Flaschenpost: Himmel und Hölle
Als müsste etwa die Südsteiermark sich mit irgendeinem anderen Ort der Welt vergleichen, um sich seiner Anmut zu versichern.
Himmel und Hölle wohnen bekanntlich Tür an Tür. So sind etwa die steirischen Weinregionen mit teils bizarrer Schönheit gesegnet. Sie müssen dafür auch so einfallslose Bezeichnungen wie „die Toskana Österreichs“ ertragen. Als müsste etwa die Südsteiermark sich mit irgendeinem anderen Ort der Welt vergleichen, um sich seiner Anmut zu versichern. Süd- und Weststeiermark oder Vulkanland sind aber nicht nur possierlich anzusehen, sie haben auch beste Bodenbedingungen für große Gewächse: von Opok über Muschelkalk, Schiefer bis zu Vulkangestein – die ganze Bandbreite.
Ein Schlaraffenland für Reben, wäre da nicht das Wetter: mit Vorliebe feucht, um nicht zu sagen waschelnass, oder wie es Meteorologen euphemistisch ausdrücken: mit Neigung zu Niederschlägen. Das macht allen Winzern zu schaffen, für Biowinzer ist es die Hölle. Die ständige Feuchtigkeit freut nur die Pilze, gegen die Biobetriebe nicht akut mit Fungiziden vorgehen können. Dass sich das Biowinzer Jahr für Jahr antun, zum Teil erhebliche Ernteeinbußen verzeichnen und trotzdem teils besten Stoff abliefern, dafür gebührt ihnen eine Auszeichnung – eine goldene Rebe oder irgendetwas, das man schnell zu Geld machen kann. Aber das Leben ist oft hinterfotzig und so bescherte es heuer stattdessen sintflutartige Regenfälle. Abgerutschte Hänge, überflutete Keller und dezimierte Ernte. Diesbezüglich geht es den Biowinzern mitunter besser: Intakte, lebendige Böden nehmen mehr Wasser auf, das hilft. Ihre Weine trinken hilft auch.
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