionieren, wie man sie verbrauchen möchte. "Wenn ich vier Fischfilets habe, kommen die nicht alle zusammen in ein Sackerl", sagt Susann Kreihe. "Ich friere sie zunächst einzeln auf einem passenden Stück Backpapier ein, dann kommen sie zusammen in eine Vorratsdose. So tauen die Stücke später schneller wieder auf."
Auch viele Obstsorten lassen sich gut portionieren. "Ich bereite sie dann so vor, wie ich sie später verwenden will", so die Kochbuchautorin. Steinobst werde halbiert, Äpfel geschnitten, die Kerne entfernt. Kreihe breitet die Stücke auf einem Blech aus, friert sie ein und packt die gefrorenen Stücke zusammen in ein Sackerl. "So lassen sie sich einzeln entnehmen, wenn ich sie brauche."
Resteverwertung
Zudem friert sie gerne Lebensmittel ein, von denen nur noch kleine Mengen übrig sind, etwa Wurst- und Käsereste. "Ich verkoche das dann in anderen Gerichten oder verwende es zum Aromatisieren. Einen Zipfel Salami kann man irgendwann auf eine Pizza legen oder den Rand vom Parmesan in einer Suppe auskochen."
Den letzten Rest vom Rotwein friert Kreihe in Eiswürfelbehältern ein, um ihn dann in die nächste Bratensoße zu geben. Auch Bananen, die schon etwas braun sind, lassen sich klein schneiden und einfrieren, um sie irgendwann für Muffins, Bananenbrot, Müsli oder Smoothies zu verwenden.
Worin wird am besten verstaut?
"Lebensmittel sollten möglichst luftdicht verpackt werden", sagt Ute Gomm. Das bedeutet: nichts unverpackt oder in luftdurchlässigen Materialien wie Frischhaltefolie oder Papiertüten einfrieren. Stattdessen eignen sich Gefriertüten oder gefriergeeignete, gut verschließbare Dosen, um Oxidationsprozesse zu verhindern.
Egal, ob Glas- oder Kunststoffbehälter: Beim Einfrieren dehnt sich das Volumen der Lebensmittel aus. Behältnisse sollte man deshalb auf keinen Fall bis zum Rand füllen. Außerdem sollte möglichst wenig Luft zwischen Behältnis und Lebensmittel eingeschlossen werden.
Wie verhindere ich ein Vereisen?
Die Verpackung hilft zwar, vor Vereisung zu schützen. Aber ganz verhindern lässt sich das laut Ute Gomm bei längerer Lagerung nicht. "Lebensmittel enthalten nun mal Wasser, das verdunstet und auf der Oberfläche Eiskristalle bildet." Das allein sei aber nicht schlimm. "Das Eis kann man einfach abkratzen." Generell würden die meisten Speisen durch den Verlust von Wasser beim Einfrieren trockener.
Wie erkenne ich Gefrierbrand?
Problematischer ist Gefrierbrand. Ursache dafür sind beschädigte, ungeeignete, nicht eng anliegende Verpackungen oder Temperaturschwankungen. "Die Oberfläche sieht dann graubraun verfärbt aus und wird in der Beschaffenheit durch den Wasserverlust ganz strohig und trocken", beschreibt Gomm. Dann schmecke es nicht mehr und die Lebensmittel würden ungenießbar.
Einmal im Jahr Gefrierschrank abtauen
Übrigens: Nicht nur eingefrorene Lebensmittel, auch das Gefriergerät kann mit der Zeit innen vereisen. "Ein vereister Gefrierschrank arbeitet unheimlich ineffektiv und verbraucht sehr viel Energie", sagt Gomm. Einmal im Jahr sollte man ihn deshalb abtauen und reinigen.
Wie finde ich alles wieder?
"Ich bin großer Fan von eckigen, durchsichtigen Dosen", sagt Susann Kreihe. Denn die passen in der Tiefkühltruhe gut in die Ecken und nutzen so den Platz aus. Zudem sieht man, was drin ist. Für kleine, beispielsweise im Kühlschrank integrierte Fächer empfiehlt sie Gefrierbeutel. "Die kann ich gut flach übereinanderstapeln. Dann passt einfach mehr rein."
Ob Beutel oder Dosen, sinnvoll ist ein Beschriften. "Auf jeden Fall sollte man notieren, was drin ist, die Menge und das Einfrierdatum", sagt Ute Gomm. Seien genug Fächer oder Schubladen vorhanden, helfe eine gewisse Systematik: "Oben ist zum Beispiel Brot und eine Packung Speiseeis und in der mittleren Schublade Gemüse und Obst und unten Fleisch und Fisch."
Susann Kreihe empfiehlt zudem, eine Liste von allem Tiefgefrorenen vorn an Kühl- oder Eisschrank zu hängen. "Dann weiß man später noch, was drin ist und vergisst nichts in der hintersten Ecke."
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