Alte Kirche und Weinberge in Elsass, Frankreich

Elsass, aber anders: Die leisen Stars des französischen Weinwunders

Im Elsass entsteht ein neues Weinwunder – mit Rebsorten, die keiner auf dem Zettel hatte, in Dörfern, die keiner kennt.

Was haben Bergheim, Kaysersberg und Katzenthal gemein? Es sind gute Weinregionen, die kaum jemand kennt. Sie liegen auch nicht, wie man vielleicht glauben könnte, in Sachsen oder an der Hessischen Bergstraße, deutsche Anbaugebiete, die bei uns eher unterrepräsentiert sind. 

Nein, es sind allesamt französische Terroirs in der eigentlich berühmten Weinregion Elsass. Zugegeben, das Elsass verkörpert immer noch eine gewisse deutsche Schwere und scheint etwas aus der Zeit gefallen: Man verbindet es eher mit Sauerkraut, Leberklößchen und Zwiebelkuchen zu welken Gewürztraminern, mit absurd hohen Alkoholwerten als mit zeitgemäßer Kulinarik und Weinen.

Lange hielt die französische Grenzregion an ihrem trögen Image fest, selbst als immer mehr Winzer dort bereits überaus spannende Gewächse produzierten. Wie etwa Patrick Meyer oder Heidi & Hubert Hausherr, die so zarte wie ausdrucksstarke Rieslinge abliefern oder Catherine Riss und Jean Marc Dreyer, die sich auch an die geschmähten Rebsorten Sylvaner und Auxerrois heranwagen und daraus unbeschwert köstliche Weine machen. 

Selbst der Gewürztraminer erlebt eine Renaissance – Anders Frederik Steen & Anne Bruun Blauert verwandeln das behäbige Ungetüm in einen komplexen Wein. Das Elsass gilt zudem als besonders nachhaltig – etwa ein Drittel der Weinberge werden biologisch bearbeitet, viele davon sogar biodynamisch. Wen es interessiert: Noch bis 20. Juli findet im Elsass „La Tournée des Terroirs“ statt.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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